Deutschlands erstes Kinofest hat am zweiten Septemberwochenende mit stark reduzierten Eintrittspreisen bundesweit 1,1 Millionen Menschen in die Kinos gelockt. Mit dieser Zahl knüpfte die Branche nach Angaben des Hauptverbands Deutscher Filmtheater (HDF) an das besucherstärkste Vergleichswochenende der vergangenen zehn Jahre an: im September 2019, kurz vor der Pandemie.
Eine erfolgreiche Werbeaktion also, auch für die teilnehmenden Kinos in Unterfranken. Doch wie ist die Lage abseits solcher Events?
Kinos in Main-Spessart sehen positiven Trend bei den Besucherzahlen
Für Carolin Dunst, die mit ihren Eltern die Burg-Lichtspiele in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart) betreibt, deutete sich bereits in den Sommerferien ein steigender Besucherstrom an, vor allem bei den Kindern: "Da gab's scheinbar einige Daheimgebliebene, die sich fast jeden Kinderfilm angeguckt haben, den wir angeboten hatten", sagt Dunst. "Das hat uns gefreut." Der Erfolg des bundesweiten Kinofests habe sie dennoch überrascht. Er stimme sie sehr zuversichtlich, dass das Kino weiter sein Publikum finden wird.
Ähnlich optimistisch gibt sich Johannes Bröstler, Inhaber des Movie-Kinos in Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart): "Aus meiner Sicht haben es die Leute wieder gelernt, in die Kinos zu gehen." Die Unterfranken hätten im Sommer wohl durch die Vielzahl an Festen und Messen ihre Hemmungen aus der Zeit strengerer Maßnahmen abgelegt, sagt Bröstler.
Den stetig kolportierten Abgesang auf das Kino hält der Marktheidenfelder für verfrüht: "Bestimmte Branchen wie Streamingdienste hätten das natürlich gerne, aber gerade die großen amerikanischen Filmverleiher, die während der Pandemie auch Filme exklusiv auf Streamingportalen veröffentlicht haben, haben gemerkt, dass da die Marketing-Zugkraft eines Kinos fehlt", sagt Bröstler. "Über einen Film, der nur im Streaming veröffentlicht wird, wird bedeutend weniger geredet."
Programmkinos in Kitzingen, Würzburg und Schweinfurt vermissen noch ihr Publikum
Während im Movie-Kino besonders Blockbuster wie "Top Gun: Maverick" und Kinderfilme laut Bröstler generell gut laufen, vermisst er noch das Publikum seiner wöchentlichen Kunst- und Auslese-Filme: "Da ist die Zurückhaltung noch am größten."
Im Kitzinger Arthaus-Kino "Das Roxy" bestätigt Michael Schmitt, Vorstandsmitglied der Betreiber-Genossenschaft, diese Beobachtung: "Bei uns sind nach Ende der Corona-Beschränkungen noch nicht so viele Besucher zurückgekehrt, wie wir es uns erhofft hatten." Sorgen bereiten Schmitt zudem die steigenden Betriebskosten im Zuge der Energiekrise: "Das ist sehr drastisch! Wir haben ungefähr 25 Prozent mehr Kosten bei Gas und Strom, das trifft uns schon sehr hart."
Die immer neuen Krisen könnten seiner Meinung nach auch ein Grund für ein Ausbleiben des Arthaus-Publikums sein: "Arthaus-Filme regen viel mehr zum Nachdenken an und zeigen gesellschaftliche Konflikte auf. Durch die Vielzahl aktueller Konflikte haben die Leute den Kopf schon voller Sorgen und wollen nicht auch noch im Film mit gesellschaftlichen Konflikten konfrontiert werden."
Zur selben Einschätzung kommt auch Heidrun Podszus, Vorstandsmitglied beim Central in Würzburg. "Wir spielen deswegen jetzt nicht pausenlos Komödien, aber es gibt auch Sachen dazwischen, die nicht bedrücken", sagt Podszus. Völlig umstellen werde man Programm sicher nicht: "Wir sind auf jeden Fall dem unabhängigen Film verbunden."
Diana Schmeltzer, Inhaberin des KuK Filmtheaters in Schweinfurt, sieht die Situation der Programmkinos deutschlandweit kritisch: Die hohen Energiekosten, die Mindestlohnerhöhung im Oktober, durch die Hilfskräfte teurer würden - "ohne staatliche Hilfen wird es im Herbst wohl nicht gehen".
Cineworld in Dettelbach hat investiert und wünscht sich Gleichbehandlung durch die Politik
Auf staatliche Programme hofft auch Julia Michel, Chefin des Cineworld Multiplex-Kinos in Dettelbach (Lkr. Kitzingen). Durch den Einbau einer neuen Klimasteuerung, den Wechsel zu LED-Lampen und die Nutzung energieeffizienter Projektoren spare man zwar bereits Energie ein, doch Kinos seien per se extrem Energie-abhängig. Mit Blick auf das Münchener Oktoberfest, bei dem sich Millionen von Menschen gerade ohne Hygieneauflagen auf engstem Raum zusammenfinden, kann es die Cineworld-Betreiberin zudem nicht nachvollziehen, dass es für Kinos nochmals eine Masken- und Testpflicht geben soll.
Optimistisch stimmt Michel die Aussicht auf besucherstarke Filme zum Jahresende wie "Avatar 2". Auf die Neuerscheinung freut sich auch Peter Hofmann, Inhaber des Universum Kino Palastes in Bad Kissingen. Auch wenn ihm der unkalkulierbare Energiekostenanstieg auf den Magen schlage, hoffe er für die Wintersaison das Beste, sagt Hofmann: "Wir haben volles Programm, mehr kann man nicht bieten."
Der eine hat jetzt seit 3 Wochen mit schlaflosen Nächten zu kämpfen. Und es wird nicht besser.
Wie sagen die Coronaleugner immer ,dann geht halt nicht hin. Machen wir auch so.
Daneben natürlich Themaverfehlung. Hat mit dem Artikel absolut nichts zu tun.