Das Jahr 2020 war vor allem von der Corona-Pandemie bestimmt. Auch Kultureinrichtungen durften nur für eine kurze Zeit öffnen, bis sie der erneute Lockdown wieder traf. Aktuell sind sie immer noch geschlossen. So auch das Roxy-Kino in Kitzingen. Wie hat sich das letzte verbliebene Kino der Stadt durch die Pandemie gekämpft? Christine Jenike, Vorsitzende des Fördervereins, zieht Bilanz und wirft einen Blick auf das laufende Jahr.
Die Schließung sei nicht spurlos am Roxy vorbeigegangen, sagt sie. "Auch wenn die Miete teilweise erlassen wurde und wir ehrenamtlich arbeiten, hatte unser Kino nicht unerhebliche finanzielle Einbußen. Und ein Ende der Corona-Pandemie ist noch nicht absehbar."
Die Eröffnung im Sommer war ein Lichtblick
2019 war ein erfolgreiches Jahr für das Kino. Insgesamt kamen nach der Wiedereröffnung im März rund 4700 Besucher zu den täglichen Vorstellungen. Eine stattliche Zahl für ein kleines Lichtspielhaus mit nur zwei Sälen. Auch das vergangene Jahr hatte für das Kino verheißungsvoll und vielversprechend begonnen. Anlässe, wie das einjährige Bestehen nach der Wiedereröffnung, wurden gebührend gefeiert. Doch dann kam die Corona-Pandemie und mit ihr die Schließung ab dem 16. März.
Die Öffnung im Juni war ein Lichtblick, wenn auch mit großen Einschränkungen für den Kinobetrieb. Diese bedeuteten Abstands- und Hygieneregeln und eine Reduzierung der Sitzplätze von ursprünglich 95 auf 32. Trotzdem konnten die entstandenen Verluste bis Ende Oktober abgebaut werden. "Diese Monate waren voller Vorfreude auf die Weihnachtszeit und den Start in das neue Jahr", erinnert sich Jenike.
Unterstützung von vielen Seiten
Die erneute Schließung ab November traf das Kino hart und führte zu einem erneuten finanziellen Druck. Insgesamt fünfeinhalb Monate waren die Kinos zuvor bereits geschlossen. Und auch in der restlichen Zeit konnte nur auf Sparflamme gefahren werden. "Dieser Umstand wirkte sich extrem negativ auf die Zahlen aus", sagt Jenike. Trotzdem kamen im vergangenen Jahr 3200 Besucher in die Kinosäle. Ein Grund dafür sei die erhöhte Zahl der Vorstellungstermine gewesen, bis zu vier an einem Tag.
Damit die finanzielle Situation nicht eskalierte, bekam das Kino zusätzliche Unterstützung. Einige Anteilhaber erhöhten ihren Beitrag und die Gelder des Erwin-Rumpel-Preises gingen an den Förderverein Roxy. Dieser Preis wird in Gedenken an den verstorbenen ehemaligen Kitzinger Oberbürgermeister verliehen. Ausgezeichnet werden Personen, Vereine oder Organisationen, die sich im sozialen, gesellschaftlichen und Werte erhaltenden Bereich engagieren.
Auch die Stadt Kitzingen leistete ihren Teil. Diese verlieh nach einstimmigem Beschluss im Stadtrat den Kulturförderpreis an die Kinogenossenschaft. "Das, die Umsetzung einiger Ideen von Mitgliedern und dem Vorstand, die Halbierung der Miete und die November-Hilfe des Staates finanzierten uns die laufenden Fixkosten", erklärt die Vorsitzende.
Die Hoffnung auf eine Wiedereröffnung ist groß
Das Roxy wird dieses Jahr wahrscheinlich noch bis April geschlossen bleiben. Jenike hofft, dass die Dezember-Hilfe des Staates das Kino finanziell durch den Lockdown bringt. "Jeder neue Anteil bei der Genossenschaft tut dies genauso", merkt sie an. Eines ist für Jenike trotz aller Schwierigkeiten klar: "Das Roxy-Kino wird wieder öffnen und wir werden alles Mögliche dafür tun."
Bis dahin gebe es verschiedene Übergangsangebote, zum Beispiel die Aktion "Kino On Demand". Dabei kann der Zuschauer Kinofilme streamen und gleichzeitig sein Lieblingskino unterstützen. Außerdem wurde das Gutscheinangebot erweitert und für die Osterferien ein Kooperationsvertrag mit der Volkshochschule für das Projekt "Talentcampus" unterschrieben. Für das Roxy geht es also weiter.