Die Pläne zur Sanierung des Ochsenfurter Kindergartens Maria-Theresien-Heim (MTH) werden konkreter. Der Stadtrat entschied sich jetzt für die günstigere von zwei Varianten, die Architekt Stephan Haas in der Sitzung vorstellte. Sie sieht vor, sowohl das alte, unter Denkmalschutz stehende Gebäude, als auch den in den 1970er Jahren entstandenen Anbau zu erhalten und zu sanieren. Eine alternative Variante sah einen teilweisen Neubau vor. Genehmigungsfähig seien beide Varianten, so Haas. Wobei, wie Verwaltungsleiter Wolfgang Duscher ergänzte, die Fachaufsicht der zweiten Variante den Vorzug gegeben hätte.
Den Kindergarten zu modernisieren, ist überfällig. Bürgermeister Peter Juks (UWG) hat dunkle Erinnerungen an eine Sanierung, als er selbst noch ein Kind war. Später hatte es nur einige wenige Verbesserungsmaßnahmen gegeben, etwa den vom Bürgermeister alleine beschlossenen und deswegen nicht unumstrittenen Einbau neuer Fenster und Toilettenschüsseln. Im Übrigen aber atmet die Einrichtung teilweise noch den Geist vergangener Zeiten. Aufgrund ihrer Historie ist das verständlich: Es gab sie schon, als Maria Theresia, die Gattin des letzten bayerischen Königs, 1914 zu Besuch in Ochsenfurt weilte. Seit damals trägt der frühere städtische Kindergarten ihren Namen. Doch seither haben sich die Anforderungen an Kinderbetreuungseinrichtungen stark gewandelt.
Problematische Verkehrssituation in der Mangstraße
Derzeit gibt es im MTH vier Kindergarten- und zwei Krippengruppen. Bei dieser Anzahl wird es mit der Entscheidung für die Variante eins auch bleiben. Die als Möglichkeit in Betracht gezogene Bildung einer siebten Gruppe wäre nur im Falle eines teilweisen Neubaus umsetzbar gewesen, sagte Juks auf Nachfrage dieser Redaktion. Er selbst hält eine zusätzliche, in Ochsenfurt eigentlich nötige Krippengruppe vor allem aufgrund der Verkehrssituation am MTH für ungünstig. In der engen Mangstraße, wo es keinen Gehsteig gibt, halten meist die Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto bringen. Diese ohnehin beengte und auch nicht ungefährliche Situation möchte Juks durch eine siebte Gruppe nicht noch verschärfen.
Die nun beschlossene Variante mit der Sanierung beider Gebäude soll rund 3,5 Millionen Euro kosten, die Neubau-Variante wäre mit etwas mehr als 4 Millionen teurer geworden. Judith Schieblon (CSU) regte an, die nun nicht verwirklichte weitere Gruppe an einem der anderen Kindergärten anzusiedeln. Britta Huber (Grüne) findet beide Varianten gleich gut. Christof Braterschofsky (UWG) sprach sich aus Gründen der Finanzlage für die günstigere erste Variante aus. Über die endgültige Raumaufteilung ist damit jedoch noch nichts gesagt.
Über Interimslösung ist noch nicht entschieden
Ebenfalls noch nicht endgültig entschieden ist die Frage der zwischenzeitlichen Unterbringung der Kinder während der Bauzeit. Bis zur Sommerpause möchte Architekt Haas den Entwurf ausarbeiten, dann folgen dem aktuellen Zeitplan zufolge Bau- und Förderantrag sowie die Ausschreibung und die Vergaben bis Juni 2022. Im Sommer müssten die Kinder ausziehen, so dass im September 2022 mit dem Bau begonnen werden könnte. Peter Juks rechnet damit, dass die Sanierung Ende 2023 abgeschlossen sein wird und Ende Februar 2024 der Kindergarten wieder an seinen angestammten Platz wird umziehen können.
Der Stadtrat werde in diesem Jahr darüber entscheiden müssen, welche Interimslösung umgesetzt werden soll, so Juks. Der Bauausschuss hatte sich bereits Ende 2020 für einen Containerbau auf dem Gelände zwischen Grund- und Mittelschule ausgesprochen, das die Stadt erworben hatte. Doch gibt es bei dieser Lösung eine gewisse Bandbreite bei der Ausgestaltung der Module.
Juks zieht einen komfortableren und länger nutzbaren Bau einer eher spartanischen Version zur nur kurzfristigen Nutzung vor, weil ein solcher Bau nach der Kindergartensanierung an Ort und Stelle verbleiben und für die Nachmittagsbetreuung an der Schule genutzt werden könnte. Denn auch dafür muss vermutlich früher oder später eine bauliche Lösung gefunden werden, die allerdings aufgrund anderer anstehender Projekte Juks zufolge sicher nicht vor 2028 in Angriff genommen werden kann.