Ungefähr 730 Kinder waren mit ihren Eltern oder Kindergartengruppen aus der Gegend nach Giebelstadt zur Florian-Geyer-Bühne gekommen, um die Premiere des Stücks "Alles meins! & Alles erlaubt? Geschichten vom kleinen Raben Socke" zu sehen. Unter der Regie von Hannes Hirth wird das Stück im Rahmen der Kinderfestspiele Giebelstadt vor allem für kleinere Kinder im Kindergartenalter aufgeführt. Die Kinderfestspiele Giebelstadt sind das größte Kinder-Freilicht-Theater der Region.
Für die größeren Kinder gab es bereits das Theaterstück "Die Schule der magischen Tiere" zu bestaunen. "Wir mussten sogar Zusatzvorstellungen für die Großen machen, weil die Stücke komplett ausverkauft waren", berichtet Hannes Hirth, Mitglied des Festspiel-Leitungsteams, zu dem auch seine Frau Brigitte Obermeier, seine Tochter Mascha Obermeier und Martin Hanns gehören. Den Rest des Jahres sind die vier vorwiegend in Brigitte Obermeiers "Theater Sommerhaus" in Winterhausen tätig.
Das vierköpfige Leitungsteam will Kinderbücher erlebbar machen
Auch an diesem Tag sind die Zuschauerränge gut gefüllt. Das sei auch kein Wunder, da das Festspielteam im Frühling überall herumgefahren sei, um Werbung zu machen und Flyer zu verteilen, so Hirth. Insgesamt sechs Schauspielerinnen und Schauspieler stehen für dieses Stück auf der Bühne, darunter Hirth und seine Frau und Tochter selbst. "Die Stücke werden wahnsinnig gut angenommen", so Hirth. "Wir haben erstmals 20.000 Ticketverkäufe für die gesamten Kinderfestspiele registriert."
Bereits seit 24 Jahren organisieren sie die Giebelstadter Kinderfestspiele selbstständig, sagt Hirth. Seit 1999 hat er dort die künstlerische Leitung. Zuvor hatten er und seine Frau zwei Jahre lang beim Kindertheater in Röttingen mitgewirkt. "Es war der richtige Schritt, dass wir uns selbstständig gemacht haben", sagt Hirth. "So können wir ohne jegliche Reglementierung arbeiten."
Am liebsten nimmt sich das Team Kinderbücher als Vorlage für die musikalischen Bühnenstücke. So in diesem Jahr geht es um den kleinen Raben Socke, über den Autorin Nele Moost gemeinsam mit der Zeichnerin Annet Rudolph eine ganze Reihe von Geschichten geschrieben hat. Hannes Hirth hat zwei der schönsten Geschichten ausgewählt und daraus ein lustiges Stück für die ganze Familie gemacht und mit lustigen Liedtexten versehen, für die Martin Hanns die Musik komponierte.
Die Kinder reagieren positiv auf die Aufführung
Vor allem liegt es dem Festspiel-Team am Herzen, die Kinder für das Theater zu begeistern. "Das hier ist natürlich das Tollste für die Kinder", meint Hirth. Und das merkt man auch an diesem Tag. Immer wieder beteiligen sich die Kinder an der Geschichte, indem sie auf Fragen der Darstellerinnen und Darsteller reagieren und hereinrufen. Hier und dort ist immer wieder Gelächter zu hören. "Ich schaue immer wieder gerne in die strahlenden Kindergesichter", sagt Hirth.
Bei dem Stück gibt es auch einiges zu lernen für die Kleinen. Zum Beispiel, dass man seine Freunde nicht bestiehlt. In dem Stück stiehlt der kleine Rabe Socke nämlich nach und nach seinen Freunden die Spielsachen, bis er am Ende ganz alleine dasteht. Der erste Teil des Stücks dauert circa 40 Minuten. Danach folgt eine kurze Pause bis es mit dem zweiten Teil weitergeht, der 20 Minuten dauert. "Die Aufmerksamkeitsspanne der Kinder ist ja nicht so groß", so Hirth. "daher ist es wichtig, dass wir eine Pause einlegen und die Teile nicht zu lang machen."
Zwei Stücke für unterschiedliche Altersstufen
Ungefähr fünf Wochen vorher hätte das Team mit den Proben begonnen. Sechs Schauspielerinnen und Schauspieler verkörpern die unterschiedlichen Tiere, unter anderem Dachs und Wildschwein. Für "Die Schule der magischen Tiere" standen zwölf Akteurinnen und Akteure auf der Bühne. Mascha Obermeier führte Regie.
Am Anfang ihrer Tätigkeit hätten sie einmal ein Stück für alle Altersgruppen aufgeführt, berichtet Hirth. Schnell hätten sie allerdings gemerkt, dass es schwierig sei, Stücke zu finden, die allen Altersstufen gerecht werden. "Das Dschungelbuch kann man zum Beispiel gut für alle Altersgruppen aufführen, aber dann gehen einem schnell die Stoffe aus", so Hirth. Daher hätten sie sich für zwei verschiedene Stücke entschieden, die dem Niveau der jeweiligen Altersklasse entsprechen.
Am Ende nur Lob und Applaus für die gelungene Premiere
Das Stück gelingt an diesem Tag fast einwandfrei. Lediglich ein paar Störgeräusche sind kurz zu hören, als es ein Problem mit dem Mikrofon eines Darstellers gibt. Dieses kann aber schnell behoben werden. Das junge Publikum wird mit einbezogen. Fragen und musikalische Tanzeinlagen der Schauspielerinnen und Schauspieler halten die Kinder bei Laune. Am Ende gibt es tosenden Applaus. Die Kinder sind begeistert und auch die Erzieherinnen und Erzieher sowie Eltern finden nur lobende Worte. "Super gemacht" und "Es war wieder sehr schön" lautet ihr Fazit.
Weitere Aufführungen des Stücks finden noch jeden Tag bis zum 9. Juli statt, mit Ausnahme des 7. Juli. Karten seien laut Hirth noch verfügbar. Genaue Spieltermine und Informationen zu Karten gibt es unter www.kinderfestspiele-giebelstadt.de.