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WÜRZBURG
Kickers-Hilfe der Stadt: Bürgerinitiative fordert Aufklärung
Wieder einmal im Blickpunkt: das Kickers-Stadion, die Flyeralarm Arena am Dallenberg. Die Stadt will dort Aus- und Umbauten finanzieren. Die Bürgerinitiative Würzburg-Dallenberg hat Zweifel, ob dafür Steuergelder verwendet werden dürfen. Foto: Berthold Diem
Foto: Berthold Diem | Wieder einmal im Blickpunkt: das Kickers-Stadion, die Flyeralarm Arena am Dallenberg. Die Stadt will dort Aus- und Umbauten finanzieren.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:29 Uhr

Die Stadt hat ein 2,4 Millionen Euro teures Unterstützungspaket für den FC Würzburger Kickers beschlossen und bekommt jetzt Gegenwind von der Bürgerinitiative (BI) Würzburg-Dallenberg. Mitglieder der BI haben schon gegen den Stadionausbau vor Gericht geklagt. Und die Initiative befürchtet, dass mit den städtischen Zuwendungen gegen das Beihilferecht der EU verstoßen und Profifußball subventioniert wird. Deshalb fordert sie jetzt von der Stadt umgehende Aufklärung.

In einem Schreiben an Oberbürgermeister Christian Schuchardt, das der Redaktion vorliegt, bittet Werner E. Niederdraenk, Sprecher der Initiative, um „eine detaillierte Aufstellung der von der Stadt Würzburg an den Würzburger Kickers e. V. bzw. die Würzburger Kickers AG direkt und indirekt (z. B. Lichtanlagen, Treppen- und Straßenausbau u. a.) getätigten Zahlungen in den Jahren 2013–2017“. Zudem möchte man eine Aufstellung geplanter Beihilfen haben.

Das Schreiben der Bürgerinitiative ging laut deren Angaben auch an die Aufsichtsbehörde Regierung von Unterfranken, an den Innenausschuss des Landestages, an das Innen- und an das Finanzministerium in Bayern, an die zuständige EU-Kommission und an den Bund der Steuerzahler.

OB: Kein Geld für die Kickers, sondern für die sportliche Infrastruktur

Dieser war bereits Ende 2016 eingeschaltet, als die Stadt plante, sich mit maximal sieben Millionen an einer Stadiongesellschaft zu beteiligen. Dem damaligen Vorwurf, die Stadt würde mit Steuergeld den Profifußball unterstützen, konterte der OB seinerzeit mit dem Hinweis, man bezuschusse nicht die Kickers, sondern investiere „in die sportliche Infrastruktur in Form eines Fußballstadions“. Das zähle auch zu den Aufgaben einer Kommune, wenn dadurch Jugendertüchtigung oder Breitensport gefördert werde. Zudem merkte Schuchardt an: „Die kommunale Förderung von Fußballstadien wird deutschlandweit praktiziert“ – unter anderem in Nürnberg und Regensburg.

Aktuellen Handlungsbedarf sah der Bund der Steuerzahler nach der Stellungnahme von OB Schuchardt damals nicht, betonte aber, die Entwicklung weiter zu verfolgen.

Stadt lässt ihre Beihilfe rechtlich prüfen

Die geplante Stadiongesellschaft mit städtischer Beteiligung ist mittlerweile vom Tisch. Doch im April diesen Jahres beschloss der Stadtrat, zur Sicherung des Spielbetriebs im Kickers-Stadion am Dallenberg maximal 2,4 Millionen Euro zu investieren. Die Kickers hatten um finanzielle Hilfe gebeten. Eine erste Rate von 600 000 Euro bewilligte der Stadtrat mehrheitlich im September.

Das Geld soll ausschließlich für dringliche Maßnahmen wie für Brandschutz oder Schallschutz verwendet werden. Für die Beihilfen sind allerdings Bestimmungen der EU und des kommunalen Haushaltsrechts zu beachten. Mit der Prüfung hat die Stadt eine externe Rechtsanwaltsgesellschaft beauftragt.

Deren Vertreter, Rechtsanwalt Ulrich Blaschke, hatte den Stadträten im September erklärt, dass fast alle Kriterien zur Gewährung der Beihilfe erfüllt seien, allerdings rechtliche Aspekte noch mit dem bayerischen Wirtschaftsministerium abzuklären seien. Ob dies mittlerweile erfolgt ist, ist nicht bekannt.

Nicht nur die Kickers-Profis dürfen das Stadion nutzen

Eine wichtige Voraussetzung zur Gewährung der städtischen Beihilfe: Das Stadion darf nicht allein von den Profis der Drittliga-Mannschaft der Kickers genutzt werden, sondern muss zu einem Fünftel auch anderen Profi- oder Amateursportlern zur Verfügung stehen. Laut Anwalt Blaschke, ist diese Anforderung erfüllt, wenn auch Nachwuchs-Teams der Kickers im Stadion auflaufen. Stadtkämmerer Robert Scheller will in Gesprächen mit den Kickers sicherstellen, dass bei Bedarf auch andere Vereine das Stadion nutzen können.

Wie die Stadt auf Anfrage der Redaktion mitteilt, werde man der Bürgerinitiative die gewünschten Informationen in den nächsten Tagen übermitteln. Rathaussprecher Christian Weiß betont in diesem Zusammenhang, alle Beschlüsse zum Thema Kickers-Hilfe seien öffentlich gefällt worden und im Online-Portal der Stadt nachzulesen. Das gelte auch für die entsprechenden  Positionen im Haushaltsplan.  

 
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  • F. B.
    Jetzt findet endlich die Demaskierung statt: Diese BI und ihr Vorstand sind notorische Querulanten, denen es gar nicht um die Sache geht. Nachdem ihr Bereicherungsversuch auf Kosten eines kleinen Profivereins gescheitert ist, versuchen sie nun ihren Frust oder gar Hass auszuleben.
    Nur zum Vergleich: Wenn es wirklich um Steuergelder und deren Verwendung gehen würde, dann müsste zuvorderst die neuen Multifunktionsarena geprüft werden, an der sich die Stadt mit vermutlich über 5 Mio € beteiligen wird. Ich unterstütze übrigends dringend diese überfällige Multi-arena.
    Was andere Vereine angeht. wenn der WFV am Dalle spielen will, bitte, ich fände es Ironie der Geschichte, gerade wegen der BI und dem "Lärm". So wie ich den WFV und seine ehem. Vorstand, insbes. EX-OB Rosenthal, kenne, würden sie aber eher im Schlamm robben, als diese Option wahrzunehmen. RL ist übrigens abgesehen von einem noch abgrenzbaren, ggf. eingezäunten Gästebereich, ohne weiteres auch beim WFV möglich.
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  • E. V.
    Die neue Halle ist im Gegensatz zum Fußballstadion ein Infrastrukturprojekt, von dem weitaus mehr Bürger profitieren. Dort ist eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, es geht ja nicht nur um Basketball/Handball. Und die wirtschaftlichen/monetären Auswirkungen von Konzert-, Messe- und Tagungsbesuchern auf die hiesige Wirtschaft, dürfte um ein vielfaches mehr sein, als das was die Fußballfans hier lassen (und das ja auch nur knappe 20 mal im Jahr!). Detailierte Zahlen, inwiefern sich der Profifußball in Wü umsatzmäßig niederschlägt , konnte ich bisher nirgends finden. Nur vage Aussagen der Redakteure hier gab es dazu, bestätigte Zahlen aber bisher nie.
    Und wenn die Stadt Lärmschutz und Brandschutz bezuschusst, den man ja nur für den Profibetrieb braucht, dann riecht das für mich schon stark nach Subventionierung. Für Kicker der D-Jugend oder Kreisklasse wird man das wohl kaum benötigen.
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  • G. K.
    Genau Herr Niederdraenk ich würde auch hinterfragen wohin die Steuergelder hinfliesen. Die Steuergelder werden sinnlos für Sie und Ihre BI verschwendet. Nur das Sie ihren Frieden haben. Irgendwann bekommen Sie einen Eintrag ins goldene Buche der..... äähhh Schwarzbuch der Steuerzahler.
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  • U. A.
    Wieviel Steuergelder bekommt die BI denn?
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  • B. D.
    Ich würde Ehrenamtlich, die hälfte der Schalensitze in Blau umlackieren.
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  • M. G.
    Ich verstehe die Aufregung nicht!
    Wie oft wurde schon hier berichtet, daß man das Geld in den Stationumbau, Parkplatz und Verkehrswege investiert. Der Profifußball ist die AG und hat mit dem Hauptverein nichts zu tun. Herr Sauer ist der Chef, wenn sie absteigen und pleite gehen ist die AG dahin und viel Geld auch, wo den Hauptverein aber nicht trifft!
    Ja wenn der WFV aufsteigt, dann macht er seine Spiele dort, wo die anderen abgestiegen wären! Betonung liegt auf "wären", noch sind sie es nicht, aber nah dran!
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  • A. F.
    Ich stell schon mal den Sekt kalt ...
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  • P. H.
    Die Frage die mich interessiert ist, wie verhält sich die Stadt, wenn die Kickers absteigen und der WFV aufsteigt, was ja nach der derzeitigen Situation ohne weiteres möglich ist. Auf dem WFV Gelände sind ohne weitere Investitionen Regionalligaspiele kaum möglich?
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  • A. H.
    ganz einfach: dann darf der am Dalle spielen müssen, denn - s.o. - "Stadtkämmerer Robert Scheller will in Gesprächen mit den Kickers sicherstellen, dass bei Bedarf auch andere Vereine das Stadion nutzen können".
    Lach tät i......., denn dann wär jede Woche dort ein Spiel
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  • E. M.
    Wenn sich diese "Initative" mal nur halb so viel Sorgen zum Rest der Steuergelder machen könnte... Für mich reine Quertreiber aus der Provinz. Darüber lacht ganz Deutschland.
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  • U. S.
    @blueeyes darüber lacht ganz Deutschland?

    Wenn es nicht in der MP stehen würde wüsste es nicht mal der Landkreis! Ganz Deutschland hat andere Probleme als das bisschen Würzburg wobei ich der BI recht geben muss: Profifussball darf nicht mit Steuergeldern subventioniert werden und wenn, wie im Artikel erwähnt, lediglich Alt- und Jung-Kicker im Stadion spielen ist das noch lang kein Breitensport!
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  • A. H.
    also z.B. eine große süddeutsche Zeitung hat's m. W. schon auf dem Schirm, die berichten über solche Provinzpossen auch ganz gerne mal.......
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  • R. Ö.
    Ja, aber nur als Lückenfüller!
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  • A. H.
    So ein U......! wolle Sie's villeicht auf Seite 1???
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  • R. Ö.
    Überhaupt nicht, denn das interessiert doch nicht!
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  • E. H.
    Fazit: 1073 Kommentare und was so alte Quatschtanten so alles zum erzählen haben!
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