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Würzburg
Keine städtischen Gelder: Klinikum Würzburg Mitte kann nicht mit finanzieller Hilfe der Stadt Würzburg rechnen
Das KWM fordert insgesamt fünf Millionen Euro Zuschuss von Stadt und Landkreis Würzburg und dem Landkreis Main-Spessart, aber im Würzburger Rathaus will man einen anderen Weg gehen.
Das Klinikum Würzburg Mitte (im Bild der Standort Missioklinik, Archivfoto) wird keine finanzielle Unterstützung durch die Stadt bekommen.
Foto: Silvia Gralla | Das Klinikum Würzburg Mitte (im Bild der Standort Missioklinik, Archivfoto) wird keine finanzielle Unterstützung durch die Stadt bekommen.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 26.07.2024 02:44 Uhr

Der Hilferuf ist angekommen und wird ernst genommen, die Stadt Würzburg wird das Klinikum Würzburg Mitte aber nicht finanziell unterstützen, um die bestehenden Defizite bei der Notaufnahme und der Geburtshilfe aufzufangen. Das war die Botschaft von Kommunalreferent Wolfgang Kleiner, der in der jüngsten Sitzung des Stadtrats über das Thema berichtete.

Das Klinikum Würzburg Mitte (KWM), seit 2017 der Zusammenschluss von Juliusspital und Missionsärztlichem Institut, hatte im Mai einen Antrag auf finanzielle Unterstützung in Höhe von insgesamt rund fünf Millionen Euro an Stadt und Landkreis Würzburg und den Landkreis Main-Spessart gestellt, um sich mit einem laut Schreiben der Klinikleitung "einmaligen Zuschuss" bis zur Umsetzung der Krankenhausreform durch die Bundesregierung über Wasser zu halten.

Von der Stadt Würzburg will die KWM-Geschäftsführung als Anteil daran insgesamt gut 3,5 Millionen Euro. Der Betrag setzt sich zusammen aus den Defiziten des vergangenen Jahres durch den Betrieb der zentralen Notaufnahme am Juliusspital (knapp 3 Millionen Euro) und der Geburtshilfe (rund 500.000 Euro).

Kommunalreferent setzt auf Klage auf Schadenersatz

Der Antrag führte dazu, dass Würzburgs Kommunalreferent sich kurz vor dem Ende seiner Amtszeit noch einmal in ein völlig neues Thema einarbeiten musste. Wolfgang Kleiner hielt im Stadtrat zunächst ein längeres Referat über das System der Krankenhausfinanzierung in Deutschland: Die gesetzlichen Rahmenbedingungen liegen im Verantwortungsbereich des Bundes, die Betriebskosten bezahlen die Krankenkassen, die Investitionen in die Infrastruktur die Bundesländer.

Daran beteilige sich Würzburg bereits jedes Jahr mit einer Krankenhausumlage in Höhe von rund drei Millionen Euro, betonte Kleiner. Jeder weitere Zuschuss wäre nach Ansicht des Juristen und auch des Bayerischen Städtetages eine freiwillige Leistung der Stadt. Der richtige Weg sei ein anderer: Die 2011 gegründete Klinik-Kompetenz Bayern eG (KKB), ein Zusammenschluss von derzeit 66 bayerischen Krankenhäusern, bereite derzeit eine Klage vor und fordere von der Bundesregierung Schadensersatz.

Andrew Ullmann (FDP) warnt vor freiwilliger Leistung

Ein Zuschuss der Stadt an das Klinikum Würzburg Mitte würde deren Schaden verringern und damit der Klage der KKB "die Grundlage entziehen", so Wolfgang Kleiner. Acht unterfränkische Kliniken sind derzeit Mitglied im KKB, das KWM ist bisher nicht dabei.

Auch der FDP-Gesundheitsexperte und Stadtrat Andrew Ullmann warnte davor, "freiwillige Leistungen aus unserem städtischen Haushalt zu investieren". Nach Ansicht des Bundestagsabgeordneten liegt es in der Verantwortung der Krankenhausträger, "zusammen mit der bayerischen Landesregierung zu schauen, wie wir eine bessere Versorgung hinbekommen".

 
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  • Felix Habermann
    @Reinhard Opel
    Ich glaub das hatten wir schon mal.
    Das Theater ist staatlich und nicht städtisch.
    Geld kommt vom Freistaat und nicht aus Würzburg.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Reinhard Opel
    Sie irren sich leider schon wieder. das Geld kommt von der hart arbeitenden Bevölkerung
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  • Felix Habermann
    Ich irre mich nicht ! ! !
    Sie schreiben jedesmal daß die ´´ Stadt ´´ Würzburg
    das Theater finanziert.
    Hat mit hart arbeitender Bevölkerung nichts zu tun.
    Sie sind wie schon wieder total verkehrt informiert
    sonst würden sie nicht schon wieder wie schon
    mehrmals solche Unwahrheiten verbreiten.
    Gruß Klaus Habermann, Estenfeld ! ! !
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  • Hans-Ullrich Völker
    Ich finde es ausgesprochen zweifelhaft, unterschiedliche Dinge gegeneinander ausspielen zu wollen. Ein Theater ist ein Theater und ein Krankenhaus ist ein Krankenhaus. Jedes für sich hat seine eigene Berechtigung und Notwendigkeit und muss irgendwie finanziert und vorhanden sein. Es ist ja nun keineswegs so, dass nur das Theater Millionen bekommt und Krankenhäuser gar nichts, auch in die Krankenhäuser Deutschlands fließen jedes Jahr viele Milliarden aus verschiedensten Töpfen. Dass es nicht reicht, steht auf einem anderen Blatt, hat aber nichts mit dem Theaterbau zu tun.
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  • Hubertus Kiesel
    -Ein Zuschuss der Stadt an das Klinikum Würzburg Mitte würde deren Schaden verringern und damit der Klage der KKB "die Grundlage entziehen", so Wolfgang Kleiner.-
    Ich weiß nicht, wie akut sich der Fehlbetrag auf den Krankenhausbetrieb auswirkt. Vielleicht könnte die Stadt Würzburg einen zinslosen Kredit gewähren, bis die Klage gewonnen ist.
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  • Barbara Fersch
    Erbärmlich, für eine Renovierung des Stadttheaters 100.000.000.- Euro zu verschwenden und für ein tatsächlich wichtiges Objekt den Riegel vorzuschieben.
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  • Reinhard Opel
    in dem Krankenhaus werden in erster Linie Patienten aus Würzburg und der näheen Umgebung versorgt. dann sollte ein Zuschuß von 5 Millionen doch Recht und Billig sein, fürs Theater hat man doch auch über 100 Millionen.
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  • Walter Seubert
    Es gibt noch andere Kliniken in WÜ, bekommen die dann auch etwas?
    Das der Professor aus dem Staatsbetrieb Uniklinik, Bundestagsabgeordneter in der Regierungskoalition, "Gesundheitsexperte", Stadtrat etc. von einem Zuschuss abrät ist schon verwunderlich. Die Defizite der Krankenhäuser sind nicht vom Freistaat verursacht sondern von der Koalition in der er "mitregiert"
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  • Andrew Ullmann
    Oh doch, die duale Finanzierung der Krankenhäuser wird seit Jahren von der Staatsregierung vernachlässigt. Und das nicht nur Bayern. Per Grundgesetz sind sie für die Gesundheit zuständig und nicht die Kommune. Die Kommune ist für Kita, Schulen etc verantwortlich.
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  • Walter Seubert
    Ich dachte das die Länder nur für Infrastrukturmaßnahmen wie Gebäude und Ausstattung
    zuständig sind (im Bereich der stationären Versorgung tragen die Länder die Investitionskosten für Krankenhäuser , Zitat BMG)
    Für Inflationsausgleiche, Energiekostenausgleiche eher der Bund aber da sträubt sich ihre Regierung ja vehement.
    Die angestrebte "Marktbereinigung" ist ja wohl ein offenes Geheimnis.
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  • Dietmar Eberth
    Der Bund ist nicht für Inflationsausgleiche zuständig.
    https://www.bundesgesundheitsministerium.de/krankenhausfinanzierung

    Die duale Finanzierung der Krankenhäuser erfolgt durch Länder und Krankenkassen. Der Bund hat in den letzten Jahren freiwillig Zuschüsse und Fördergelder gezahlt, da die Länder ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachgekommen sind.

    "Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt Alarm: "Die seit Jahrzehnten anhaltende chronische Unterfinanzierung, vor allem durch Ausbleiben ausreichender Investitionskostenfinanzierung der Länder, droht die bisher gute Krankenhausversorgung zu gefährden", so ihr Präsident Gerald Gaß."
    https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/krankenhaeuser-finanzierung-105.html
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  • Walter Seubert
    Jetzt müssen wir noch ausdiskutieren was "Investitionskostenfinanzierung" bedeutet und ist.
    Ich denke das hat zum Beispiel mit Inflation und Energiekosten nichts zu tun.
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  • Walter Seubert
    und...die Länder legen sicher auch nicht fest was eine Geburt bezahlt wird und wieviel Geld das KH für einen Notfall-Patienten bekommt.
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  • Dietmar Eberth
    Die Fallpauschalen legen Krankenhausträger mit Krankenkassen fest.
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  • Walter Seubert
    Das bedeutet das KWM schießt sich selbst ins Defizit? Wenn sie die Fallpauschalen selbst verhandeln und sich damit tief in die roten Zahlen manövrieren??
    Finde den Fehler?
    Schon komisch wenn man für Strom, Lebensmittel, Dienstleistungen und medizinische Artikel einen bestimmten Betrag X kalkuliert, dies aber mittlerweile ein vielfaches kostet.... wie gesagt finde den Fehler
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  • Klaus B. Fiederling
    ich finde es grenzt an Unverschämtheit sondergleichen, wenn sich die Stadt Würzburg nicht an den Geldern beteiligt, die Krankenhäuser zu unterstützen, anstelle denen Geld zu geben, die das Geld am nötigsten bräuchten, nämlich unsere Kranken, schmeißen sie es sackvoll beim Umbau des Theaters und anders unnötigen Projekten hinaus. Wer hat nur diese unwürdigen Stadträte in Würzburg gewählt?
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  • Andrew Ullmann
    Wie oben erwähnt, ist das Krankenhaus nicht die Aufgabe der Kommune sondern der Landesregierung gemäß GG. Unsere Projekte in Würzburg sind klar definiert. Zum Beispiel gibt es an unseren Schulen einen erheblichen Renovierungsstau, den wir dringend beheben müssen. Das ist unsere Aufgabe in Würzburg.
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  • Thomas Diener
    Es wird höchste Zeit das diese so arrogante und bürgerferne
    Partei mit der gelben Farbe endlich unter die 5 % Hürde rutscht und in der Bedeutungslosigkeit verschwindet !
    So wie in Berlin , als auch in den Bundesländern denken sie nur
    an ein gewisses Klientel und alles andere interessiert sie nicht.
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  • Dietmar Eberth
    Banales Parteienbashing hilft nicht weiter
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