In Veitshöchheim hat sich die Grundschule in dieser Faschingswoche ein besonderes Schmankerl erlaubt. In der fränkischen Faschingshochburg bekamen die Schüler eine "Partytüte" mit Luftschlangen, Luftballon, Tröte, Konfetti und Bonbons nach Hause geliefert. Dazu empfehlen die Lehrer in einer auf Twitter geteilten Partyanleitung: "Drehe die Musik laut auf und tanze." Deuten Aktionen wie diese daraufhin, dass in der Faschingswoche in Unterfranken kein richtiger Unterricht stattfand?
Nein, sagen mehrere hochrangige Schulvertreter der Regierung von Unterfranken. Die Diskussion darüber war entfacht worden, da sich in Oberbayern die Regierung in den Unterricht eingemischt haben soll. Wie mehrere Medien und Nachrichtenagenturen berichten, wurde Schulen, die sich nicht an die Absage der Faschingsferien halten, mit der Schulaufsicht gedroht.
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) zeigte sich empört. "Das Kultusministerium hat sich aus der Ausgestaltung von Unterricht vor Ort herauszuhalten", sagt GEW-Vorsitzende Martina Borgendale. "Dass Schulen im Sinne ihrer Schulfamilie handeln und die ersatzlose Streichung der Ferien nicht einfach unreflektiert hinnehmen, zeugt in erster Linie von pädagogischem Verantwortungsbewusstsein", bekräftigt Borgendale.
Keine Kontrollen an unterfränkischen Schulen
In der Region scheint es eine solche Ansage seitens der Regierung nicht gegeben zu haben. "Nein, bei uns gab es solche Anweisungen nicht. Wir haben unseren Schulen auch nicht vorgeschrieben, was diese Woche passieren soll", erklärt Monika Zeyer-Müller, Ministerialbeauftrage für Gymnasien in Unterfranken. Maria Walter, bei der Regierung von Unterfranken zuständig für Grundschulen, Mittelschulen, Förderschulen, beruflichen Schulen und Erwachsenenbildung bekräftigte, dass an den Schulen auch nicht kontrolliert wurde, wie der Unterricht in dieser Woche ablief.
"Wir gehen davon aus, dass die Unterrichtswoche gut genutzt werden konnte, Unterrichtsinhalte zu vertiefen, Lücken zu schließen und Vorkehrungen zu treffen, einen guten Unterrichtsbeginn, möglichst in Präsenzform, für weitere Klassen in der kommenden Woche vorzubereiten", so Walter.
Erhöhter Aufwand für Lehrer durch Distanzunterricht
Dieter Brückner, Vorsitzender der Bundesdirektorenkonferenz und der bayerischen Direktorenkonferenz an Gymnasien, hätte sich gewünscht, dass man die Verbände vor der Absage der Ferien einbezieht und das nicht an einem grünen Tisch in München entscheidet. Denn für Lehrer sei der Aufwand durch den Distanzunterricht sogar erhöht. "Wochenpläner erstellen, Materialien einstellen und den Unterricht auf Digitalunterricht umzustellen. All das kostet mehr Zeit als sonst", erklärt Brückner.
Bei ihm am Gymnasium in Veitshöchheim finde aktuell übrigens für alle Distanzunterricht wie in den Wochen zuvor statt. Lediglich die Abschlussklassen sind im Wechselunterricht. Allerdings gebe es in der Faschingswoche weniger Videokonferenzen. Es werde jedoch nach Stundenplan Stoff wiederholt und vertieft.
Schüler: Keine Entspannung in der Faschingswoche
Pauline Behnke, Bezirksschülersprecherin für ganz Unterfranken, spricht gegenüber dieser Redaktion ebenfalls davon, dass in den Faschingsferien fast normaler Unterricht stattgefunden habe. "Gerade aus Schülersicht kann ich feststellen, dass dies keinesfalls eine Zeit des Unterricht light war", so Behnke, die am Friedrich-Ebert-Gymnasium in Ebern die zwölfte Klasse besucht. Sie und auch die Mehrheit der Schüler fänden es allerdings falsch, dass die Faschingsferien nicht zur Erholung zur Verfügung stünden. Denn durch technische Probleme und den fehlenden Austausch mit den Lehrern seien viele Schüler schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze.
Außerdem spielen die Faschingsferien in Abschlussklassen eine Rolle bei der Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen. "Noch dazu ist nicht zu vergessen, dass die meisten diese Woche ohnehin als Phase für Wiederholungen und als Vorbereitung auf ihren Abschluss genutzt hätten", so Behnke.
da gabs als Aufgabe
sich zu verkleiden und das durch ein Foto
zu dokumentieren...
Keiner, der sich aktuell nicht mit seinen Kindern durch homeschooling kämpft kann das beurteilen.
Für die Kinder ist der fehlende präsenzunterricht und der fehlende persönliche Kontakt zu Lehrern und Mitschülern eine enorme Belastung.
Die Kinder hätten die Ferien verdient gehabt!!
Das ist nicht vergleichbar mit „normaler“ Schule.
Viele werden auf der Strecke bleiben und daran hat eine gestrichene Woche Ferien sicher nichts geändert.
Aber wie so oft haben Kinder in unserer Gesellschaft keine Lobby...