Eins vorneweg: Die meisten Lehrerinnen und Lehrer leisten in diesen Corona-Zeiten ganz hervorragende Arbeit. Das Vorankommen ihrer Schüler beschäftigt sie weit über den Unterrichtsalltag hinaus. Dieses Engagement verdient Anerkennung.
Dass jetzt aber die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für die von der Politik verlangte Mehrarbeit in den Faschingsferien zusätzliches Geld für die Pädagogen fordert, ist einfach nur dreist. Da erweisen die Funktionäre den Lehrern einen Bärendienst. Plumpe Vorurteile vom vermeintlich faulen Pädagogen, der morgens recht und nachmittags frei hat (und dazu noch 14 Wochen Ferien im Jahr), werden so nur verstärkt.
Lehrer müssen sich um ihren Job keine Sorgen machen
Hunderttausende Arbeitnehmer und Selbstständige leiden an dieser Pandemie. Der Dauer-Lockdown gefährdet jede Menge berufliche Existenzen. Das Hin und Her an den Schulen zwischen Präsenz-, Wechsel- und Distanzunterricht ist für Lehrerinnen und Lehrer bestimmt nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber existenzielle Sorgen sind etwas anderes. Über 90 Prozent der knapp 120 000 Lehrerinnen und Lehrer in Bayern sind verbeamtet. Sie müssen sich um ihren Job keine Sorgen machen, sie kennen keine Kurzarbeit, sie bekommen ihr Gehalt auch in diesen schwierigen Zeiten in voller Höhe ausbezahlt. Selbstverständlich ist das alles nicht.
Schon klar, es ist die Aufgabe eines Berufsverbands, für die eigene Klientel so viel wie möglich herauszuholen. Aber gerade von einer DGB-Gewerkschaft wie der GEW darf man schon den Blick über den Tellerrand auch in andere Branchen erwarten. Vielleicht hätte man vor dieser Forderung beispielsweise mal mit den Kollegen, die in der IG Metall oder der Gastro-Gewerkschaft NGG organisiert sind und vielerorts um ihre Arbeitsplätze bangen, sprechen sollen. Viele von denen würden vermutlich gerne mal mit einer Lehrerin oder einem Lehrer tauschen.
Rudolf Brandenstein
Gewerkschafter legen sich naturgemäß mit den Arbeitgebern an. Da ist der Staat keine Ausnahme, Herr Bleß. Das hat man als Gewerkschafter im Kreuz.
Für die von Ihnen angeführten Aussagen von Vorurteilen gegen Lehrkräfte, Herr Czygan, muss ich mich deutlich distanzieren: Die GEW-Umfragen in Unterfranken sprechen einen deutlichen Ton: keine Anerkennung für die geleistete und geschaffte Arbeit. Die GEW als Gewerkschaft sieht das und ruft dazu auf, Mehrarbeit (= Überstunden) geltend zu machen. Wie jede:r Arbeitnehmer:in auch.
Unsere Kolleginnen und Kollegen haben Unglaubliches geleistet. Das müssen wir respektieren. Unterrichtsfreie Zeit ist ein solches Zeichen von Respekt.
Jörg Nellen, GEW-Bezirksvorsitzender Unterfranken
Und sich dagegen wehren wird untersagt! Weil ja die öffentliche Meinung mehr interessiert, als die persönlichen Interessen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass die meisten Lehrer währrend der Homeschooling-Phase mehr leisten müssen. Es gilt mehr Vorbereitung/Ansprechpartner währrend der Schulzeit und anschließend Nachbereitung. Außerdem kann nicht im Voraus geplant werden, da die Politik ja erst immer am Freitag entscheidet, wie es am Montag weitergeht.
Also ganz ehrlich ich möchte aktuell nicht tauschen!
Viele Lehrer wehren sich aber gegen diese Aussage.
Dem dritten Absatz ihres Kommentars stimme ich zu 100% zu
So muß ein Kommentar sein.