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Würzburg/Schweinfurt
Kommentar: GEW-Forderung nach Zusatz-Geld für Lehrer ist dreist
Die Gewerkschaft GEW fordert, dass der Unterricht, den Lehrer in den Faschingsferien geben, extra bezahlt wird. Ein Bärendienst für engagierte Pädagogen, meint unser Autor.
Lehrer sein ist in Pandemie-Zeiten kein leichter Job. Für Mehrarbeit in den Faschingsferien fordert die Gewerkschaft GEW jetzt eine zusätzliche Vergütung.
Foto: SymbolHauke-Christian Dittrich, dpa | Lehrer sein ist in Pandemie-Zeiten kein leichter Job. Für Mehrarbeit in den Faschingsferien fordert die Gewerkschaft GEW jetzt eine zusätzliche Vergütung.
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:11 Uhr

Eins vorneweg: Die meisten Lehrerinnen und Lehrer leisten in diesen Corona-Zeiten ganz hervorragende Arbeit. Das Vorankommen ihrer Schüler beschäftigt sie weit über den Unterrichtsalltag hinaus. Dieses Engagement verdient Anerkennung.

Dass jetzt aber die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für die von der Politik verlangte Mehrarbeit in den Faschingsferien zusätzliches Geld für die Pädagogen fordert, ist einfach nur dreist. Da erweisen die Funktionäre den Lehrern einen Bärendienst. Plumpe Vorurteile vom vermeintlich faulen Pädagogen, der morgens recht und nachmittags frei hat (und dazu noch 14 Wochen Ferien im Jahr), werden so nur verstärkt.

Lehrer müssen sich um ihren Job keine Sorgen machen

Hunderttausende Arbeitnehmer und Selbstständige leiden an dieser Pandemie. Der Dauer-Lockdown gefährdet jede Menge berufliche Existenzen. Das Hin und Her an den Schulen zwischen Präsenz-, Wechsel- und Distanzunterricht ist für Lehrerinnen und Lehrer bestimmt nicht vergnügungssteuerpflichtig, aber existenzielle Sorgen sind etwas anderes. Über 90 Prozent der knapp 120 000 Lehrerinnen und Lehrer in Bayern sind verbeamtet. Sie müssen sich um ihren Job keine Sorgen machen, sie kennen keine Kurzarbeit, sie bekommen ihr Gehalt auch in diesen schwierigen Zeiten in voller Höhe ausbezahlt. Selbstverständlich ist das alles nicht.

Schon klar, es ist die Aufgabe eines Berufsverbands, für die eigene Klientel so viel wie möglich herauszuholen. Aber gerade von einer DGB-Gewerkschaft wie der GEW darf man schon den Blick über den Tellerrand auch in andere Branchen erwarten. Vielleicht hätte man vor dieser Forderung beispielsweise mal mit den Kollegen, die in der IG Metall oder der Gastro-Gewerkschaft NGG organisiert sind und vielerorts um ihre Arbeitsplätze bangen, sprechen sollen. Viele von denen würden vermutlich gerne mal mit einer Lehrerin oder einem Lehrer tauschen.

 
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  • R. B.
    Gewerkschaften sind dafür da die berechtigten Anliegen ihrer Mitglieder zu vertreten. Die zur Zeit am Limit arbeitenden Kolleginnen und Kollegen in den Schulen können, ebenso wie Elternverbände und Schüler*innen, nicht verstehen, was es bringen soll, die Faschingsferien zu streichen. Die Forderung nach Bezahlung der Mehrarbeit der Beschäftigten ist da nur logisch und zwingt den Staat Stellung zu beziehen. Forderungen und Aktionen von Gewerkschaften, sei es beispielsweise ein Streik der Müllwerker oder der Kindergärtnerinnen kommt in der breiten Bevölkerung nicht immer gut an, das ist nachvollziehbar. Die Lehrerinnen und Lehrer rechnen es der GEW aber hoch an, dass sie hier ihre Interessen deutlich macht. Die unsachlichen Bemerkungen von Lehrervereinsvertreter Bless zeigt nur, dass er Angst hat, seinem Verband könnten bei den nächsten Personalratswahlen die Felle davon schwimmen.
    Rudolf Brandenstein
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    Überstunden sind zu bezahlen! Das gilt für die Beschäftigten auf den Baustellen, in den Fabriken, in den Zeitungsredaktionen und in allen Bereichen der Arbeitswelt. Und das gilt genauso für die, die in Schulen, in Kindergärten, oder die in der Bildung arbeiten. Gerade in Coronazeiten schielt Mancher darauf, Tarifverträge, Löhne und Arbeitsgesetze zurückzudrehen. Gut, dass die GEW dagegen hält.
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  • O. T.
    Wer gerade gerne mit einem Lehrer tauschen möchte, wende sich an die zuständigen Stellen (Schulamt, Regierung von Unterfranken). Die Chancen für Quereinsteiger sind gerade äußerst gut. Nur Mut!
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  • R. P.
    Hmm, da schreibt der Redakteur, davon, dass gerade in diesen Zeiten Unterricht von Lehrer:innen gehalten wird, auf welchem Weg auch immer. Es wird also eine Leistung erbracht, die entgeltet wird. Lehrer:innen können selbstverständlich auch in Kurzarbeit gehen, wenn dann auch weniger gearbeitet wird, d.h. nur an zwei statt an fünf Tagen, werden die Schüler:innen unterrichtstechnisch versorgt. Weniger Gehalt, weniger Arbeit, alles gut. Dann wäre auch die in diesem Kommentar getriggerte Neidkultur auch vom Tisch. Und die Kinder hätten auch mehr Freizeit.
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  • H. B.
    Wie wurde das dann mit den verlängerten Weihnachtsferien gehandhabt???
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  • J. N.
    Die verlängerten Weihnachtsferien galten nur für Schülerinnen und Schüler. Die Lehrkrafte hatten Dienstpflicht bis zum 22.12., dem offizielen letzten Schultag vor den Ferien. Sie nahmen an Konferenzen und Fortbildungen teil, bereiteten den Unterricht nach oder vor. Lehrkräfte-Arbeitszeit wird zwar in Unterrichtsstunden gemessen, aber im Jahresschnitt vollumfänglich in 40 Arbeitswochenstunden geleistet.
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  • S. R.
    1. "Ferien" sind unterrichtsfreie Zeit und nicht Urlaub! 2. Nach Rausrechnung der 10 Feiertage (welche 2021 nicht an einem Wochenende sind) verbleiben 12 Wochen Ferien nicht 14. Oder rechnen sie beim Urlaub von Angestellten auch immer die 10 Tage Feiertage mit drauf/ ziehen die ab? (Im Normalfall spricht man von 28/30 Tagen und nicht von 38/40 Tagen, oder?) Hinzu wurde dieses Jahr auch Notbetreuung, ja, auch bei Bedarf in den Ferien, ebenso wurden in dieser Zeit Konferenzen abgehalten! Die von oben über die Medien mitgeteilte und nicht auf dem normalen Dienstweg mitgeteilte Mehrarbeit ist schon nen starkes Stück! Stellt euch mal vor, der Lidl würde seinem Kassenpersonal über die Medien mitteilen, dass sie nun man ne Stunde länger machen sollten! Ich sehe es nicht als notwendig, uns Lehrer das zu bezahlen, aber solche Kommentare, die das wieder nur oberflächlich behandeln, schüren, meiner Lehrermeinung nach, genau diese Klischees vom "faulen Lehrpersonal"
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  • U. A.
    Gerade habe ich unheimlich Mitleid mit den armen Lehrer bekommen. Dabei haben Sie die miserable Bezahlung und schlechte Altersversogung gar nicht extra erwähnt.
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  • G. B.
    Für mich ist das Verhalten der GEW ein unverantwortliches Spiel mit den Erwartungen der Lehrerinnen und Lehrer. Dabei wird im Vorfeld der anstehenden Personalratswahlen mit falschen, rechtlich unhaltbaren Parolen versucht, Lehrkräfte zu ködern. Solche Aktionen stoßen sowohl in der Breite der Lehrerschaft als auch in der Öffentlichkeit zurecht auf Unverständnis und Ablehnung.
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  • J. N.
    Leider, leider, Herr Bleß und Herr Czygan,
    Gewerkschafter legen sich naturgemäß mit den Arbeitgebern an. Da ist der Staat keine Ausnahme, Herr Bleß. Das hat man als Gewerkschafter im Kreuz.

    Für die von Ihnen angeführten Aussagen von Vorurteilen gegen Lehrkräfte, Herr Czygan, muss ich mich deutlich distanzieren: Die GEW-Umfragen in Unterfranken sprechen einen deutlichen Ton: keine Anerkennung für die geleistete und geschaffte Arbeit. Die GEW als Gewerkschaft sieht das und ruft dazu auf, Mehrarbeit (= Überstunden) geltend zu machen. Wie jede:r Arbeitnehmer:in auch.

    Unsere Kolleginnen und Kollegen haben Unglaubliches geleistet. Das müssen wir respektieren. Unterrichtsfreie Zeit ist ein solches Zeichen von Respekt.

    Jörg Nellen, GEW-Bezirksvorsitzender Unterfranken
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  • A. K.
    Ich glaube auf diese Idee ist sowieso kein Lehrer gekommen.
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  • J. S.
    Ich bin zwar kein Lehrer, sondern ein Angestellter - aber ich würde gerne mal den Autor/und eure Kommentare hören, wenn sein Arbeitgeber im einfach eine Woche Urlaub streicht und in der restlichen Hälfte der Urlaubswochen ihm zumindestens an den Vormittagen einbestellt, um Notdienst zu verrichten.

    Und sich dagegen wehren wird untersagt! Weil ja die öffentliche Meinung mehr interessiert, als die persönlichen Interessen.

    Außerdem bin ich der Meinung, dass die meisten Lehrer währrend der Homeschooling-Phase mehr leisten müssen. Es gilt mehr Vorbereitung/Ansprechpartner währrend der Schulzeit und anschließend Nachbereitung. Außerdem kann nicht im Voraus geplant werden, da die Politik ja erst immer am Freitag entscheidet, wie es am Montag weitergeht.

    Also ganz ehrlich ich möchte aktuell nicht tauschen!
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  • P. K.
    Wenn Sie Ferien bei Lehrern mit Urlaub gleichsetzen wird ein Schuh draus.
    Viele Lehrer wehren sich aber gegen diese Aussage.
    Dem dritten Absatz ihres Kommentars stimme ich zu 100% zu
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Diese Forderung ist doch absolut lächerlich!!!
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  • P. K.
    Sachlich und gut.
    So muß ein Kommentar sein.
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  • H. R.
    So sieht s aus
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  • J. R.
    spricht mir aus der Seele dieser Kommentar
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