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Thüngersheim
Kahlschlag in Thüngersheim: Kompromiss gibt Rätsel auf
Geschätzt sechs Hektar Wald sind mittlerweile in Thüngersheim für die Erweiterung eines Steinbruchs geschlagen. 
Foto: Herbert Ehehalt | Geschätzt sechs Hektar Wald sind mittlerweile in Thüngersheim für die Erweiterung eines Steinbruchs geschlagen. 
Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:07 Uhr

Eine Fläche von geschätzt sechs Hektar Wald ist mittlerweile in Thüngersheim (Lkr. Würzburg) gerodet. Eine Baustoff-Firma möchte hier ihren Steinbruch erweitern. Die Rodungen stoßen auf viel Kritik. Naturschützer zweifeln die artenschutzrechtliche Prüfung an. Die Kreisgruppe Würzburg des Bund Naturschutz fordert gar einen sofortigen Stopp der Rodungen. 

Vermittlungsgespräch im Landratsamt

Landrat Eberhard Nuß wollte vermitteln und bat am vergangenen Freitag den Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutzes und die Chefs der Baustoff-Firma zum Gespräch ins Landratsamt. Anschließend sprach Nuß in einer Pressekonferenz von einem Kompromiss, der gefunden wurde. Die Firma Benkert wolle erst einmal nur fünf der 9,8 Hektar großen und vom Landratsamt genehmigten Abbaufläche roden. "Mehr brauchen wir im Moment auch nicht", sagte Juniorchef Otto Benkert. Unmittelbar im Anschluss an die Pressekonferenz erklärte BN-Geschäftsführer Steffen Jodl, dass die Kreisgruppe diesen Kompromiss nicht mittragen werde. 

Inzwischen zeigt sich aber, dass mehr als fünf Hektar Wald im Moment auch gar nicht gerodet werden dürfen. Denn, wie die Pressestelle des Landratsamtes Würzburg auf Nachfrage mitteilt, „muss die Erstaufforstung Zug um Zug mit den Rodungsteilschritten erfolgen“. Im Hinblick darauf lägen die Voraussetzungen für die Rodung von 5,86 Hektar Wald vor. Das bedeutet, mehr Wald als diese 5,86 Hektar hätte die Baustoff-Firma im Moment sowieso nicht schlagen dürfen. Genau diese fünf Hektar bezeichnete Landrat Eberhard Nuß vergangenen Freitag als "Kompromiss". 

Untere Naturschutzbehörde wurde nicht beteiligt

Die Genehmigung zur Erweiterung des Steinbruchs wurde 2009 erteilt und jeweils 2012 und 2015 verlängert. Sie sieht vor, dass die gerodete Fläche im Verhältnis eins zu eins auszugleichen ist. Bei den jeweiligen Verlängerungen wurde die untere Naturschutzbehörde des Landratsamtes nicht beteiligt. Bevor die Firma Benkert weiter rodet, soll nun die vom Bund Naturschutz geforderte spezielle artenschutzrechtliche Prüfung nachgeholt werden, so Nuß. 

Derzeit prüft das Landratsamt noch, ob für die Rodungen eine Ausnahmegenehmigung nach dem Bundesnaturschutzgesetz erforderlich gewesen wäre. Der Bund Naturschutz hält diese für nötig, weil durch die Rodungen geschützte Tier-, Pflanzen- und Vogelarten Schaden nehmen könnten. Bis jetzt steht nur fest, dass die Firma Benkert eine solche Ausnahmegenehmigung nicht beantragt hat.  

 
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  • Arcus
    Warum Wald gerodet wird und nicht statt dessen Flächen der Monokultur Weinrebe kann ich nicht verstehen.
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  • Arcus
    Geht beim Landratsamt alles mit rechten Dingen zu? Das fragen immer mehr Bürger. Nuss muss jetzt endlich die Karten auf den Tisch legen
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  • al-holler@t-online.de
    Leute, kommt in 50 Jahren wieder dort vorbei und guckt Euch an, was nach der Renaturierung aus dem Steinbruch geworden ist.
    Wer es nicht abwarten kann - aus welchen Gründen auch immer - dem empfehle ich das Geotop "alter Steinbruch" oberhalb Kleinochsenfurt. Wer es besichtigen will muss aber einigermaßen gut zu Fuß sein, denn mit dem Auto (dem Umweltgift per se) geht da goar nix.
    P.S.: Ob ich das jetzt selbst ernst nehme - muß jeder selbst entscheiden.
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  • fuereinefreiemeinung
    Man hat den Eindruck, manche Kommentatoren hier seien von der Steinbruchfirma bezahlt. Dass aber das ganze Genehmigungsprocedere seitens des Landratsamtes schon haufenweise Fragen aufwirft, scheint niemanden zu interessieren. Bei jedem Feldhamster, der nur alle Jubeljahre vielleicht mal gesichtet wird, kommt gleich ein Baustopp und Dutzende Gutachten, die jeden Fortschritt blockieren. Da kann das Landratsamt die ganze Keule des Amts herausholen. Hier aber geht das klammheimlich und dazu noch in einem Wahnsinnstempo, dass möglichst schnell Fakten geschaffen werden. Das ganze Sache stinkt zum Himmel. Aber gewaltig!
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  • flyarcus@gmx.de
    Die ganzen Weinberge sollte man wieder aufforsten, denn diese sind ja nur für einzelne Personen wichtig, die sich daran bereichern indem sie Menschen mit Ihrem Nervengift, namens Alkohol versorgen! So eine kahle Landschaft wie sie die Thüngersheimer geschaffen haben ist wirklich sehr hässlich und arm an Tier und Vogelwelt, wollen aber gleichzeitig dem Benkert vorschreiben was er tun und lassen soll?
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