Umweltschutz ist wichtig und geht uns alle etwas an. Aber ich möchte nicht wissen, wie viele der Kritiker, Politiker und Demonstranten gegen die Erweiterung des Steinbruchs selbst in ihrem Haus oder Garten den Baustoff Muschelkalk verwendet haben. Wer regionale Produkte (auch Baustoffe) haben möchte, dem muss klar sein, dass sie auch irgendwo herkommen müssen. An diesem Vorgang zeigt sich wieder einmal die immer größer werdende Doppelmoral. Ökostrom, ja bitte, aber nicht vor meiner Haustür. Grüne Themen gut finden, aber Flugreisen und Kreuzfahrten im Urlaub. Um damit nur zwei Beispiele zu nennen. Ironischerweise sieht man die gleichen Vertreter von Parteien und Verbänden auch, wenn irgendwo ein aufgegebener Steinbruch zum Biotop erklärt wird. Das wird irgendwann auch in Thüngersheim passieren. Besonders kritisch sehe ich auch die Berichterstattung Ihrer Zeitung über dieses Thema. Die Berichte sind alle sehr einseitig und lassen die nötige Neutralität einer eigentlich seriösen Zeitung vermissen. Wie schon in der Vergangenheit bei ähnlichen Themen habe ich beim Lesen der Berichte eher den Eindruck, dass es sich um eine Pressemeldung vom BUND oder einer ähnlichen Organisation handelt. Für die weitere Berichterstattung wäre es wünschenswert, alle Seiten zu Wort kommen zu lassen.
Michael Weigand, 97199 Ochsenfurt
In Thüngersheim ist eine Firma dabei, einen Steinbruch zu vergrößern und zehn Hektar Wald abzuholzen. Vor allem seien diverse Fledermausarten, Gelbbauchunken, Uhus, Zauneidechsen und die Haselmaus betroffen. Ein Dringlichkeitsantrag des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Würzburg, liegt vor. Obwohl am 16. Oktober Thüngersheimer Bürger gegen die geplante Rodung demonstrierten, hat die Firma Benkert bereits einen Tag später mit dem Kahlschlag begonnen. Im Minutentakt werden reihenweise die Bäume umgehauen. Mit einem Ergebnis durch die Regierung von Unterfranken, die den Sachverhalt prüft, ist in den nächsten Tagen zu rechnen. Bis dahin ist der Wald abgeschlagen, die Fledermäuse und Haselmäuse tot. Es liegt an uns allen: Lassen sich die Menschen hier die Natur und seltene Tiere weiter zerstören oder machen sie endlich mal Schluss mit diesem Raubbau? Sonst wird es kaum noch eine lebenswerte Zukunft geben.
Walter Gerner, 97082 Würzburg
Es wird immer unerträglicher, mit welcher Arroganz eine Klientel von selbst ernannten Öko-Missionaren im Verein mit einer total grün ideologisierten Presse jegliche strukturelle Weiterentwicklung der ländlichen Regionen zum Untergang des Abendlandes hochstilisieren will. Die Thüngersheimer Steinbrucherweiterung wird zu einem zweiten Hambach hochgepuscht. Ich bin bestimmt sehr für die Erhaltung der Natur und auch kein Freund des gerne für die Rechtfertigung solcher Maßnahmen gebrauchten Totschlagarguments der „Erhaltung von Arbeitsplätzen“. Oben genannten Akteuren wäre jedoch anzuraten, von der Ideologie zu mehr Sachlichkeit zurückzukehren und dem Kompromiss mehr Raum zu geben. In Thüngersheim ist es doch schon ein Erfolg, dass nun statt zehn nur noch fünf Hektar Wald gerodet werden sollen. Als Argument gegen die Rodung wurde unter anderem das Vorkommen eines Uhus erwähnt. Man sollte einmal bedenken, dass gerade Steinbrüche mit ihren Steilwänden erst die Nistmöglichkeiten für Felsenbrüter wie Uhu und Wanderfalke entstehen lassen. Außerdem wird ein Steinbruch nach dem Abbau stillgelegt und stellt in der Regel danach ein wertvolleres Biotop dar, als ein einfacher Wald.
Rudi Ryko, 97285 Röttingen
Zur Baumfällung in Thüngersheim sage ich: „Jeder Baum ist wichtig und schützenswert!“ Doch gehen die Demonstranten mit falschen Argumenten vor. Auf Transparenten ist zu lesen „Nicht genehmigt, nicht erlaubt“, „Rettet den Uhu“ oder „Rettet die Haselmaus“. Diese Behauptungen sind schlichtweg falsch. Eine Genehmigung zur Rodung liegt vor, wenn auch schon zehn Jahre alt. Hätte die Firma Benkert vor zehn Jahren gerodet, kein Mensch hätte sich daran gestört. Der Lebensraum des Uhus befindet sich zu 64 Prozent in sogenannten „sekundären Biotopen“ – dabei wird häufig noch in sich in Betrieb befindlichen Steinbrüchen gebrütet. Das ist auch im Steinbruch der Firma Benkert der Fall. Diesen „ahnungslosen“ Demonstranten empfehle ich die Lektüre von Wikipedia oder naturkundlicher Lektüre.
Werner Saccavino, 97262 Hausen
Landrat Nuß stellt sich selbst und seiner Behörde ein Armutszeugnis aus, wenn er angeblich erst aus der Presse von diesem fragwürdigen Genehmigungsverfahren gehört haben will. Zuschauen wie Bäume im Minutentakt fallen und dann behaupten: „Wir brauchen jeden Baum“ – welch ein Zynismus! Es erfordert Mut, Fehlentscheidungen öffentlich einzugestehen. Einfacher ist es, sich hinter Paragraphen zu verschanzen.
Hilde Lorrmann, 97261 Güntersleben
„Wenn Du am Morgen einen Baum pflanzt, erwarte nicht, das er Dir am Mittag Schatten spendet.“ Ein Baum braucht 100 Jahre und mehr bis er wächst und in nur einer halben Stunde ist er gefällt.
Horst und Marita Greb, 97332 Volkach
Wie kann ein Landrat sagen: „Wenn wir Klimaziele erreichen wollen, brauchen wir jeden Baum“ und dann die Genehmigung zur Abholzung mehrerer Hektar Wald erteilen, noch dazu neben einem ausgewiesenen Naturschutzgebiet, bei dem ganz klar ist, dass seltene Tier- und Pflanzenarten vorhanden sind? Wie kommt es, dass der Wald um den Steinbruch herum, Naturschutzgebiet ist und genau der Teil, der zur Abholzung freigegeben wurde, nicht zum Naturschutzgebiet erklärt wurde, um die dort vorhandenen seltenen Tier- und Pflanzenarten zu schützen? Hat der Besitzer, bei dem, was durch den Steinbruch an Natur bisher zerstört wurde, noch nicht für sein Leben ausgesorgt? Wo stehen die Grünen und der Bund Naturschutz, wenn sie auf der einen Seite ihre Unterschrift für diesen Deal geben, mehrere Hektar Wald abholzen zu lassen und dann selbst dagegen demonstrieren? Wir brauchen einen radikalen Wandel. Weg von all dem, was Profitstreben ist, hin zu allem, was Leben und Natur erhält. Denn Bäume sind auch Lebewesen.
Silvia Fischer, 97072 Würzburg