Im Café "Kaffeebeere" in Esens in Ostfriesland haben Kinder unter zehn Jahren seit Ende Juli keinen Zutritt mehr. Grund dafür seien aber nicht die Kinder selbst, sondern Eltern, die sich nicht um sie kümmerten, sagte Inhaber Martin Helwig der Deutschen Presse-Agentur. "Einige Eltern überlassen die Kinder sich selbst, das geht in der Gastronomie einfach nicht." Die Gäste würden "sehr, sehr nett" darum gebeten, sagte Helwig. Im Außenbereich sind ihm zufolge alle herzlich willkommen. Das sorgte für große Diskussionen im Netz.
Auch auf mainpost.de sind die Meinungen gespalten. Gut finden es User, die "in Ruhe ohne Kinderlärm essen gehen wollen", schlecht finden es andere, da diese Cafés einen großen Teil der Gesellschaft benachteiligen würden. Über 60 Prozent der Teilnehmenden der Umfrage stimmten dafür, dass es in Würzburg kinderlose Cafés geben sollte.
Eine Mutter spricht sich für kinderlose Gastronomie aus
Denn diese gibt es dort bislang nicht. Schade findet das Samantha Dutz. Obwohl sie selbst Mutter und Erzieherin ist, also tagtäglich mit Kindern zu tun hat, würde sie sich eine kinderlose Gastronomie in der Domstadt wünschen. "Die Eltern wollen doch mittlerweile die Erziehung den Erziehern übertragen und sitzen dann abends im Restaurant mit dem Handy in der Hand und haben kein Auge mehr auf das Kind", erzählt die Würzburgerin im Gespräch mit der Redaktion. "Im Biergarten, im Café, im Restaurant toben die Kinder dann wie die Verrückten."
Sie könne jede Person verstehen, die sagt, dass sie auf Kinder in der Gastronomie keine Lust mehr habe - sowohl als Gast als auch als Gastronom. Betont aber, dass sie die Schuld bei den Eltern sieht und nicht bei den Kindern.
Dutz' Sohn ist sechs Jahre alt, und auch wenn sie eine eindeutige Meinung pro kinderlose Gastronomie hat, nimmt sie ihr Kind oft selber mit. Denn einerseits, "kommt es darauf an, wohin wir gehen. Im Biergarten ist beispielsweise oft ein Spielbereich", andererseits wisse ihr Sohn mit der Situation richtig umzugehen: "Er hat normal zum Platz zu gehen, nicht durch die Reihen zu rennen und nicht zu schreien."
Eine Gastronomin beschwert sich über manche Eltern
Dass Kinder durch die Reihen rennen und schreien, davon kann Maria (Name der Redaktion geändert) ein Lied singen. Sie möchte ihren echten Namen nicht nennen, aus Angst vor Konsequenzen. Maria arbeitet als Kellnerin in einem Würzburger Hotel und muss sich oft Beschwerden von Gästen anhören. Der Frühstücksraum sei sehr beengt, da würden herumrennende Kinder erst recht stören. "Am Buffet haben sie in jungem Alter alleine nichts zu suchen." Doch: "Mir sind da die Hände gebunden, das ist Aufgabe der Eltern, die Kinder im Zaum zu halten", erklärt sie.
Auch die 58-Jährige, die selber jahrelang in der Gastronomie selbstständig war, hat zwei Kinder und bereits ein kleines Enkelkind. Würde es in Würzburg ein kinderloses Café oder Restaurant geben, sie würde ihm definitiv einen Besuch abstatten. "Ich finde das eine tolle Idee, schließlich gibt es auch kinderlose Hotels. In meinem Alter möchte ich auch mal meine Ruhe haben", sagt sie. Außerdem gebe es noch genug andere Gastronomie, wo Eltern mit ihren Kindern hingehen könnten.
Auch der Dehoga sieht die Eltern in der Verantwortung
Beim Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband kommt die Idee jedoch gar nicht gut an, weil er "und auch dessen Betriebe ob jung, ob alt, ob klein, ob groß, ob national oder international stets willkommen heißen", wie Bezirksgeschäftsführer Michael Schwägerl auf Anfrage mitteilt. Ihm seien keine Betriebe bekannt, die Kindern, insbesondere Kleinkindern den Zutritt generell zur Gaststätte verwehren. "Natürlich kann es vorkommen, dass aufgrund einer Veranstaltung (geschlossene Gesellschaft) der Zutritt für andere Gäste, also auch Kinder, verwehrt wird", erklärt er.
Schwägerl stimmt jedoch zu, dass es in Gaststätten teilweise zu Störungen von Gästen durch Kinder kommen kann. Er ist hier jedoch der gleichen Meinung wie Samatha Dutz: Die Eltern seien hier gefragt. "In diesem Fall wird der Gastwirt auf die Eltern zugehen und diese bitten, ihre Kinder zur Ruhe zu bringen. Sollte dies nicht gelingen und/oder die Eltern uneinsichtig sein, würden wir unseren Betrieben empfehlen, von ihrem Hausrecht gebrauch zu machen", erklärt Schwägerl.
Das Café "Wunschlos glücklich" heißt Kinder herzlich Willkommen
Ein Café in Würzburg, das - ganz im Gegenteil - explizit Eltern mit ihren Kindern Willkommen heißt, ist das "Wunschlos glücklich" in der Bronnbacher Gasse. Dort findet man unter anderem eine große Spielecke mit vielen Beschäftigungsmöglichkeiten. Projektleitung Josefine Wallach ist der Meinung, dass nicht diskutiert werden sollte, ob Kinder Zutritt zu Cafés bekommen, "solche Ereignisse sollten vielmehr dazu anregen, darüber nachzudenken, warum es unserer Gesellschaft so schwerfällt, Raum für alle zu schaffen, warum immer wieder Personengruppen diskriminiert werden."
Kinder haben andere Bedürfnisse als Erwachsene, sollten sich in der Gesellschaft aber im besten Fall wie kleine Erwachsene verhalten, weiß sie. "Deutschland möchte folgsame brave Kinder. Wenn sie lachen ist es schön. Aber bitte dann auch nicht so laut, dass es nervt." Sie würden nicht als der bedeutsame und wichtige Teil gesehen, der sie seien. "Sie werden die Menschen sein, die das Fortführen und Fortbestehen unserer Gesellschaft sichern. Sie sind die Menschen, die später die Rente der Personen zahlen werden, die sie jetzt nirgendwo haben wollen."
Wenn man Kindern mit diesem Respekt und dieser Wertschätzung entgegentreten würde, dann würde man Cafés und Restaurants auch so gestalten, dass sie sich dort auch wohlfühlen "und dann kommt die entspannte Atmosphäre von alleine", so Wallach.
Chef des Stadtmarketings fordert mehr Akzeptanz von Kindern
Das schätzt auch Wolfgang Weier sehr. Der Geschäftsführer des Stadtmarketingvereins "Würzburg macht Spaß" hat selber einen zweieinhalbjährigen Sohn und nutzt das Angebot der kinderfreundlichen Gastro in Würzburg gerne. "Unser Sohn ist manchmal schon sehr wild, aber man muss ihn halt beschäftigen", erzählt er.
Er findet es gut, dass es keine Gastronomen in Würzburg gibt, die den Zutritt für Kinder verbieten. Er geht noch weiter und übt Kritik an der Gesellschaft: Einerseits sollten es Eltern schaffen, ihr Kind zu beruhigen, sagt er. Andererseits "brauchen wir eine Akzeptanz von Kindern, denn wir werden immer weniger." Damit spricht er den demografischen Wandel an. "Wir müssen als Gesellschaft toleranter werden - nicht nur gegenüber Kindern."
Sie vergleichen Äpfel mit Birnen.
Eine neugierige Schulklasse 30 Minuten "brav" zu erleben ist nicht schwer wenn das Thema interessant ist. Haben Sie die Begleitperson gefragt wie der Hin- und Rückweg verlaufen ist? Ob da auch alle so lieb waren wie Sie geschildert haben?
In einem Café oder Restaurant hingegen ist nichts was die Neugier eines Kindes befriedigen kann. Es ist schlichtweg langweilig. Und da setzt das ein was man Benehmen nennt. Auch Erziehung genannt. Es ist langweilig aber man erträgt es und ist ruhig. So ist nun mal das Leben. Es gibt gesellschaftliche Normen die einfach dazu gehören. Diese lernen Kinder ganz schnell - sofern man sie ihnen aufzeigt. Wie heisst es: was Hänschen nicht lernt lernt Hans nimmermehr. Nun, es gibt so manchen Hans der es dennoch schaffte seine un-erzogene Kindheit abzustreifen. Es gibt aber auch viele die es nicht schaffen und wie der sprichwörtliche Elefant durchs Leben gehen. Diese Elefanten werden immer unangenehm auffallen!
vor den ferien hatte ich mit einer 3. klasse eine orgelführung bei uns zu hause.
sie kamen alle recht freundlich und brav in die kirche von ihrer lehrerin angeführt.
es waren schöne aber auch anstrengende 30 minuten, da der lehrplan es nicht länger zuließ. sie konnten einen schon richtig löcher in den bauch fragen, aber niemand von ihnen war frech oder aufmüpfig, sondern halt nur neugirig und das ist auch gut so. am ende fragte mich ein junge: du - dürfen wir mal lauter schreien als du die orgel spielen kannst`? darauf sagte ich, ja - wenn ihr das schafft, aber glaube nicht, dass ihr 2500 pfeifen übertönen könnt. doch - sie schafften es. da waren sie alle zufrieden und nach einem gemeinsamen schlusslied gingen sie wieder in die schule. man muss halt wissen wie man kinder zu nehmen hat. nicht in die letzte ecke stecken! armes deutschland
ich gestern abend keine lust mehr hatte, als ich diesen artikel und so manche botschaften hier gelesen habe:
vor längerer zeit stand mal ein artikel in der mp in dem es darum ging, wann dürfen kinder spielen oder nicht. es ging damals um einen bolzplatz, wo kinder zwischen 13 und 15 00 sich darauf austobten und die älteren herren und damen von nachbarn sich in ihrer mittagsruhe gestört hatten. (schlafen kann man auch zwischen 21.00 und 06.00 was eigentlich normal ist. da war auch ein lautes geschrei gegen den lärm den kinder verursachten.
als vor über 2 jahren die coronapandemie begann, hies es land auf land ab: "sind kinder die coronaschleuder", als wenn kinder etwas dazu könnten wenn diese corona bekämen und andere damit anstecken. nun ist man gott sei dank von dieser these wieder abgekommen, da ja fast jeder 2. schon corona gehabt hatte.
finde es langsam erbärmlich, was für eine zukunft unsere
In der Regel waren Kinder aus der "Arbeiterklasse" ebenso wohlerzogen wie die aus dem Bürgertum.
Wenn man heute Kinder erlebt, die sich absolut nicht benehmen können, dann weiß man sofort, dass es mit Kultur und Bildung der Eltern auch nicht sehr weit her sein kann.
wenn Eltern erst mit Ü40 Nachwuchs bekommen
dann wird das Kleine wie eine Prinzessin behandelt
man hat sich ja sooo lange Zeit gelassen
sich erst selbst verwirklicht und JETZT ist dann Zeit für ein Kind...
diese Kinder werden verhätschelt bis zum geht nicht mehr..
und das merkt man leider immer öfters...
Habe mit 30 das erste Kind bekommen und 33 das 3.
Ich habe kein Back Up im Hintergrund, unsere Kinder müssen spuren!
Das haben sie von klein auf gelernt. Das geht wenn man will und beide Elternteile die gleiche Einstellung dazu haben.
Ganz ehrlich, mich nerven auch teilweise andere Kinder im Restaurant, beim Einkaufen oder in Parks wo fett beschrieben wird, dass Statuen nicht "betreten" werden dürfen, die, ich muss es so schreiben, die ignoranten Eltern keine 2m daneben stehen und es wird geklettert und Fotos davon geschossen was das Zeug hält.
Meine Kinder zu mir" Mama du bist eine scheiß Mama, du verbietest alles!"
Ich aber sage, "nein, es verboten, aber die lieben anderen Eltern wollen ihre "Ruhe" vor genau solchen Diskussionen haben."
Wir sind weiter und es war dann gut.
Und das ist noch harmlos.
Wehe ich gehe weiter mit einem dann weinenden,bockigem Kind.
Da gab's auch schon Kommentare..
Das hat es bis heute bei mir nicht gegeben
Danke für den Kommentar, ohne den wäre es nicht "richtig" gewesen.
Irgendwie muss man den unmut der Kinder hier deutlich machen.
Vielleicht haben es Ihre Kinder nicht direkt gesagt....
Naja, Vorsicht Endlosdiskussion.