
Auch wenn der Frühling in diesem Jahr nicht so recht mit frühlinghaften Temperaturen überzeugt, für die Zecken ist es warm genug. Und wenn jetzt die Temperaturen steigen, werden die kleinen Plagegeister noch aktiver. Mit jedem Biss können Zecken gefährliche Krankheiten übertragen. Aufgrund des Klimawandels komme es immer früher zu Zeckenbissen, so Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.
Das spiegelt sich auch in den Zahlen des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wieder. Kam es noch 2021 zu einem starken Rückgang der Infektionen durch Zeckenbisse, weil die Zeckenpopulation zumindest in Bayern regelrecht zusammengebrochen sei, so die Experten, seien die FSME-Infektionen schon 2022 fast wieder auf das Niveau des Rekord-Jahres 2020 gestiegen.
FSME und Borreliose: 2023 kann in Bayern ein gefährliches Zeckenjahr werden
Und die bisherigen gemeldeten Zahlen lassen für 2023 eher eine weiterer Zunahme vermuten: In den ersten 14 Wochen des Jahres 2023 stiegen trotz eines Frühlings, der noch auf sich warten lässt, die Infektionszahlen in Bayern im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr noch einmal an. Bei der Lyme-Borreliose bayernweit von 159 (2022) auf 190 Fälle (2023) und bei der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) von sechs auf sieben Fälle.

Bis auf die beiden Kreisfreien Städte Augsburg und Schweinfurt ist inzwischen ganz Bayern FSME-Risikogebiet. Wegen des Anstieg der Zahlen im vergangenen Jahr und der Tendenz einer weiteren Steigerung in 2023 raten Experten dringend zu einer Schutzimpfung.
Die ständige Impfkommission (STIKO) weist darauf hin, dass gerade in FSME-Risikogebieten eine Impfung gegen FSME empfohlen werde. 98 Prozent der 2019 gemeldeten an FSME-Erkrankten seien nicht oder unzureichend geimpft gewesen.
Bei der Schutzimpfung erfolge eine Grundimmunisierung mit drei Impfstoffdosen. Alle drei bis fünf Jahre sei dann eine Auffrischungsimpfung nötig. In Bayern sind aber gerade mal ein Drittel der Kinder im Einschulalter und 20 Prozent der über 18jährigen geimpft, so das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf Nachfrage.
Borreliose-Gefahr steigt mit der Dauer eines Zecken-Stichs
Keinen Impfschutz gibt es vor der Borreliose. Die bleibe ein zunehmendes Problem, sagt Prof. August Stich, Chefarzt an der Missioklinik in Würzburg. Auch in Unterfranken seien viele Zecken mit Borrelien infiziert. Es gebe Regionen, in denen jede zweite Zecke die Bakterien in sich trage. "Das führt aber keineswegs bei jedem Zeckenstich zu einer Borreliose-Erkrankung", sagt Stich.
Da die Borrelien im Magen-Darmtrakt der Zecke leben, wachse die Gefahr einer Infektion, je länger eine Zecke unbemerkt am Körper bleibe. Das sei der Unterschied zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), bei der die Erreger im Speichel der Zecke sitzen und sofort überragen würden.
Bereitet unseren Ärzten Sorgen, weil sie auch tropische Krankheiten (Krim-Kongo-Virus u.a.) verbreiten kann. In Österreich wurde sie schon nachgewiesen. 🙈