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Würzburg
In Würzburg gibt es bald kein Ämterhochhaus in der Augustinerstraße 9 mehr: Das ist der Grund
Es gibt neue Pläne für eine Bebauung der Grundstücke Augustinerstraße 9 und 11 in der Würzburger Innenstadt. Wie diese Aussehen und das Stadtbild verändern werden.
Das sogenannte Ämterhochhaus der Stadt Würzburg in der Augustinerstraße 9 ist baufällig. Nummer 9 und Nummer 11 rechts daneben sollen neu bebaut werden. Nachbarn hatten gegen die Pläne geklagt.
Foto: ArchivfotoThomas Obermeier | Das sogenannte Ämterhochhaus der Stadt Würzburg in der Augustinerstraße 9 ist baufällig. Nummer 9 und Nummer 11 rechts daneben sollen neu bebaut werden. Nachbarn hatten gegen die Pläne geklagt.
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Ostern ist vorbei, doch an diesem Ostersonntag lag im Nest der Stadt ein Ei, auf das sie wohl gerne verzichtet hätte. Denn am 9. April 2005, genau vor 18 Jahren, wurde das städtische Ämterhochhaus in der Augustinerstraße wegen Baufälligkeit von heute auf morgen geschlossen und wenige Tage später geräumt. Kinder, die an diesem Tag geboren wurden, sind jetzt volljährig, dürfen wählen und Auto fahren. Nur am Ämterhochhaus hat sich wenig bewegt. 

Über die Geschichte des Hauses seit 2005 zu berichten, würde eine ganze Zeitungsseite benötigen. Seit 2016 ist die ArbaNova Familienstiftung Eigentümerin des Hauses und des mittlerweile abgerissenen Nachbarhauses mit der Nummer 11. Die Bona Wohnungsbaugesellschaft, eine hundertprozentige Tochter der Stiftung, hatte hochfliegende Pläne mit dem Gebäude, wurde jedoch durch einen Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in München wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

"Das Hochhaus ist vom bestehenden Planungsrecht nicht abgedeckt."
Stadtbaurat Benjamin Schneider

Denn, wie berichtet, hatte dieses Ende vergangenen Jahres den vom Stadtrat im September 2019 verabschiedeten vorhabenbezogenen Bebauungsplan für die Grundstücke Augustinerstraße 9 und 11 aus formalen Gründen für ungültig erklärt. Geklagt vor dem obersten Bayerischen Verwaltungsgericht hatten die Nachbarn, denen die Pläne der Bona auf den beiden Grundstücken nicht gefielen. Wie geht es nun weiter?

Das Hochhaus in der Augustinerstraße oder ein gleich hoher Neubau sind beide Geschichte

Kurz gesagt: Das Hochhaus in der Augustinerstraße oder ein gleich hoher Neubau sind beide Geschichte. Denn das Haus ist so marode, dass es abgerissen werden muss. Das hätten Untersuchungen verschiedener Statikbüros ergeben, erklärt Frank Barlian, Geschäftsführer der Bona Wohnungsbaugesellschaft. Eine Sanierung sei wirtschaftlich nicht umsetzbar.

"Damit ist die Mär vom möglichen Erhalt jetzt endgültig vom Tisch", fügt Stadtbaurat Benjamin Schneider im Gespräch hinzu. Denn es hatte immer wieder Forderungen aus der Würzburger Stadtgesellschaft gegeben, das im Jahr 1930 als erstes Hochhaus in Franken erbaute Hans-Löffler-Haus, wie es offiziell eigentlich heißt, zu sanieren und zu erhalten.

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Aber: Reißt man das Haus ab, gelten für einen Neubau nun wieder die Vorgaben des bestehenden Bebauungsplans.  Und der schreibt die First- und Traufhöhen und Baulinien vor. Das heißt: "Ein Neubau an gleicher Stelle darf nicht höher sein, als die Gebäude um ihn herum", erklärt Schneider. Denn die vom Stadtrat aufgrund des vorhabenbezogenen Bebauungsplans erteilte Baugenehmigung für eine höhere Bebauung sei mit dessen Unwirksamkeit ja auch hinfällig.

Wenn das Haus abgerissen wird, ist das Baurecht in gleicher Höhe verwirkt

 "Das Hochhaus ist vom bestehenden Planungsrecht nicht abgedeckt. Wenn ich das Haus wegnehme, ist dieses Baurecht verwirkt", erklärt der Stadtbaurat. Zwar sei dem Bauherrn in Gesprächen von den Nachbarn signalisiert worden, dass aus ihrer Sicht das gleiche Volumen an gleicher Stelle wieder errichtet werden könne. "Doch das führt uns dann wieder in ein zeitintensives Bebauungsplanverfahren, das wir als Bauverwaltung nicht empfehlen können. Denn wir müssten da mindestens wieder bei der Auslegung anfangen", warnt Schneider.

Der Pferdefuß der jetzigen Lösung: Weil nicht mehr so hoch gebaut werden darf, verliert der Bauherr Flächen. Und die Stadt einen markanten Punkt im Stadtbild. "Damit müssen wir leben", sagt Barlian. "Wir stehen ja bei der Stadt im Wort, dass wir den Standort in der Augustinerstraße entwickeln. Sicher verlieren wir Flächen, aber die Qualität der Flächen, die dann möglich sind, ist deutlich besser, vor allem von der Belichtung her", sagt er. Geplant sei nach wie vor eine gemischte Nutzung mit Einzelhandel, Praxen, Büros und Wohnen.

Die Planer seien in den letzten Monaten nicht untätig gewesen, sagt der Bauherr

"Wir waren da in den letzten Monaten nicht untätig. Es bietet auch Vorteile." Baue man nicht so hoch, müsse man auch nicht so in die Tiefe, um zum Beispiel die erforderlichen Stellplätze bauen zu können. Ein Nachteil: Gleichzeitig verringern sich aber auch die vermarktbaren Flächen, weil Stockwerke fehlen.

Die Dachlandschaft in der Würzburger Innenstadt, hier der Blick vom Festungsberg, wird sich verändern.
Foto: Archivfoto Johanna Heim | Die Dachlandschaft in der Würzburger Innenstadt, hier der Blick vom Festungsberg, wird sich verändern.

Stadt und Bauherr eint ein Wunsch: Nämlich, dass die Nachbarn nun bereits im Vorfeld der Baumaßnahme zustimmen würden. "Zum Beispiel durch eine rechtssichere, nachbarliche Vereinbarung", sagt Barlian. "Wenn wir die hätten, würden wir sofort im großen Stil beginnen." Alleine bis zur Baugenehmigung rechnet er mit Kosten für Vorbereitung und Planung von mindestens einer Million Euro. "Und unser Stiftungsrat hat beschlossen, dass wir ohne Einigung mit den Nachbarn dafür kein frisches Geld in maßgeblicher Höhe in die Hand nehmen", begründet er den Wunsch.

"Alleine der Rückbau wird vier Monate dauern."
Frank Barlian - Bona Geschäftsführer

Damit stößt er bei der Stadt auf offene Ohren. "Wir würden uns bereit erklären, eine Moderatorenrolle zwischen Nachbarn und dem Bauherren zu übernehmen", bietet Schneider an."Wir wollen ja, dass das vorangeht", sagt er. Und stößt damit bei Barlian ebenfalls auf offene Ohren: "Das finden wir gut", sagt dieser.

So sahen die Pläne für einen Neubau des Hochhauses in der Augustinerstraße aus. Die sind nun hinfällig.
Foto: Entwurf  Einsiedel Architekten | So sahen die Pläne für einen Neubau des Hochhauses in der Augustinerstraße aus. Die sind nun hinfällig.

"Ich bin guter Dinge, denn wir haben jetzt nach Aussage unserer Architekten so gut wie alles erfüllt, was vonseiten der Nachbarn gefordert wurde", fährt er fort. "Jetzt hoffen wir, dass die Bereitschaft da ist, auch darauf einzugehen." Denn dann könnte es doch noch ganz schnell gehen: "Wenn wir uns schnell einig werden, kann ich mir vorstellen, Ende des Jahres den Bauantrag zu stellen", sagt Barlian.

Er rechnet mit knapp zwei Jahren Bauzeit. "Alleine der Rückbau wird vier Monate dauern. Das ist ja ein chirurgischer Eingriff. Da kann man nicht einfach mit der großen Kugel kommen und weg", weiß er. "Das muss von oben nach unten buchstäblich Steinchen für Steinchen abgebaut werden."

 
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  • xyz12
    Endlich wissen wird den Grund für den jahrelangen Rechtsstreit - ein Neubau an dieser Stelle als Hochhaus wäre rechtswidrig (gewesen).

    Ehrlich gesagt trauer ich dem "Ämterhochhaus" nicht nach. Ein Kind der sonst so verteufelten 1930 Jahre. Auch nach dem Krieg wurde jahrzehntelang viel der Einzigartigkeit Würzburgs demontiert. Die nach der Bombennacht gesicherten Fassaden, das alte Hauptpostamt (heute Posthochhaus), das "Buchnersche Palais" (heute C&A), Bauten am Marktplatz (heute "ZARA"-, "S.Oliver"- und "VR-Bank"-Gebäude). Sie reihen sich alle in das Bild einer Verneinung früherer Baukultur ein.
    (Siehe z. Bsp. https://wuerzburgwiki.de/wiki/Buchnersches_Palais)

    An der Stelle der ehemaligen "Marktbärbel" hat die KOSA die angelehnte Rekonstruktion des Gebäudes abgelehnt. Und das wider bekannter Gegenbeispiele, daß Baukultur in erheblichem Maß zur Attraktivität einer Kommune beiträgt. Siehe Frankfurt/Main ...:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Frankfurter_Altstadt
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  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Ganz schlechte Überschrift!
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  • Mainheini
    Danke an die Nachbarn. Endlich findet die Posse ein Ende.
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  • eddipost
    "Doch das führt uns dann wieder in ein zeitintensives Bebauungsplanverfahren, das wir als Bauverwaltung nicht empfehlen können."
    Ja, ja.
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  • giacomo
    Der Plan für den Neubau hat mir gut gefallen. Aber nach 18 Jahren Leerstand ist es nur logisch, dass nur noch der Abriss bleibt. Danke an die klagefreudigen Nachbarn, die ganz offensichtlich gegen alles sind! Dabei haben die sogar Glück, dass das Haus nicht schon längst eingestürzt ist. Dann würden sie ganz blöd aus der Wäsche schauen, weil die eigenen Häuser wohl erhebliche Schäden gehabt hätten. Die ständigen Klagen sind in Deutschland ein echtes Problem. Schuld sind nicht immer die Behörden, sondern meist Nachbarn oder Bürgerinitiativen!!
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  • lanalando
    Klagen ist Demokratie und die darauffolgenden Urteile auch.
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  • 91189
    Willkommen in Deutschland
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  • hwoarang
    Ich bin jetzt 55 Jahre alt und gebürtiger Würzburger. Ich kenne die alte Feuerwehrschule nur als Ruine. Vielleicht geht es meinen Kindern mit dem Hochhaus mal genauso.
    Nur weil es Pläne gibt, heißt das ja nicht, dass demnächst etwas passiert. Echt eine ziemlich bürokratische Provinzposse.
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  • dinoduenn@gmx.de
    Man kann jetzt echt nur hoffen, dass dieser Schandfleck nun endlich weg kommt und Neues entsteht.

    Unglaublich, mit welchen Privinzpossen man sich hier rumschlagen muss. Eine Großstadt wie Frankfurt hat in dieser Zeit ca. 20 Wolkenkratzer gebaut und annähernd nochmals so viele Hochhäuser sind gerade im Bau. Und Würzburg diskutiert und streitet sich seit fast schon Jahrzehnten wegen eines 9-stöckigen Hauses...
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  • fuchs-josef@t-online.de
    ich dachte schon das der baukran ein neues wahrzeichen von würzburg ist
    wäre sehr schade wenn der kran verschwinden würde
    man hat sich doch daran gewöhnt
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  • info@softrie.de
    Ist das nicht der Alte kranen?
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  • christian.papay@stuggi.org
    Der neue...
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  • aleuss21052604
    Ich hab damals zugeschaut beim Aufbau des krans und da war ich im 1. Lehrjahr 😂 inzwischen habe ich 7 Jahre gearbeitet 😂😂
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  • al-holler@t-online.de
    Es gibt Pläne? Ach ja, die gab's schon genug - und nix is passiert
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  • Ironic
    Ich werde dieses Haus jedenfalls nicht vermissen.
    Nicht nur dass es nicht in die Umgebung passt und seit Jahrzehnten ein Hindernis darstellt. Es ist auch einfach nur hässlich.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Es kann schon sein, dass es das Hochhaus bald nicht mehr geben wird. Falls es freiwillig einstürzen sollte was whrscheinlicher ist als ein Einvernehmen aller Nachbarn.
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  • Belph
    Na endlich geht da was voran - wie auch immer die finale Umsetzung ist, alles ist besser als es weiterhin so stehen zu lassen!
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  • Barbara
    ein einziges Desaster, hier könnten schon mehr als 12 Jahre Wohnung entstanden sein, die mehr als dringend nötig sind
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  • lanalando
    Anleger haben gewinn dur den Bau ,dazu gehört auch ein Herr Spatz
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  • w.roth@roth-lengfeld.de
    Sie meinen den Stadtrat?
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