Würzburgs Landrat Thomas Eberth ist mit der Impfstrategie der bayerischen Staatsregierung nicht zufrieden. Das machte er nach eigenen Angaben am Donnerstag in einem Gespräch mit dem neuen Gesundheitsminister Klaus Holetschek deutlich. Darin brachte der CSU-Politiker die Probleme an, die die Stadt und der Landkreis derzeit haben - und scheute sich anschließend auch nicht davor, den Ministerpräsidenten selbst zu kritisieren.
Wie Eberth nach dem Gespräch Journalisten mitteilte, habe er Holetschek beispielsweise berichtet, dass zwei Impfzentren in Stadt und Landkreis vorübergehend geschlossen werden mussten, weil zugesagte Impfstofflieferungen ausblieben. Rund 2000 vereinbarte Termine mussten deshalb abgesagt werden.
Kritik an bayernweiten Terminvergabe
Auch die Schwierigkeiten der bayernweiten Terminvergabe sei Teil des Gesprächs gewesen. Eberth kann nicht verstehen, warum der Landkreis vom Ministerium "liebevoll aufgefordert" wurde, auf die Impfsoftware des Freistaates umzustellen. Die Folge: "Die Abläufe in den Impfzentren mussten komplett umgestellt werden, um sie an den neuen Softwareprozess anzupassen. Das ist schon ärgerlich." Da die neue Software die Lebenswirklichkeit nicht abbilde, hätte Eberth gerne mit dem vorhandenen System weitergemacht, weil "wir das gut im Griff hatten". Auch, dass die Verantwortlichen für die Impfzentren vor Ort nicht bei der Programmierung der Software eingebunden wurden, kritisiert der Landrat.
Aus den bisherigen Erfahrungen mit den rund 4300 Impfungen in Stadt und Landkreis Würzburg zieht Eberth den Schluss, dass die Impfbereitschaft in der Gruppe der über 80-Jährigen sehr hoch sei. Etwa bei 80 bis 90 Prozent, schätzt er. Gleiches gelte auch für die Pflegekräfte. Seiner Meinung nach gehe die anfängliche Skepsis hier zurück. Gespräche mit Leitern von Pflegeeinrichtungen und Altenheimen würden diesen Eindruck bestätigen.
Söders Aussage zur Impflicht sei "nicht die cleverste" gewesen
Dass der Ministerpräsident Anfang dieser Woche eine Impfpflicht für gewisse Berufsgruppen zur Diskussion gestellt hatte, stößt bei dem Würzburger Landrat auf Unverständnis. "Bei der geringen Verfügbarkeit des Impfstoffes war Söders Aussage zur Impfpflicht für Pflegekräfte sicher nicht die cleverste", sagt Eberth.
Doch es gibt in der Region auch Unterstützung für den Vorstoß des Ministerpräsidenten: "Man sollte Söders Forderung nicht so einfach vom Tisch wischen", meint Alexander Schraml. Er ist Bundesvorsitzender der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen und Chef des Kommunalunternehmens des Landkreises Würzburg, das sieben Pflegeheime betreibt. "Das Virus ist eine existenzielle Bedrohung für ältere Menschen. Wenn wir es auf diese Weise eingrenzen könnten, wäre eine Impfpflicht wünschenswert", sagte Schraml im Gespräch mit dieser Redaktion.
Noch dazu, hat er in allen Punkten Recht.
Leider wird Stillschweigen und Kadavergehorsam oftmals mehr honoriert.
Aber am liebsten ist er in der Rolle des Anführers. Das kann man mögen - muss man aber nicht 😉.