Peter Glasbrenner bemüht sich, Verständnis aufzubringen, doch der Frust ist dem 83-Jährigen anzuhören. Seit Wochen versucht der Rentner aus Höchberg (Lkr. Würzburg) einen Impftermin zu bekommen. Doch so einfach ist das nicht.
Immer wieder wurde ihm unter der Nummer der Würzburger Impf-Hotline mitgeteilt, dass eine Terminvereinbarung noch nicht möglich sei. Er könne sich aber schon mal im Internet registrieren. Aber: "Internet benutze ich nicht", sagt Glasbrenner. Damit dürfte er kein Einzelfall in der Altersgruppe der über 80-Jährigen sein, die nach Senioren- und Pflegeheimbewohnern als nächstes gegen das Coronavirus geimpft werden sollen.
Am Montag rief Glasbrenner, nachdem ihm sein Hausarzt dringend geraten habe, einen Termin zu vereinbaren, das bisher letzte Mal im Impfzentrum an. "Zwei Stunden war belegt", ärgert er sich. Dann sei er durchgekommen, landete aber zunächst in einer Warteschleife. Schließlich wurde ihm "sehr freundlich" mitgeteilt, dass es möglicherweise ab Donnerstag oder Freitag möglich sei, einen Termin zu vereinbaren.
Wann die über 80-Jährigen tatsächlich geimpft werden und entsprechende Termine vereinbaren können, scheint indes in ganz Unterfranken offen. "Ab wann wie viele Termine im Impfzentrum wahrgenommen werden können, hängt davon ab, wie viel Impfstoff uns in den kommenden Wochen zur Verfügung gestellt wird", sagt etwa eine Sprecherin des Landratsamts Main-Spessart.
Hoffen auf einen zuverlässigen Liefer-Rhythmus
Doch wann wie viel Nachschub an Impfdosen die Landkreise erreicht, kann derzeit nicht überall verlässlich gesagt werden. In Würzburg etwa erwartet man für kommende Woche am Dienstag und Freitag neue Lieferungen. "Wir hoffen, dass es dann in diesem Rhythmus weitergeht", so eine Sprecherin des Landratsamts.
Eine Sprecherin der Stadt Schweinfurt erklärte: "Die Impfstoff-Lieferungen kommen nun regelmäßig zweimal die Woche, allerdings nach wie vor in unzureichender Menge." So seien am Dienstag 400 Impfdosen angekommen, für Freitag werden rund 260 erwartet – plus 200 Impfdosen für die notwendigen Zweitimpfungen, die ab Montag fällig sind. "Eine Impfung der über 80-Jährigen, die nicht in einem Heim leben, könne daher frühestens in der zweiten Hälfte der dritten Kalenderwoche beginnen, heißt es aus Schweinfurt weiter. "Vorbehaltlich entsprechender Impfstoff-Lieferungen."
Über 80-Jährige bekommen in den nächsten Tagen Post
Diese Ungewissheit "konterkariert" natürlich die Anschreiben an die Senioren, die "eine gewisse Erwartungshaltung wecken", heißt es aus einer unterfränkischen Behörde: Bereits kurz vor dem Jahreswechsel hat das bayerische Gesundheitsministerium die Kreisbehörden aufgefordert, die über 80-Jährigen in einem Schreiben darüber zu informieren, dass sie impfberechtigt sind. Die Briefe sollen in den kommenden Tagen in ganz Unterfranken verschickt werden, wie eine Umfrage der Redaktion unter den zuständigen Behörden ergab. Der Musterbrief, den das Ministerium den Behörden vor Ort zugesandt hat, liegt der Redaktion vor. Darin heißt es: "Falls eine Terminvereinbarung nicht oder noch nicht unmittelbar möglich ist, wird Ihnen zu gegebener Zeit ein Terminvorschlag schriftlich oder elektronisch unterbreitet."
Bereits am Montag hat das Ministerium unter www.impfzentren.bayern.de ein Registrierungsportal freigeschaltet, über das sich Bürger für einen Impftermin vormerken lassen und "wichtige Informationen bereitstellen" können, "die im Rahmen der Impfung relevant werden".
Das Online-Portal, so Gesundheitsminister Klaus Holetschek, sollten zunächst nur Angehörige einer "bekannten Prioritätsgruppe" nutzen – also die über 80-Jährigen. "Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es für viele Bürgerinnen und Bürger eine Herausforderung darstellt, sich online für die Schutzimpfung zu registrieren", räumt Miltenbergs Landrat Jens Marco Scherf ein. "Wir bitten daher darum, älteren Verwandten zu helfen, die sich selbst mit einer Online-Registrierung schwer tun oder über keinen Internetanschluss verfügen."
Das Problem sollte man auch seitens der Presse mal aufgreifen, damit möglichst schnell von den zuständigen Stellen Abhilfe geschaffen wird, sonst ist irgendwann genügend Impfstoff verfügbar und die impfwilligen Personen konnten sich nicht registrieren, da die Bürokratie dies verhindert hat.
Sie könnten sich aber für die Registrierung und Abwicklung bis zur Impfung weitere temporäre EMail Adressen anlegen.
Das dies bei den gut informieren Fach- und Pflegekräften nicht zieht, sollte zum Nachdenken anregen
Ich habe gestern stundenlang versucht meine 91 jährige Oma zu registrieren....keine Chance...heute konnte ich immerhin einen Account erstellen, doch nun wird eine Mobilfunknummer benötigt, damit Sie dann identifiziert werden kann im Impfzentrum....ähm....woher nehmen?
Muss ich ihr nun ein Handy besorgen oder muss ich meins dafür hernehmen und ihr mit geben? Dumm nur, dass ich dann nicht erreichbar bin, wenn sie mich dann braucht - ich stehe dann ja ohne Handy da.
Sorry aber wie bescheuert und kompliziert kann man es für Menschen Ü80 denn machen?
a.) nicht funktioniert
b.) nicht vorrätig ist
c.) wenn ich sie nicht besuchen und treffen soll und darf?
https://impfzentren.bayern/
schlecht recherchiert. Ich habe alleine in meinem Bekanntenkreis drei Würburger die zu Hause leben und bereits geimpft sind.
in den meisten unterfränkischen Landkreisen wurden bisher keine Termine vergeben. In Würzburg war das tatsächlich anders, allerdings mussten - wie berichtet - 800 davon mangels Impfstoff wieder abgesagt werden www.mainpost.de/10548884
Die Folge ist auch hier ein Terminstau. Derzeit können auch in Würzburg keine Termine vereinbart werden: www.mainpost.de/10551736
Viele Grüße
Benjamin Stahl