Am Anfang war es eine Schnapsidee, entstanden aus dem Frust darüber, die Leinacher Waldweihnacht erneut absagen zu müssen. Am Ende hat der Feuerwehrverein Oberleinach daraus eine Impf-Aktion für jedermann gemacht, zu der am kommenden Wochenende 3000 Impfwillige in der Leinachtalhalle erwartet werden. "Impf-Event im Advent" heißt die Veranstaltung, die auch vom Gesundheitsamt begrüßt wird. Die 3000 Impfungen waren innerhalb weniger Tage restlos ausgebucht.
Die Hütten im Schwarzkiefernwald waren schon gezimmert, viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit investiert; die Freude war groß, nach der Absage im Vorjahr endlich wieder zum ganz besonderen Weihnachtmarkt im Leinacher Schwarzkiefernwald einladen zu können. Dann explodierten die Infektionszahlen und schon vor dem offiziellen Verbot entschieden sich die Leinacher schweren Herzens, die Waldweihnacht erneut ausfallen zu lassen. Gleichzeitig war Feuerwehrkommandant Martin Seelmann auf der Suche nach einem Impfangebot für sich und seine Truppe. Im Frühsommer hatte er eine gemeinsame Impfaktion für die Einsatzkräfte organisiert, und so wollte er es auch mit der jetzt nötigen Auffrischimpfung halten.
Bei einen Treffen des Vorbereitungsteams fiel dann der entscheidende Satz: "Wieso stellen wir nicht in jedes Häuschen ein Impfteam?", hatte einer der Beteiligten gefragt. Was wohl eher als flapsige Bemerkung gemeint war, brachte Kommandant Seelmann in Grübeln. "Wieso eigentlich nicht?" Nur sei der Kiefernwald wohl kaum der geeignete Ort für eine solche Impfaktion.
Über die Notärztin Adriana Lung, die der Feuerwehr angehört, sei er auf den Arzt Dr. Saqib Cheema aufmerksam geworden, erzählt Seelmann. Der Intensivmediziner, geboren in Schweinfurt, betreibt in Frankfurt seit Juli eine Praxis, die sich ausschließlich auf Corona-Impfungen konzentriert und in den vergangenen Monaten mit mobilen Impfteams im Großraum Frankfurt neben Schul- und Betriebsimpfungen auch zahlreiche öffentliche Impf-Events bestritten hat.
3000 Impfdosen gerade noch rechtzeitig bestellt
Mit Seelmanns Vorschlag, zu einem Impf-Event nach Leinach zu kommen, sei er sofort einverstanden gewesen, berichtet Cheema. "Der Kontakt war sehr unkompliziert, das Konzept gut durchdacht, da konnte ich gar nicht absagen." Auf die Frage nach der Zahl der Impfwilligen pokerte Martin Seelmann hoch: "So wie ich den Bedarf einschätze, kann ich 1000 Leute zusammenbringen", habe er dem Arzt gesagt. Als dieser wenig später mitteilte, dass er bis zu 3000 Dosen des mRNA-Impfstoffs von Biontech zur Verfügung habe, schlug Martin Seelmann ein. Zum Glück, so Cheema, habe er den Impfstoff noch vor der von Noch-Gesundheitsminister Spahn angekündigten Rationierung bestellen können.
"Es war eine Idee, die immer mehr gewachsen ist", erzählt Martin Seelmann rückblickend. Und guten Gewissens habe er das Angebot nur annehmen können, weil er sich der Unterstützung vieler Feuerwehrkameradinnen und Kameraden sicher sein konnte. Nur die Leinacher Schule, die er als Veranstaltungsort ins Auge gefasst hatte, wäre wohl dieser Größenordnung nicht gewachsen. Also plante das Organisationsteam den Umzug in die Leinachtalhalle.
Von da an lief alles wie am Schnürchen. Während sich die handwerklich Begabten um den Aufbau des Impfzentrums Gedanken machten - unter ihnen der Aufbau-Chef der Waldweihnacht Waldemar Amrehn, kümmerte sich Martin Seelmann um ein Internet-Portal für die Terminbuchung. Wertvolle Unterstützung erhielt das Team dabei vom gebürtigen Leinacher Benedikt Hart, der heute in führender Position beim Deutschen Roten Kreuz in Frankfurt tätig ist und dort selbst ein Impfzentrum leitet.
Ein genauer Ablauf- und Aufbauplan wurde entworfen, der dem der staatlichen Impfzentren in nichts nachsteht. Dabei seien Dominik Harts Tipps besonders hilfreich gewesen, etwa der Hinweis auf eine ausreichend große Garderobe, damit die Impflinge vor dem Piks nicht erst noch ihre Jacke ablegen müssen. Jeder Registrierte erhielt außerdem vorab die erforderlichen Merkblätter und Erklärungen, um sie bereits ausgefüllt mitbringen zu können. Wartezeiten sollen so gut wie möglich vermieden werden.
Amtlichen Impfnachweis direkt nach der Impfung
Das medizinische Fachpersonal und einige Spezialisten für die Verwaltung gehören zum Team von Dr. Saqib Cheema. Sie sorgen unter anderem dafür, dass die Impfungen beim Robert-Koch-Institut gemeldet werden und jeder Geimpfte sofort seinen amtlichen Impfnachweis erhält, und sie rechnen die Impfungen direkt mit den Krankenkassen ab. Trotzdem werden am Wochenende rund 100 ehrenamtliche Helfer im Einsatz sein.
"Am Anfang hatte ich echt Angst, dass ich die Impfdosen nicht loskriege", erinnert sich Matin Seelmann. Die Sorge war unbegründet, bereits nach wenigen Tagen waren alle Termine vergeben. "Dass es sich so entwickelt, hätte niemand gedacht", so Seelmann. Allerdings habe er in den zwei Wochen der Vorbereitung auch unschöne Erfahrungen mit Impfgegnern gemacht, von persönlichen Anfeindungen in E-Mails bis hin zu absurden Drohungen in sozialen Netzwerken. "Einer hat uns mit einer Anzeige gedroht, weil wir angeblich verbotene Werbung für Arzneimittel machen."
Seelmann hat das Gesundheitsamt in Würzburg über die Aktion informiert und positives Feedback erhalten. "Wir begrüßen jedes niederschwellige Impfangebot und jede seriöse Aktion, die dazu beiträgt, die Impfquote zu steigern", sagt ein Sprecher auf Anfrage, "das bringt uns alle weiter." Und auch Impfarzt Saqib Cheema hofft auf Nachahmer: "Ich motiviere jeden, das gerne zu kopieren."
Allerdings sorgt den Mediziner und Martin Seelmann gleichermaßen, dass das Leinacher "Impf-Event im Advent" kaum Ungeimpfte erreicht hat, sondern vorwiegend Personen, die sich ihre Auffrischimpfung abholen wollen. Unter den 3000 Registrierten haben sich gerade einmal rund 100 für eine Erstimpfung angemeldet, so Seelmann.
Alle Geimpften will die Leinacher Feuerwehr anschließend mit einer kostenlosen Bratwurst belohnen. Spenden sind trotzdem willkommen, denn ursprünglich sollte der Erlös der Waldweihnacht der Feuerwehr und ihren Helfern vor Ort zugute kommen.
Das war so super organisiert, an alles wurde gedacht, Hut ab!
Ging alles so glatt, da könnten mit Sicherheit mehr als 3000 Impfungen laufen.
Da sieht man mal wieder was man alles auf die Beine stellen kann wenn man möchte!
Die Landrätin ruft im Internet zum Impfen auf,aber als 70-jähriger einen Impftermin bei Ihrer Behörde zu erhalten gleicht einem größeren Lottogewinn. Ihr Amt lässt sich hier von der Dorffeuerwehr als Marionette vorführen. Interessant wäre zu erfahren, inwieweit die vulnerablen Gruppen und das Alter der Impfpersonen bei dieser Aktion berücksichtigt wurden. Nach den Erfahrungen bei der Terminvergabe im Frühjahr scheint die Sache wieder in das berühmte Vitamin B Verfahren abzugleiten.
- weihnachtsmärkte zu sind
- dass alle fußballstadien wieder weniger zuschauer haben
- dass discos, bars und clubs zumachen müssen
- dass ab heute 3g in strabas und bussen gelten!
oh ihr unvernünftigen querdenker! bleibt zu hause und lasst den anderen geimpften wenigsten freude am einkaufen oder dgl.
in helmstadt gibt es in der böhm-halle 15 angebote zum impfen!
schaut einfach mal unter helmstadtonline und kommt zum jeweiligen termin!
Es ist wohl in Deutschland notwendig, zu solchen Mitteln zu greifen, freiwillig kapieren es manche halt einfach nicht.
Übrigens - in Frankreich gibt es eine Impfpflicht für medizinische und schulische Berufe - wer da nicht geimpft ist, wird ohne Lohnfortzahlung nach Hause geschickt, hat unbezahlten Zwangsurlaub! Und was war die Konsequenz? Am Tag nach der Verkündung dieser Maßnahmen hatsich eine Rekordzahl an Personen zur Erstimpfung angemeldet! Ohne Konsequenzen geht’s scheinbar nicht. Ist schade - aber wohl notwendig!