Ob eine Tendenz für den beabsichtigten Zukunftswald im Umfeld des Veranstaltungsgeländes schon bei der nächsten, dann 8. Leinacher Waldweihnacht, zu erkennen ist, wird sich eventuell schon im Verlauf eines Jahres zeigen. Das außerordentliche Engagement der Organisatoren zum Erhalt des massiv geschädigten Waldbestandes durch Hitzeschäden und extreme Trockenheit der beiden letzten Sommer fand unter den Besuchern des einzigartigen Weihnachtsmarktes inmitten Leinachs Schwarzkiefernwald aber schon bei der aktuellen Veranstaltung am zweiten Adventswochenende Aufmerksamkeit und Anerkennung.
Eine spektakuläre Eröffnung der 7. Leinacher Waldweihnacht hatten sich die Organisatoren aus gegebenem Anlass einfallen lassen. Als Mahnung und zum Protest gegen die Brandrodungen im Regenwald wurde der Berghang am Zugang zum Veranstaltungsgelände mit so genannten "Schwedenfackeln" bestückt und angezündet. Um das gewaltige Ausmaß der Natursünde im Amazonasgebiet zu verdeutlichen, wurde als Fläche in etwa jene Größe ausgewählt, wie sie innerhalb von nur einer einzigen Sekunde zerstört wird, während vor Ort der Wald durch die Folgen des Klimawandels abzusterben droht.
Ein dramatisches Szenario aus brennenden Baumstümpfen
Das dramatische Szenario aus brennenden Baumstümpfen ging den gut 150 ergriffenen Besuchern, darunter Landrat Eberhard Nuß, Landratskandidatin Karen Heußner, dem Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutz' Armin Amrehn und Abteilungsleiterin Antje Julke vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg merklich unter die Haut. Erst recht nach dem Hinweis von Leinachs Bürgermeister Uwe Klüpfel, dass die brennenden und glühenden Baum-Attrappen aus abgestorbenen Douglasien aus Leinachs 573 Hektar umfassenden Gemeindewald stammen. "Wir möchten damit ein Zeichen setzen und auf Missstände hinweisen", verdeutlichte Klüpfel. Ebenfalls aus abgestorbenen Schwarzkiefern waren mit der Motorsäge Baum-Attrappen als treffende Dekoration für das Veranstaltungsgelände hergestellt worden.
Unter dem Eindruck der "brennenden Bäume" sah Landrat Nuß "darin ein deutliches Signal für ein geändertes Bewusstsein und ein bemerkenswertes ehrenamtliches Engagement." Auch Karen Heußner äußerte sich beeindruckt von der bedrückenden Atmosphäre und dem tiefen Sinn. "Dass vom kleinen Leinach ein Signal ausgeht für die große Welt, ist einfach ein großartiger Bezug zu dem, was weltweit passiert", zeigte sich Heußner beeindruckt und begeistert. Und Bund Naturschutz Kreisvorsitzender Armin Amrehn stellte fest: "Naturgemäß bekommt die Land-Bevölkerung Veränderungen früher mit. Das Mahnfeuer war dafür Bestätigung und ein fantastisches Zeichen dafür, dringend etwas ändern zu müssen."
Es gab auch prominenten Besuch bei der Waldweihnacht
Auch das Projekt der von Fernsehkoch Stefan Marquard mitgetragenen Hilfsaktion zugunsten von "Kids for Life", erwies sich als wahre Erfolgsgeschichte. Im Überschwang der Begeisterung für das durchgeführte Projekt "Kochen mit Kids" kündigte der Starkoch mit Unterstützung des Leinacher Wirtes Dieter Mahler seine Bereitschaft zur Fortsetzung bei der Waldweihnacht 2020 an. Und als Fazit der drei Veranstaltungstage scheinen neben der Veranstaltung selbst auch der Fortbestand des Waldbestandes und eine Neuauflage der Hilfsaktion für die Anton-Schrobenhauser-Stiftung zur Unterstützung benachteiligter und traumatisierter Kindern als sehr wahrscheinlich.
Eine Wachs-Fackel für einen gespendeten Baum
Während des Veranstaltungswochenendes wurden für die Besucher aus Hobelspänen und Wachsresten selbst hergestellte Wachs-Fackeln für 2 Euro zum Kauf angeboten. Diese Fackeln wurden am Veranstaltungsgelände ebenfalls zur Mahnung angezündet. Jede Wachs-Fackel stand somit für einen gespendeten kleinen Baum. Daraus möchten die Verantwortlichen der Leinacher Waldweihnacht in Kooperation mit den staatlichen Forst-Experten einen Zukunftswald aus acht verschiedenen Baumarten entstehen lassen und diesen auch langfristig pflegen.
Erstmalig fand der von den Organisatoren konsequent verfolgte ökologische Nachhaltigkeitsgedanke Anwendung im gesamten Equipment. Trotz deutlicher Mehrkosten dafür wurden neben recyclebaren Bechern auch ausschließlich Essbesteck aus Holz ausgegeben. Als Anerkennung dafür wurde Chef-Organisator Waldemar Amrehn von unzähligen Besuchern des einzigartigen Weihnachtsmarktes für den tiefen Hintergrund und das Gesamtkonzept der Veranstaltung förmlich mit Lob überschüttet.