
Es kann jeden und jede treffen. Wer einen schweren Unfall hat und operiert werden muss, braucht passende und ausreichend vorhandene Blutkonserven. Aber auch Menschen, die Krebs haben, oder eine andere Erkrankung, sind oft auf regelmäßige Blutspenden angewiesen. Viele verdanken ihr Leben denjenigen, die freiwillig Blut gespendet haben.
Rund 14.000 Blutkonserven täglich werden in Deutschland benötigt. Doch immer weniger Menschen spenden Blut. Von einer aktuell "kritischen Versorgungslage" spricht Gerda Hasselfeldt, die Präsidentin des Deutschen Rote Kreuzes (DRK), und ruft dringend dazu auf, Blut spenden zu gehen.
Wie ist die Versorgungslage in Unterfranken? Experten des Uniklinikums Würzburg und des Produktions- und Logistikzentrums Wiesentheid des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) beantworten die wichtigsten Fragen.
Wer ist für die Versorgung mit Blut in Unterfranken zuständig?
Zuständig für die Versorgung der Kliniken in der Region ist der Blutspendedienst (BSD) des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und dessen Produktions- und Logistikzentrum in Wiesentheid (Lkr. Kitzingen). Der Blutspendedienst kümmert sich bayernweit um die Blutversorgung. Das heißt, dass jemand, der in Unterfranken Blut spendet, damit auch jemandem in Oberbayern das Leben retten kann, erklärt Patric Nohe, Pressesprecher des Blutspendendienstes des Bayerischen Roten Kreuzes. Insgesamt deckt der BSD des BRK zirka 75 Prozent des Bedarfs im Freistaat ab. Der Rest stammt aus Unikliniken und von privaten Einrichtungen.
Wie kritisch ist die Versorgungslage in der Region und wie viele Liter Blut fehlen den Kliniken in Unterfranken derzeit?
"Die Lage im gesamten Freistaat ist durchaus als kritisch zu bezeichnen", sagt Nohe. Wie viele Liter genau den Kliniken und der Blutbank fehlen, lasse sich nicht genau beziffern. Prozentual verzeichnet die Blutbank in Wiesentheid derzeit Einbrüche zwischen 20 und 30 Prozent.
Das Universitätsklinikum Würzburg zählt zu den größten Abnehmern von Blutkonserven in der Region. Jährlich werden dort um die 30.000 Blutkonserven verabreicht, erklärt Stefan Dreising, Pressesprecher des Klinikums. "Aktuell ist die Versorgung mit Blutkomponenten am Universitätsklinikum Würzburg gesichert." Das gelte auch für die Notfallversorgung, so Dreising. Es können also alle Patientinnen und Patienten vollumfänglich versorgt werden.
Warum ist die Situation derzeit besonders kritisch?
"Aktuell befinden wir uns in einer besonders kritischen Situation, da in Folge der Pandemie verschobene Operationen noch immer nachgeholt werden müssen und den ohnehin hohen Bedarf an Blutpräparaten weiter steigen lassen", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst. Dazu komme die aktuelle Reise- und Urlaubssituation.
"Zur Urlaubszeit sind viele Blutspender verreist", sagt Stefan Dreising vom Uniklinikum Würzburg. Besonders in den Sommermonaten seien viele der Spenderinnen und Spender unterwegs und die Anzahl der Blutspenden in der Bevölkerung rückläufig. "Wir erleben derzeit eine der stärksten Reisewellen der letzten Jahr", so Nohe.

Gab es weniger Spenden während der Pandemie?
In Summe nicht unbedingt. Zu Hochzeiten der Pandemie, während der Lockdowns hätten immer ausreichend Blutspenden zur Verfügung gestanden, berichtet Nohe. "Was uns beschäftigt, war und ist der Wechsel aus Verschärfungen und Lockerung der Maßnahmen."
"Engpässe bei der Blutversorgung traten vorwiegend in denjenigen Phasen der Pandemie auf, in denen es zu einer Lockerung der Hygiene-Vorschriften kam", erklärt Stefan Dreising vom Würzburger Uniklinikum. Zum einen nutzten viele Blutspenderinnen und Blutspender die Möglichkeit, wieder zu verreisen. Zum anderen wurden viele medizinische Maßnahmen, die während der Lockdowns verschoben worden waren, nachgeholt. Etwaige Hürden durch die Maßnahmen hätten sich nicht auf die Spendenbereitschaft der Menschen ausgewirkt, so die Einschätzung der beiden Experten.
Wie hoch ist der Blutbedarf in der Region und wie viele Menschen müssten spenden, um die Vorräte aufzufüllen?
Der Blutbedarf in Bayern liegt aktuell bei mehr als 2000 Konserven täglich, sagt Patric Nohe von der Blutbank in Wiesentheid. Das Problem bei der Lagerung sei, dass Blut nur eine sehr geringe Haltbarkeit von 42 Tagen habe. Dafür brauche es kontinuierliches Engagement, über das gesamte Jahr verteilt. "Im Idealfall ist 365-mal Weltblutspendertag", so Nohe. Im besten Fall sollten alle angebotenen Spende-Termine dauerhaft hoch ausgelastet sein.
Die Entscheidung, wer eine Bluttransfusion erhält, wird in einem Klinikum ausschließlich nach medizinischen Kriterien, also abhängig vom Krankheitsbild festgelegt, sagt Dreising. Der Blutbedarf eines Patienten oder einer Patientin ist ebenfalls von vielen Faktoren abhängig. "Hierzu gehört die Art einer Operation, aber auch viele andere individuelle medizinische Faktoren", erklärt der Sprecher der Uniklinikums. Aktuell müssten am Universitätsklinikum Würzburg keine Operationen wegen mangelnder Blutkonserven verschoben werden.
"Im Idealfall haben wir in den nächsten Wochen jeden Werktag im Schnitt um die 2000 Leute, die bayernweit Blut spenden", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst. Eine Spende könne das Leben von bis zu drei Menschen retten.
Welche Blutgruppen werden besonders dringend benötigt?
Aktuell werden alle Blutgruppen dringend benötigt, erklärt Nohe. Bluttransfusionen müssten und würden vorzugsweise immer mit der gleichen Blutgruppe des Spenders und des Empfängers durchgeführt. "Im Notfall zählt jedoch oftmals jede Minute", so Nohe. Daher kommen in solchen Situationen Blutkonserven mit der Blutgruppe Null negativ zum Einsatz. Die roten Blutkörperchen der Gruppe Null werden von Patienten aller Blutgruppen vertragen.
Auf eine Blutgruppen-Bestimmung zur Prüfung der Verträglichkeit des Blutes von Empfänger und Spender kann vor der Transfusion somit im Notfall verzichtet werden. "Der Bedarf an dieser universal helfenden Blutgruppe ist daher besonders hoch", sagt Nohe. Allerdings gibt es einen Nachteil: "Null negative Blutspender sind sehr selten – gerade einmal sechs Prozent der in Deutschland lebenden Bevölkerung haben diese Blutgruppe."

Was bekommt man, wenn man Blut spendet?
"Zunächst ist das größte Geschenk, dass mit einer Spende im Schnitt drei Menschen das Leben gerettet werden kann", sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst. Bei jeder Blutspende erhalten Spender und Spenderinnen zudem automatisch einen Gesundheitscheck, eine Messung von Blutdruck, Temperatur und der Eisen- und Hämoglobinwerte. Auch werde jede abgegebene Blutkonserve anschließend auf verschieden Infektionskrankheiten wie HIV überprüft, erklärt Nohe.
Dazu gibt es in der Regel nach jeder Spende ein Essen sowie etwas zu trinken, Süßigkeiten oder andere kleine Geschenke vom Blutspendedienst und dem jeweiligen BRK Kreisverband. Neben regionalen Produkten können das auch Gutscheine sein.
Wann sind die nächsten Blutspende-Termine in der Region?
Die Termine zur Blutspende können mithilfe des Terminfinders auf der Webseite des Blutspendediensts gefunden werden. Die nächstmöglichen Termine in der Region sind:
- Stadt- und Landkreis Würzburg: 23. Juni in der Grundschule Giebelstadt, Schulstraße 1, von 17 bis 20:30 Uhr; 28. Juni in der Schulturnhalle Helmstadt, Schulstraße, von 16:45 bis 20:30 Uhr; 1. Juli in der Wasserwacht Thüngersheim, am Straßenacker 4, von 17 bis 20 Uhr; 15. Juli in der Möchbergschule Würzburg, Richard-Wagner-Straße 62, von 15:30 bis 19:30 Uhr
- Stadt- und Landkreis Schweinfurt: 23. Juni in Schweinfurt im Pfarrzentrum St. Kilian, Friedrich-Stein-Straße 30, von 14 bis 19:30 Uhr; 28. Juni im katholischen Pfarrheim in Poppenhausen von 17 bis 20 Uhr; 30. Juni in der Dr.-Maria-Probst-Halle in Wasserlosen, von 16 bis 20:30 Uhr. 7. Juli im Rotkreuzhaus in Gerolzhofen, von 15:15 bis 20 Uhr.
- Landkreis Kitzingen: 1. Juli in Schwarzach im Pfarrheim Arche, Am Stadtgraben 10, von 16:30 bis 20 Uhr; 4. Juli in Iphofen in der Karl-Knauf-Halle, Schützengasse 3a, von 16:30 bis 20:30 Uhr; 4. Juli in Hüttenheim im Dorfgemeinschaftshaus von 17:30 bis 20:30 Uhr. 13. Juli in Kitzingen im Stadtteilzentrum, Königsbergstraße 11, von 16 bis 20:30 Uhr.
- Landkreis Bad Kissingen: 23. Juni in Hammelburg in der Eschenbachhalle-Obereschenbach, Eschenbachstraße 17, von 15:30 bis 19:30 Uhr; 30. Juni in Steinach an der Saale in der Henneberg Sporthalle, Eckartspfad 1, von 17 bis 20:30 Uhr; 8. Juli in Bad Kissingen im Rotkreuzhaus, Hartmannstraße 25, von 15:15 bis 19:30 Uhr
- Landkreis Main-Spessart: 24. Juni in Burgsinn in der Sinngrund-Schule, An der Aura 17b, von 16:45 bis 20 Uhr; 29. Juni in Lengfurt im Saalbau, Friedrich-Kirchhoff-Straße 53, von 17:30 bis 20:30 Uhr; 5. Juli in Kreuzwertheim in der Dreschhalle, Kreuzstraße 1, von 16:30 bis 20:30 Uhr.
- Landkreis Rhön-Grabfeld: 30. Juni in Mellrichstadt in der Mittelschule, Sonnenlandstraße 19, von 16 bis 20 Uhr; 6. Juli in Heustreu im Sportheim, Wetterstraße 30, von 16:30 bis 20 Uhr; 8. Juli in Oberelsbach in der Elstalhalle, Marktplatz 4, von 17 bis 20 Uhr.
- Landkreis Haßberge: 23. Juni in Ebern in der Frauengrundhalle, Graf-Stauffenberg-Straße 1, von 15:30 bis 20:15 Uhr; 24. Juni in Knetzgau in der Dreiberg-Schule, Hainerterstraße 4, von 17 bis 20 Uhr; 29. Juni in Zeil am Main in der Mittelschule, Schulring 1, von 16:45 bis 20:30 Uhr.
"Was wollen Sie denn" - ich: "möchte Blutspenden, ja, das geht heute nicht, ich fragte warum, sie meinte: da müssen sie vorher anrufen und am Mittwoch nachmittag wieder kommen. Steht aber explizit in der Web beim Blutspendedienst: Montag - Freitag um 8.30 - 13.00 Uhr. Entweder hatte die Dame keine Lust oder was sonst auch, es lagen nämlich zur gleichen Zeit als ihc dort war bereits 2 Blutspender auf der Britsche. Hab dann zu ihr gesagt:
Nein danke - bei Ihnen bestimmt nicht mehr. Also, wenn die so mit den freiwilligen Blutspendern umspringen, ist es anscheinend nicht nötig dass sie Blut bekommen. Wäre eigentlich ein eigener Leserbrief an die MP recht.
Dankeschön für Eure Leeren Versprechungen!
Aber immer dranbleiben 💕
Ich spende ja z.B. meinen Gebrauchtwagen auch nicht an einen Autokonzern, dem ich mein nächstes Auto dann neu abkaufen soll / muss.
Siehe: https://www.blutspendedienst-west.de/sites/default/files/2022-04/DRK%20BSDWEST%20Spenderfragebogen_Muster_2022.pdf
Nicht unbedingt steht da der Mensch im Mittelpunkt, der Reibach muß schon passen.