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Reichenberg
Im Landkreis Würzburg werden bei Giebelstadt für Geflüchtete Wohncontainer aufgebaut: Wer baut und wer bezahlt sie?
Neue Unterbringungsvariante für Geflüchtete: Wohnmodule in Gewebegebieten. Die ersten in Unterfranken werden im Landkreis Würzburg aufgebaut. 
Im Reichenberger Gewerbegebiet Klingholz entsteht eine neue Unterkunft für Geflüchtete. Ende August haben die Erdarbeiten auf dem Grundstück begonnen.
Foto: Thomas Obermeier | Im Reichenberger Gewerbegebiet Klingholz entsteht eine neue Unterkunft für Geflüchtete. Ende August haben die Erdarbeiten auf dem Grundstück begonnen.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 19.09.2024 02:38 Uhr

Im Gewerbegebiet "Klingholz" an der B19 zwischen Albertshausen und Giebelstadt haben Ende August die Bauarbeiten für eine neue Flüchtlingsunterkunft begonnen. Wie die Regierung von Unterfranken mitteilt, werden hier 26 Wohnmodule für bis zu 100 Personen aufgebaut. Im ersten Quartal 2025 soll die neue Einrichtung fertig sein.   

Aufgebaut werden die Modulanlagen für jeweils vier Personen, mit Nasszelle und Küchenzeile von der LYK Betriebsgesellschaft mbH aus Ochsenfurt. Die Regierung wird die Unterkünfte anmieten und mit eigenem Personal betreiben. "Die GmbH hat als Investorin und Bauherrin der Regierung von Unterfranken die Anmietung des noch zu errichtenden Objektes angeboten", erklärt Regierungssprecherin Susanne Linsmeier. Eine öffentliche Ausschreibung erfolge in diesen Fällen nicht. Wie viel Miete die Regierung für die 26 Wohncontainer zahlt, wird nicht beantwortet.   

LYK Betriebsgesellschaft aus Ochsenfurt

Davit Yüksel und Thorsten Leimeister sind die Geschäftsführer der LYK Betriebsgesellschaft. 2016 haben sie in Ochsenfurt das Gelände der Firma Kindermann gekauft und dort eine Gemeinschaftsunterkunft hergerichtet. "Das hat sich durch Zufall so ergeben", sagt Leimeister, da 2015 der Bedarf an Unterkünften sehr hoch gewesen sei. 

Anzeige für den Anbieter Google Maps über den Consent-Anbieter verweigert

Nicht glücklich über die neue Unterkunft ist die Gemeinde Reichenberg, zur der das Gewerbegebiet Klingholz gehört. "Wir wollen uns nicht vor der Aufgabe drücken, Geflüchtete aufzunehmen, aber an diesem Standort leben diese völlig isoliert und können nicht gut integriert werden", sagt Bürgermeister Stefan Hemmerich (SPD). In Reichenberg würden derzeit 80 Menschen aus der Ukraine leben.   

Bau von Unterkünften für Geflüchtete ist in Gewerbegebieten erlaubt

Deshalb hatte der Markt Reichenberg den Bauplänen nicht zugestimmt. Auch Nachbarn beziehungsweise Grundstückseigentümer im Gewerbegebiet Klingholz sind mit diesen nicht einverstanden. Genehmigt hat sie das Landratsamt Würzburg trotzdem.

Laut Pressesprecher Paul Justice besteht Baurecht: "Aufgrund der hohen Belastung zur Unterbringung von Geflüchteten und Asylsuchenden in ganz Deutschland hat der Bundesgesetzgeber die rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen, Unterkünfte für diesen Personenkreis ausnahmsweise und befristet auch in Gebieten zuzulassen, die üblicherweise nicht oder nur eingeschränkt für Wohnzwecke geeignet sind. Hierzu zählen vor allem Gewerbegebiete, aber auch der bauplanungsrechtliche Außenbereich."

Die Regierung von Unterfranken betont, dass sie wenig Auswahl bei der Unterbringung habe. "Die Asylzugangszahlen sind weiterhin hoch", sagt Sprecherin Linsmeier.  2024 habe die Anker-Einrichtung Geldersheim bis Mitte August rund 5500 Personen neu aufgenommen und war  am 26. August mit 1143 Personen belegt.

Vorhandene Unterkünfte sind "nahezu vollständig" ausgelastet

Damit die Asylbewerber nach Registrierung und Antragstellung weiterverteilt werden könnten, bräuchte es weitere Unterkünfte, denn die vorhandenen sind laut Regierung "nahezu vollständig" ausgelastet. "Sowohl die Kreisverwaltungsbehörden als auch die Regierung sind auf der Suche nach neuen Objekten", erklärt die Pressesprecherin der Regierung. Da Bestandsobjekte zur Anmietung nicht in ausreichender Anzahl angeboten werden, würde man jetzt auch Wohncontainermodule aufstellen.

Laut Regierung sind Modul-Wohncontainer im Gewerbegebiet Klingholz die ersten in Unterfranken. Weitere sollen in Haßfurt (100 Plätze), Karlstadt (160 Plätze) und Ochsenfurt (50 Plätze) aufgestellt werden. Die Aufstellung der Container am Ochsenfurter Kindermanngelände übernimmt ebenfalls die LYK Betriebsgesellschaft.

Die sechs mal sieben Meter großen Wohncontainer wurden laut Leimester speziell für seine Firma gefertigt. "Der Vorteil ist, dass sie schnell aufgebaut und auch schnell wieder abgebaut werden können, wenn man sie nicht mehr braucht." 

 
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Kommentare
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  • Barbara Fersch
    was nutzen diese Container....die Frage ist doch wohin mit all den Menschen? Container sind wohl nicht die Lösung....soviel sollte man in all den Jahren begriffen haben!
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  • Gerhard Zwierlein
    Na dann halt mal ne Beschwerde gegen den "Landrat", wenn er der Verantwortliche ist. Konkurrentenklage vom Kommentator hier....der hätte das für 1000 EUR im Monat günstiger gemacht...Jede Entscheidung einer Verwaltung/ Landrat / Landratsamt muss einer gerichtlichen Überprüfung standhalten. Im Kreistag mal nachfragen, wieviel der Kreistag für für so eine Einzelmaßnahmen genehmigt hat. Der Rechnungsprüfungsausschuss solls klären. Die rechtlichen Möglichkeiten hat uns unser Staat geschaffen - wir sind ja ein Rechtsstaat - nicht nur hier jammern und klagen. Mündige Bürger kritisieren nicht nur, die können auch selbst tätig werden.
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  • Rico Schmidt
    Gemeinderat dagegen, Bürger dagegen. Man macht es trotzdem. Man muss sich nicht wundern, wenn Parteien am extremen Rand Zulauf bekommen. Punkt 2: Man sperrt hundert Menschen in ein Gewerbegebiet ein. Was sollen die da den ganzen Tag machen?
    Punkt 3: "Eine öffentliche Ausschreibung erfolgt in diesen Fällen nicht." Warum auch, es sind ja nur Steuergelder, die da ausgegeben werden.
    Punkt 4 wäre noch die Frage, wie all dises Menschen aus all diesen fernen Ländern nach Deutschland kommen. Vor allem, warum? Die Elfenbeinküste gilt als politisch stabil und wirtschaftlich wachsen. In Algerien & Armenien herrschen politisch, stabile Verhältnisse. Fragen über Fragen. Liegt aber wahrscheinlich auch nur daran, dass dem Bürger zu wenig erklärt wird.
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  • Michael Halbritter
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Erich Spiegel
    Ob das die Lösung für die Migration ist? Ich bin skeptisch. Da hat man doch bald Slum Siedlungen in Gewerbegebieten. Soll das dann endlos weitergehen? Es geht ja nicht um ein paar Leute, sondern es sitzen Millionen in der dritten Welt auf gepackten Koffern. Vielleicht hilft es nur noch das Minimum zu finanzieren statt Anreize mit Bürgergeld zu schaffen. Ein Bett, Kleidung, Essen, fertig. Abschieben wer kein Bleiberecht hat. Zum Putzen des Asylbewerberheims kommt die Reinigungsfirma. Die Asylanten sitzen rum. Oder irre ich mich? Auch die Finanzierung kann nicht endlos weitergehen. Der Geldbedarf des Staates in Zukunft ist immens: Marode Bundeswehr und Bahn, fehlende Digitalisierung, Sanierungsbedarf an tausenden Brücken, Schulen und Krankenhäusern.
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  • Dominik Temming
    "Wie viel Miete die Regierung für die 26 Wohncontainer zahlt, wird nicht beantwortet." Natürlich nicht. Man will ja nicht an die große Glocke hängen, dass sich jemand auf Kosten der Steuerzahler eine goldene Nase verdient. Wie die Mehrheit dazu steht, siehe Wahlergebnisse.
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  • Günter Lutz
    Ein Rechtsanwalt spezialisiert auf Gesellschaftsrecht, Kapitalanlagerecht und Strassenverkehrsrecht/Unfallabwicklung und ein Immobiienentwickler bauen Unterkünfte mit temporären Gebäuden für Flüchtlinge an einem völlig ungeeigneten Ort, in einem reinen Gewerbegebiet (In dem keine Menschenseele wohnt), zu unbekannten Konditionen, die nicht ausgeschrieben wurden.

    Scheint so, als ob es sich da ein Landrat besonders einfach machen will und ein paar andere Personen eine schnelle Mark verdienen wollen.

    Na dann hoffen wir mal, dass zu ortsüblichen Mieten wie in Albertshausen, Fuchsstadt und Essfeld angemietet wird und sinnvoll mit unseren Steuergeldern umgegangen wird.
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