
Die Gemeinde Höchberg steht an sich finanziell auf gesunden Beinen, ins Wanken könnten diese allerdings mit der geplanten Erhöhung der Kreisumlage geraten. Sollte sich im Kreistag der Vorschlag der Landkreisverwaltung durchsetzen, den Hebesatz von 37 auf 41 Prozent zu erhöhen, müsste die Gemeinde tief in die Tasche greifen. Konkret würden dann 4,86 Millionen Euro in die Landkreiskasse fließen, 807 000 Euro mehr als bisher. Eine Steigerung um 20 Prozent und "viel zu hoch gegriffen", sagte Bürgermeister Alexander Knahn am Dienstagabend in der Gemeinderatssitzung.
In seiner Rede zur Haushaltsverabschiedung 2022 äußerte er deutlich seinen Unmut über die Landkreispläne. "Bei allem Respekt! Aber, wenn man nach fünf Jahren nun mal wieder meint, dass es aufgrund großer Investitionen angebracht sei, die Kreisumlage zu erhöhen, dann doch moderat und mit Blick auf die tatsächlichen Zahlen."
Nicht nur der Landkreis hat hohe Investitionspläne
Die geplante Erhöhung von vier Prozentpunkten bedeute für den Landkreis immerhin eine Mehreinnahme von knapp zehn Millionen Euro - 13,9 Prozent mehr als im Vorjahr. "Es bleibt zu prüfen, ob nicht bereits ein Prozentpunkt ausreicht, denn bereits der verdoppelt die Mehreinnahmen des Landkreises", so Knahn. Unterstützung fand er in Walter Feineis (parteilos), der die Höchberger Vertreter im Kreistag aufforderte, entschieden gegen die beabsichtigte Erhöhung zu stimmen.
Der Höchberger Gesamthaushalt umfasst ein Volumen von knapp 35 Millionen Euro. Der Verwaltungshaushalt schließt mit knapp 24 Millionen Euro, eine Million mehr als im Vorjahr ab. Nicht nur der Landkreis hat hohe Investitionspläne, sondern auch die Gemeinde Höchberg baut und plant für die Zukunft. So werden allein in diesem Jahr 3,1 Millionen Euro für die Erweiterung der Grundschule Höchberg (Ernst-Keil-Schule) ausgegeben.
Weitere 700 000 Euro aus dem Vermögenshaushalt, der knapp 10,8 Millionen Euro umfasst, fließen in den Krippenanbau des AWO-Kindergartens. 560 000 Euro sind für die Lüftungsanlagen aller Schulen in Höchberg veranschlagt. Dazu kommt die digitale Ausstattung für die Grund- und Mittelschule. Ein großer Brocken kommt also den sozialen und den Bildungseinrichtungen zu Gute. "Wohl das Sinnvollste, was wir für die Zukunft tun können", so Knahn.
Aber auch der Kauf der sogenannten Südzuckerflächen biete vor allem nachkommenden Generationen großes Potenzial. Das habe von der Gemeinde zwar einen hohen finanziellen Aufwand gefordert, biete aber "einmalige Chancen zur Entwicklung", sagte Knahn. Zudem seien 2,7 Millionen Euro Restzahlungen für den Neubau des Teguts am Hexenbruch zu leisten. Damit habe der Lebensmittelmarkt zwar einiges gekostet, Knahn rechnete aber "die dauerhaften Mieteinnahmen" für die Gemeinde dagegen und sprach von einer Verbesserung der Nahversorgung in diesem Wohngebiet. Darüber hinaus werden 1,6 Millionen Euro in Tiefbaumaßnahmen und eine Millionen Euro in den Umbau des Herrenwegs 3 investiert.
Die Pro-Kopf-Verschuldung steigt durch Kreditaufnahme auf knapp 223 Euro
Vor allem diese Bauausgaben erklärten das hohe Niveau des Vermögenshaushaltes, erklärte Stefanie Grund, Kämmerin der Gemeinde Höchberg. "Um diese Investitionen decken zu können, reichen die Einnahmen nach jetzigem Stand nicht aus. Deshalb müssen nicht nur gut 4,9 Millionen Euro aus den Rücklagen entnommen, sondern auch wieder ein Kredit von zwei Millionen Euro aufgenommen werden." Das habe wiederum zur Folge, dass die jetzige Pro-Kopf-Verschuldung von 16 Euro zum 31. Dezember 2022 auf knapp 223 Euro steigen könne. Wenn möglich, so die Kämmerin, solle der Kredit nicht komplett ausgeschöpft werden.
Anders als in den Vorjahren wurde diesmal auf lange Haushaltsreden der einzelnen Fraktionssprecher verzichtet. Diese hatten sich in etlichen Treffen zuvor beraten und davon abgesehen, neue Anträge zu stellen und alte endlich abzubauen. "Damit wird ein reiner Tisch geschaffen, den man dann auch wieder neu decken kann", fasste Bürgermeister Knahn den einstimmigen Beschluss der Haushaltssatzung für 2022 zusammen.