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Ochsenfurt
Klimaforscher Paeth: Klimawandel trifft Franken besonders hart
In der Ochsenfurter TVO-Halle referierte der Klimaforscher Heiko Paeth über den Klimawandel. 
Foto: Toni Gernert | In der Ochsenfurter TVO-Halle referierte der Klimaforscher Heiko Paeth über den Klimawandel. 
Bearbeitet von Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:18 Uhr

Die Aussagen sind wenig überraschend: "Es ist viel zu warm und viel zu trocken in Unterfranken", sagte Klimaforscher Heiko Paeth bei einem Vortrag in Ochsenfurt. Aber mit Blick auf die weltweite Klimaentwicklung sticht Unterfranken dann besonders besorgniserregend hervor - die Folgen sind dramatisch, heißt es in einer Pressemitteilung. 

Die Bürgerinitiative "Erhaltet den Dümmersberg" hatte den renommierten Würzburger Professor für Geographie mit Schwerpunkt Klimaforschung eingeladen, um die Bürgerinnen und Bürger über die Folgen des Klimawandels zu informieren. Aber auch darüber, was ein großes Baugebiet wie es auf dem Dümmersberg in Ochsenfurt geplant ist, bedeuten würde.  

Zunehmende Besiedelung stört Wasserhaushalt

Der Klimaforscher erläuterte in der TVO-Halle, dass Unterfranken und insbesondere die Region Würzburg  vom Klimawandel besonders stark betroffen sind. Während es weltweit seit 1920 durchschnittlich bereits um etwa ein Grad wärmer geworden sei, verzeichne Franken im gleichen Zeitraum einen Temperaturanstieg um 1,7 Grad Celsius. Allein seit 1990 sein die Temperaturen in Franken um 1,1 Grad angestiegen, so Paeth. 

Die Folgen dieses dramatischen Klimawandels seien nicht zu übersehen. So beginne die Blüte der Pflanzen immer früher. Damit verlängere sich auch die belastende Zeit für Allergiker. Gleichzeitig wächst die Gefahr der Spätfröste, was zu Einnahmeausfällen bei Winzern und Obstbauern führe. Auch die Hitzewellen würden stark zunehmen. Gerade die Zunahme von Tropennächten, bei denen die Temperatur nicht unter 20 Grad fällt, belaste die Gesundheit der Menschen und führe zu einer deutlichen Übersterblichkeit, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und alten Menschen, referierte Paeth. Vor allem die Menschen in den Städten seien davon betroffen, weil die Häuser in der Stadt die Sonneneinstrahlung wesentlich besser speichern würden als in ländlichen Gebieten. Durch die zunehmende Besiedlung sei der Wasserhaushalt gestört. Gerade in der Stadt fehle der Kühlungseffekt durch verdunstendes Wasser.

Klimaforscher fordert eine Wasserwende

Überhaupt sei Wasser ist in Unterfranken das größte Problem der Zukunft. Paeth zeigte anschaulich auf, dass insgesamt in den letzten sechs Jahren insgesamt 500 Millimeter Niederschläge ausblieben. Dies entspreche der gesamten Regenmenge eines Jahres. Die Folge: sinkende Grundwasserstände. Vor allem der Wald leide unter diesem Wassermangel. "Wir brauchen ein neues Wassermanagement", forderte Paeth.

Eine Wasserwende sei für Unterfranken so elementar wie die Energiewende. Da Niederschläge zwar in Summe geringer würden, dafür aber punktuell und stärker, müsse man überlegen, wie das Wasser zurückgehalten und gespeichert werden kann. Das erfordere ein Umdenken und große finanzielle Investitionen. Entsiegelung laute daher grundsätzlich das Gebot der Stunde. Insbesondere empfahl Paeth, bei Bebauungsplänen auf die Grünordnung zu achten und beispielsweise Steingärten zu verbieten, heißt es in der Pressemitteilung. 

Vor allem Kinder müssen den Klimawandel ausbaden

Mit seinen Graphiken führte der Geograph aus, dass die angestrebten Grenzwerte für die Bodenversiegelung in Deutschland noch immer deutlich überschritten werden. Im Vergleich zu den Werten der ersten Jahre nach 2000 konnte allerdings eine deutliche Minderung erreicht werden.  Die Folgen des Klimawandels erläuterte er am Beispiel verschiedener deutscher Großstädte und besonders an der Stadt Würzburg. Wer sich dabei auf den Standpunkt stelle, dass diese dramatische Veränderung des Klimas ihn in seiner Lebenszeit nicht mehr erreiche, der solle daran denken, dass insbesondere die nach 2015 Geborenen davon hart betroffen sein werden.

 
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  • DFR4
    Ich sachs mal so zwinkern :

    In Frankreich gehen Menschen auf die Straße WEIL es teurer wird und in Deutschland DAMIT es teurer wird.

    Frankreich hat mehrfach Glück, denn Deutschland wird dann (Atom)Strom aus Frankreich kaufen müssen. Begründung : In F gibt es halt noch Politik(er) mit Restverstand.
    So sieht es aus.

    Werden Analena und die Schwedin in spätestens 5-7 Jahren auch einsehen m u e s s e n.
    MfG
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  • TLW-tu_W
    https://www.geo.de/wissen/dachsolaranlagen-koennten-globalen-elektrizitaetsbedarf-decken-30812918.html

    "Solarzellen auf Dachflächen könnten einer Studie zufolge den jährlichen globalen Elektrizitätsbedarf decken."

    Der erste Schritt muss daher sein, auf jedes passende Dach eine Photvolthaik Anlage zu bauen am besten kombiniert mit einem lokalen Speicher.

    Die Lösung muss sein, Dezentrale Stromversorgung. Mit intelligenter Steuerung kann man da überschüssigen Strom auch in x-tausend heimische Speicher stecken.

    Und das größte Potential wird wie meißt vollständig ignoriert.
    Stromsparen! Und dadurch scheiden solche Energiepolitischen Geisterfahrten wie Wasserstoff quasi vollständig aus.
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  • steve67
    Intelligente Steuerung, was bedeutet das? Dass im Zweifelsfall einem einfach der Strom abgestellt wird, wenn nicht genug produziert wird? Denn nachts gibt es z.B. keinen Solarstrom und wenn kein Wind weht woher soll er kommen? Das soll innovativ sein?
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  • TLW-tu_W
    Das nächste mal einfach gleich den ganzen Satz lesen:

    "Mit intelligenter Steuerung kann man da überschüssigen Strom auch in x-tausend heimische Speicher stecken."

    Stromspeicher liefern jetzt schon in vielen Haushalten nachts den Photovolthaikstrom des tages.
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  • steve67
    Wieviele Haushalte haben schon einen eigenen Stromspeicher? 2 %? 5%? Was soll der Rest machen? Wie teuer sind diese Speicher? Wie sicher sind diese Speicher? Was machen Mietshäuser? Was machen Betriebe die nachts produzieren (müssen)? Alles keine Problem? Da bin ich aber gespannt!
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  • TLW-tu_W
    Steve, warum lesen Sie meinen Beitrag nicht einfach vollständig?

    "Was soll der Rest machen?"
    aus meinem Ersten Beitrag: "...am besten kombiniert mit einem lokalen Speicher."

    "Wie teuer sind diese Speicher?"
    ca. 5-10k€, abhängig von der größe.

    "Wie sicher sind diese Speicher?"
    Haben Sie Angst das Ihr Handy nachts explotiert? Nein? Dann müssen Sie sich auch darum keine Sorgen machen.

    "Was machen Mietshäuser?"
    Einen entsprechend großen Speicher im Keller einbauen.

    "Was machen Betriebe die nachts produzieren (müssen)?
    Einen entsprechend großen Speicher einbauen. Oder auf Energiequellen zurückgreifen die auch Nachts Problemlos funktionieren. Wenn es da nur etwas erneuerbares gäbe das auch Nachts funktioniert... Zu blöd das man die Flüße seit 1734 Nachts immer abstellt.

    "Alles keine Probleme?"
    Alles Dinge für die es Lösungen gibt.
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  • foli
    Für welchen Lobbyisten-Verein arbeitet eigentlich Hentinger?
    Auffallend sind krude Verzerrung der Wirklichkeit und Innovationsfeindlichkeit bis zum Abwinken. Kommt das - nomen est omen - aus der Ecke Hendungen / Wargolshausen oder ist er einfach nur ein parteipolitischer Bot mit viel Freizeit?
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  • rasputin32
    Eigentlich waren die Ernten der letzten Jahre nicht so überragend. Egal ob Bauer oder Winzer.
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  • "all die positiven Effekte" ... das sind so viele nicht. Insbesondere in der Gegenüberstellung mit den negativen Folgen.
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  • Meinungsvertreter
    Hä? Es sterben mehr Leute an Kälte, also kann man die erhöhte Mortalität aufgrund der Erwärmung ignorieren?
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  • annette.schuhmann@web.de
    Und was haben die Toten wegen niedriger Temperaturen mit den zusätzlichen Toten wegen hoher Temperaturen zu tun? Nichts! Die zusätzlichen Toten wegen hoher Temperaturen sind einfach nur zusätzlich, unabhängig davon, ob es irgendwo und irgendwann auch Tote wegen niedriger Temperaturen gibt.
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  • rasputin32
    Trotz der vielen, heiß oder kalt ,sterbenden Menschen nimmt die Weltbevölkerung immer weiter zu.
    Die Ursache des ganzen Problems.
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  • steve67
    Warum war Franken wohl schon mindestens seit dem Mittelalter Weinanbaugebiet? Weil das Klima hier relativ warm und trocken und damit günstig für Weinanbau ist. Was hat sich verändert? Die Siedlungsflächen sind größer geworden und mit ihnen die Bodenversiegelung. Das ein oder andere Windrad trägt sicher auch dazu bei. Damit heizt sich der versiegelte Boden mehr auf und es kann weniger Wasser verdunsten, was später abregnen könnte. Aber das passt fast alles nicht so in das grüne Narrativ vom CO2-Klimawandel.
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  • "Damit heizt sich der versiegelte Boden mehr auf und es kann weniger Wasser verdunsten, was später abregnen könnte."
    mmh, bekanntlich kann wärmere Luft mehr Wasserdampf aufnehmen, insofern dürften versiegelte Böden dann eher zu einer stärkeren Verdunstung beitragen. Sofern denn Wasser da ist. Und dieses Wasser muss erst einmal abgeregnet sein. Bekanntlich kommt dieses Wasser aber nicht aus dem Raum, aus dem es verdunstet ist (abgesehen von den Tropen), sondern es speist sich in den mittleren Breiten aus den Tiefdruckgebieten, die über den Meeren entstehen und dann über Europa abregnen. Und da diese Tiefdruckgebiete im Zuge der atmosphärischen Zirkulation entstehen, passt es eben schon zum "grünen Narrativ des CO2-Klimawandels". Der verändert nämlich nachweisbar diese Zirkulation.
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  • GWM
    Im heissen Sommer 2019 habe ich beobachtet, dass meine ungemähte Wiese im Garten ohne Giessen vital und lebendig war, während die toll gepflegten Rasenstücke drum rum verdürrt und tot waren (oder sinnfrei bewässert).
    Aber Mensch findet Rasenmäher-Roboter total klasse, ökologisches Bewusstsein wird immernoch gern als Schimpfwort benutzt und als Lösung gegen die Wasserknappheit, kippt man gleich jegliche Grünfläche mit Kies zu und nennt das dann modern.

    Die Lösung? Habe ich auch nicht, aber mehr Hirn wäre sicher ein Anfang.

    Außerdem könnte eine gross angelegte neue Flurbereinigung helfen, die Agrarsteppen ohne Hecke oder Tümpel, die heutzutage weite Teile der fränkischen Landschaft prägen sind lediglich Ausdruck dümmlichen Fortschrittsglaubens und landwirtschaftlichen Grössenwahns.
    Wir Menschen können nur mit der Natur überleben, aber nicht, wenn wir weiterhin gegen die Natur kämpfen.
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  • GWM
    Sie haben durchaus recht, der Begriff Flurbereinigung ist ziemlich negativ besetzt und steht für maschinenfreundlich und umweltfeindlich.
    Es wird auch kaum ein Landwirt freiwillig auf seinen Feldern, Hecken, Grossbäume oder Tümpel anlegen.
    Und genau in diese Richtung müsste eine neue Flurbereinigung, oder besser formuliert, Flurstrukturierung gehen.
    Klar wird dann über Ausgleichszahlungen gestritten werden, Manche werden argumentieren, dass dadurch nur Schädlingen wie Reh und Wildschwein Unterschlupf geboten würde und es wird nicht einfach.
    Trotzdem ist das der bessere Weg, als Austrocknung und Erosion achselzuckend hinzunehmen.
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  • 50Hertz
    Ich frage mich schon seit längerem, ob die grünen ihren Irrtum erst einsehen werden, nachdem wir hier einige sehr unangenehme Blackouts durchgemacht haben, oder ob sie doch noch vorher zur Vernunft (in diesem Fall der Realität) zurückfinden werden.

    Wir haben ja nicht nur nicht die benötigte Fläche, um all die zehntausende zusätzliche WKA aufzustellen, sondern die Dinger nützen uns nichts wenn wir mal wieder eine Windflaute haben.

    Allein die chemische Industrie hat ihren Bedarf in Höhe der jetzt abzuschaltenden AKWs beziffert.

    Und woher soll dann noch der Strom für all die E-Mobilität herkommen?

    Das können wohl nur Neubauers u. Greta-Fans erklären.
    Physiker können das nicht. Grundlast ? Wat dat ? grinsen

    Grüne versuchen es auch gar nicht erst. Die gehen dann lieber gleich in den Angriffsmodus über u. phantasieren ihre dystopischen Märchen.

    An moderner CO² freien Kernkraft-Technologie kommen wir nicht vorbei.
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  • jhuller@gmx.de
    AKWs, Kohlekraftwerke etc. brauchen große Mengen Kühlwasser. In einigen von den heißen Sommern die letzten Jahre mussten diese Kraftwerkstypen entlang unserer Flüsse bereits Ihre Leistung drosseln und die Schifffahrt musste teilweise wegen Wassermangel eingestellt werden.

    Wollen Sie sich hinstellen und Ihren hochgelobten AKWs Kühlluft zufächeln, damit die weiter betrieben werden können?

    Wir werden noch um jedes Windrad froh sein, das einfach so ohne Kühlung und "Versorgungslogistik" a la Kohlekraftwerk und zehntausende Jahre andauernde Entsorgungsprobleme einfach so Strom erzeugt.
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  • Meinungsvertreter
    Exakt. Eigentlich ist gar nicht der Umweltgedanke der springende Punkt. Das große Plus der Erneuerbaren ist deren Unabhängigkeit: Je redundanter ein System aufgebaut ist, umso ausfallsicherer ist es. Es macht hochgradig Sinn, Strom an vielen kleinen Stellen möglichst simpel zu erzeugen und zu speichern, anstatt an wenigen großen Stellen. Eine Erzeugung/Speicherung beim Verbraucher lässt auch die Preise purzeln.
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  • jhuller@gmx.de
    "..So schwierig ist die Antwort nicht..."

    Bei Ihnen schon.
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