Die Grünanlage „Grüne Mitte Zellerau“, die sich vom Jugendzentrum an der Weißenburgstraße entlang des Moscheewegs und der Klostermauer „Himmelspforten“ bis zum Main erstreckt, ist nunmehr komplett fertiggestellt. Als letzter Baustein wurde die Querung an der Weißenburgstraße hinzugefügt, informiert die Stadt in einer Pressemitteilung.
In diesem Zusammenhang wurde auch der lang geäußerte Wunsch, die Platzfläche an der Grünen Mitte durch Baumpflanzungen zu ergänzen, erfüllt: Am Rande der zum Boule-Spielen genutzten Fläche wurden ungeachtet noch vorhandener Fundamente im Untergrund drei neue Bäume gepflanzt – eine Erle, ein Walnuss- sowie ein Maulbeerbaum. Im Laufe der Zeit werden diese Bäume der Platzfläche Schatten spenden.
Zudem gelang es im Straßenraum, ungeachtet einer Vielzahl an Leitungs- und Kanaltrassen im Untergrund, fünf Baumstandorte zu etablieren. „Um die Verkehrsflächen durch Straßenbäume zu gliedern, haben wir Bäume ausgewählt, die sich im Laufe der Jahre zu stattlichen Exemplaren entwickeln können“, erläutert Gartenamtsleiter Helge Bert Grob. Im südlichen Bereich wurden drei Stadt-Ulmen und im nördlichen Bereich zwei Eichen gepflanzt – allesamt „Klimabäume“, die sich aufgrund ihrer Hitze- und Trockenheitsresistenz besonders gut für den Einsatz im Straßenraum eignen.
Niederschlagswasser wird gespeichert
Auch die Baumgruben selbst begegnen dem Klimawandel. Sie wurden nicht wie bisher üblich mit standardisiertem Baumsubstrat verfüllt. Stattdessen wurde hier der Versuch unternommen ein Pflanzgrubensystem zu etablieren, dass Niederschlagswasser der angrenzenden Gehwegflächen aufnimmt und speichert. Hierzu wurde eine Mischung aus Grobschotter, Sand und Pflanzenkohle eingebaut. Die Pflanzenkohle fungiert in den ersten Jahren als Nährstofflieferant und dauerhaft als Wasserspeichermedium.
Vorbild für derartige Systeme, die gerne auch als Baumrigolen bezeichnet werden, ist die Stadt Stockholm, so die Mitteilung aus dem Würzburger Rathaus. In der schwedischen Hauptstadt werden schon seit 2004 Pflanzgruben nach dem als „Stockholm Solution“ bezeichneten System hergestellt. Bürgermeister Martin Heilig freut sich, dass mit den Baumgruben in der Weißenburgstraße ein erster Versuch unternommen wurde, einen zukunftsweisenden Standard für Baumstandorte unter Nutzung und Speicherung von Regenwasser zu etablieren.
Fachbereiche arbeiten zusammen
Die Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Tiefbau und Verkehrswesen, der die Pflanzgruben im Zuge der Straßenbauarbeiten hergestellt hat, und dem Gartenamt hat sich bei diesem Bauvorhaben bewährt. Heilig ist begeistert, dass mit den neuen Baumgruben bereits eine erste Maßnahme der kürzlich vom Stadtrat beschlossenen „Konzeptstudie – Masterplan Freiraum“ in Angriff genommen wurde. „Ich bin sehr gespannt, wie sich die Jungbäume in den neuartigen Baumgruben entwickeln. Es wäre großartig, wenn wir bei anstehenden Straßenplanungen den ,Baumgruben der Zukunft' eine größere Niederschlagsmenge, zum Beispiel aus dem Straßenraum oder von Dachflächen, zur Verfügung stellen könnten.“ Um jedoch im großen Stil Niederschläge aus dem Straßenraum den Bäumen zuleiten zu können, müssten Salzeinträge in die Baumgruben durch das winterliche Salzen unterbunden werden, endet die Mitteilung.