
Während der dunklen Jahreszeit haben Einbrecher Hochsaison. So kommt es auch in Unterfranken in den vergangenen Wochen wieder häufiger zu Wohnungseinbrüchen, sagt Enrico Ball vom Polizeipräsidium Unterfranken. Während im vergangenen Jahr mit 190 Delikten so wenig Einbrüche wie nie verzeichnet wurden, geht die Polizei aktuell von einer Steigerung von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Trotzdem, sagt Ball, bewege sich die Region damit immer noch im "sehr niedrigen Bereich".
Aus dem Sicherheitsbericht 2021 des Polizeipräsidiums Unterfranken geht hervor, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche seit 2014 (663 Einbrüche) stetig rückläufig ist. Gegenüber des Jahres 2020 wurden 137 Fälle weniger, und damit ein Rückgang um 41,9 Prozent, registriert. Bayernweit sanken die Fallzahlen gar um 44,5 Prozent und erreichten damit ebenfalls ihren geringsten Stand.
Dabei wird in der Stadt verhältnismäßig häufiger eingebrochen als auf dem Land. Während die Polizei 2020 in Würzburg 53 Fälle von Wohnungseinbruchdiebstahl registrierte, waren es 2021 noch 25. Im Landkreis wurde 2020 38 mal eingebrochen, 2021 noch 27 mal. Die am häufigsten von Einbrüchen betroffenen Orte im Landkreis sind Aub (sieben mal in 2020), Uettingen (vier mal in 2020) und Ochsenfurt (fünf mal in 2021). Zu den wenigsten Einbruchsdelikten in Unterfranken kommt es in der Main-Rhön Region.
Oft sind Tatverdächtige bei Einbruchsdelikten schwer ausfindig zu machen
Weiter heißt es im Sicherheitsbericht, dass mit 92 Fällen knapp die Hälfte der 190 Straftaten erfolglos blieb. Mit 69 gefassten Tatverdächtigen erreichte die Polizei eine Aufklärungsquote von 30 Prozent. Die Aufklärungsquote für die Stadt Würzburg betrug 2020 37,7 Prozent und 2021 28 Prozent. Im Landkreis Würzburg wurden 2020 18,4 Prozent der Fälle aufgeklärt, 2021 waren es 25,9 Prozent. Verglichen mit der bundesweiten Quote von 19,5 Prozent, wie aus den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik 2021/BKA hervorgeht, ist die Polizei in Unterfranken damit noch relativ erfolgreich.
Dass die Ermittlungen oft im Sande verlaufen liegt daran, dass die Polizei bei Einbrüchen meist auf Zeugen angewiesen ist, die über verwertbare Informationen verfügen. Zwar werden am Tatort, soweit vorhanden, auch Fingerabdrücke und DNA gesichert, aber: "Das ist Puzzle-Arbeit, weil die verdächtige Person schon in der Datenbank erfasst sein muss", sagt Ball.
Insbesondere bei Tätern aus dem Ausland, die einen beträchtlichen Anteil an der Statistik ausmachen, erschwere das die Ermittlungen. 49,3 Prozent betrug der Anteil von 'Nichtdeutschen Tatverdächtigen' laut Sicherheitsbericht im Jahr 2021.
Die Gründe für die niedrigen Einbruchszahlen sind vielfältig
Warum die Einbruchszahlen seit Jahren rückläufig sind? Zum einen, sagt Enrico Ball, weil die Konzepte der Polizei greifen würden: "Wir haben immer wieder Schwerpunkteinsätze in der dunklen Jahreszeit und zeigen mehr Präsenz." Auch werde das Angebot an den Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen in Würzburg, Aschaffenburg und Schweinfurt gut angenommen.
Zum anderen würden die Menschen ihre Häuser inzwischen schlichtweg besser absichern: "Alleine schon aus baulicher Sicht. Es wird aber auch viel nachgerüstet." Bei Einbruchsdiebstählen drehe sich für die Täter alles darum, möglichst schnell und geräuschlos in die Objekte zu gelangen. Fenster und Terassentüren sollten deshalb so sicher wie möglich sein, sagt Ball. Sogenannte "Pilzkopfverriegelungen" etwa, können einen guten Aushebelschutz bieten.
Außerdem vermeiden die Täter den Kontakt zu Bewohnern. Das 'Smarthome', also die ferngesteuerte Haus-Elektronik über das Smartphone, spiele dabei eine immer größere Rolle. Ball gibt den Tipp: "Über eine Zeitschalt-Uhr eine Anwesenheitssituation zu simulieren". Dunkle Häuser seien besonders gefährdet, sagt er. Auch im Außenbereich sei Beleuchtung zur Abschreckung sinnvoll, etwa durch Bewegungsmelder.
Mit Blick auf die Statistik müsse allerdings auch berücksichtigt werden, dass das Rekordtief an Einbrüchen in der Zeit der Corona-Beschränkungen gemessen wurde, sagt Ball. Weil öffentliche Veranstaltungen nicht stattfanden, waren die Menschen mehr zu Hause. Außerdem sei es aufgrund des verminderten Verkehrs für Täter schwieriger gewesen, unbemerkt zu reisen.