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WÜRZBURG
Heidingsfeld: Neuer Rathausplatz gefällt nicht allen
Die Pläne für den neuen Rathausplatz in Heidingsfeld stellte Stadtkämmerer Robert Scheller in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses vor. Foto: Stadt Würzburg/Repro Main-Post
| Die Pläne für den neuen Rathausplatz in Heidingsfeld stellte Stadtkämmerer Robert Scheller in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses vor. Foto: Stadt Würzburg/Repro Main-Post
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:27 Uhr

Erste Überlegungen für eine Umgestaltung des Heidingsfelder Rathausplatzes gab es schon in den Jahren 1979/80, berichtete der Heidingsfelder SPD-Stadtrat Udo Feldinger in der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses. Deshalb begrüßte er die Vorstellung der aktuellen Pläne durch Stadtkämmerer Robert Scheller: „Wir sind in der Kurve zur Zielgeraden eines Langstreckenlaufes, es ist wichtig, dass endlich begonnen wird.“

Wie Scheller zu Anfang erläuterte, seien die Planungen bereits im Quartiersbeirat vorgestellt worden, dies solle nun nochmals geschehen. Planungsbereich ist der Rathausplatz mit den Einmündungen der Klingen-, Wenzel und Klosterstraße, sowie der Zindelgasse.

Als Bodenbelag ist ein Pflasterplattenbelag mit engen Fugen vorgesehen. Als Material wird ein hellgrauer bis gelblicher Granitstein vorgeschlagen. Ein genaueres Material- und Farbkonzept soll aber noch über Musterflächen erarbeitet und den Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Brücke über den Heigelsbach erhält einen hellen Asphaltbelag, weil die Brückenkonstruktion keinen Pflasteraufbau in der benötigten Stärke zulässt.

Bequeme Sitzgelegenheiten mit und ohne Rückenlehnen

Eine Bankgruppe mit Südausrichtung soll einen Blick zum Rathaus mit seinem Giemaul bieten, während zwei Bankgruppen an der Südseite nahe am Baum im Sommer Schatten bieten. Alle Bänke, wie auch die neuen Fahrradständer sind für Veranstaltungen demontierbar und bieten bequeme Sitzgelegenheiten mit und ohne Rückenlehnen, so die Vorlage der Verwaltung.

Neu ist der Wiederaufbau des historischen Rossbachbrunnens, dessen Überlauf als Hundetränke dienen soll. Damit soll der Marktplatz einen zentralen Anlaufpunkt erhalten. In der Mitte des Platzes wird eine Bodenhülse für den Maibaum montiert. Die alte Litfaßsäule, die über die Heidingsfelder Szene informiert, wird im nordwestlichen Bereich des Platzes durch eine neue ersetzt. Hinzu kommen eine Stele, die über die Geschichte Heidingsfelds informiert und ein Spielbereich nahe der Arkaden unter der Baumkrone. Im westlichen Bereich des Platzes wird ein Stadtmodell, das auch zu ertasten ist, aufgestellt. Die vorhandenen Parkplätze auf dem Platz entfallen.

Verkehrsberuhigung mit maximal 20 Kilometern pro Stunde

Der kürzlich neu gepflanzte Baum vor dem Sparkassengebäude wird gefällt. Hierfür werde ein neuer Großbaum an geeigneter Stelle auf dem Platz gepflanzt, erläuterte Scheller. Auf dem Rathausplatz soll eine Verkehrsberuhigung mit maximal 20 Kilometern pro Stunde umgesetzt werden. Daher wird ein einheitlicher Bodenbelag vorgeschlagen. Ein Rundbord mit maximal drei Zentimetern mit Pultrinne in gleichem Farbton wie das Pflaster, grenzt die Fahrbahn vom Gehweg und Platzbereich ab.

Die Rundborde bildeten dann in der anschließenden Diskussion den größten Kritikpunkt. Während die Verwaltung sie verteidigte, weil sie die benötigte deutliche Verbesserung der Situation darstellen würden und dadurch erreicht würde, dass die Anlieger keine Beiträge zahlen müssten, kritisierte Udo Feldinger (SPD) die dadurch zu deutliche Trennung zwischen Fahrbahn und Fußgängerbereichen. Daher sei es wichtig, die Pläne erneut im Quartiersbeirat vorzustellen, bevor diese dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt würden. Er wünschte sich keine Poller und keine sichtbaren Abgrenzungen zwischen den Bereichen. Es müsse aber sichergestellt sein, dass die Anlieger nichts bezahlen müssten.

Orientierungshilfen für Sehbehinderte und Blinde

Peter Wiegand von der Stadt Würzburg entgegnete: „Bei den Pollern sind wir leidenschaftslos. Sie sollen das Parken auf dem Platz verhindern. Wir werden sie mit ausschreiben, damit sie genehmigt werden, aber werden sie dann nicht bauen“. Die Borde seien allerdings zudem notwendig als Orientierungshilfen für Sehbehinderte und Blinde, so Wiegand weiter.

Karin Miethaner-Vent (Grüne) meinte, ein einheitlicher Platz sei seit Jahren die Hauptbedingung gewesen. Sie hielt die drei Zentimeter hohen Rundborde zu gefährlich für Rollstuhlfahrer und Radler. Es sei unfassbar, dass es von den Rundborden abhänge, ob die Anlieger Beiträge zahlen müssten, schimpfte sie.

„Es bleibt uns gar nichts übrig“

Stadtkämmerer Robert Scheller stellte allerdings fest: „Es bleibt uns gar nichts übrig, der Umbau muss eine deutlich sichtbare Verbesserung darstellen, sonst machen wir uns strafbar, wenn wir keine Beiträge erheben.“

Der Ausschuss gab daraufhin einstimmig ein positives Gutachten ab. Jetzt behandelt der Stadtrat die Platzgestaltung in seiner nächsten Sitzung. Wenn er zustimmt, könne das Projekt laut Scheller noch im Herbst in den Haushalt der Stadt aufgenommen werden und die Fachabteilung Tiefbau mit der Erneuerung der Brücke über den Heigelsbach beginnen.

Der neue Rathausplatz in Heidingsfeld von der Klosterstraße aus gesehen. Foto: Stadt Würzburg/Repro Main-Post
| Der neue Rathausplatz in Heidingsfeld von der Klosterstraße aus gesehen. Foto: Stadt Würzburg/Repro Main-Post
 
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