
Als im Februar die Ergebnisse eines Realisierungswettbewerbs für die Umgestaltung des Rathauslatzes in Heidingsfeld bekannt gegeben wurden, hatten der Architekt Tancredi Capatti und der Landschaftsarchitekt Matthias Staubach (beide aus Berlin) die Nase vorn und gewannen den ersten Preis, der mit 9750 Euro dotiert war. Dennoch entschied sich der Umwelt- und Planungsausschuss des Stadtrats jetzt dafür, nicht ihren, sondern den Vorschlag des zweiten Preisträgers zu realisieren.
Der zweite Preis mit einem Preisgeld von 5750 Euro ging damals an die Würzburger Stadtplaner und Architekten Hartmut Holl und Thomas Wieden, die nunmehr den neuen Rathausplatz planen und realisieren dürfen. In der Dokumentation über den Wettbewerb heißt es noch, dass das Preisgericht einstimmig empfiehlt, die Verfasser der mit dem ersten Preis ausgezeichneten Arbeit mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen.
Dass nun nicht der Wettbewerbssieger, sondern der Zweitplatzierte mit der Realisierung beauftragt wird, geht auf eine Initiative der Heidingsfelder Stadtratsmitglieder Udo Feldinger (SPD) und Kurt Schubert (CSU) zurück. Diese wurde möglich, weil die Wettbewerbsausschreibung nicht vorschrieb, dass der Sieger auch mit der endgültigen Planung und Durchführung beauftragt werden muss.
Aus der ortskundigen Sicht der beiden Stadträte hat nämlich der Entwurf des zweiten Preisträgers Vorteile gegenüber dem Siegerentwurf. Vor allem sei dies die neue Zufahrt von der Klingen- zur Wenzelstraße, durch die der Verkehr verlangsamt werde. Außerdem entstünde bei der Lösung der Würzburger Architekten eine größere Platzfläche vor dem Rathaus.
Dieser Auffassung hat sich dann auch der Umwelt- und Planungsausschuss in seiner letzten Sitzung einstimmig angeschlossen.
Die Vergangenheit
Der im November 2015 ausgelobte Wettbewerb hatte zum Ziel, die Aufenthaltsqualität im Heidingsfelder Ortszentrum zu steigern, den ungeordneten ruhenden Verkehr auf dem Rathausplatz zu beseitigen und und die Einzelhandelsgeschäfte durch ein Erhöhung der städtebaulichen Qualität zu stärken.
Durch Einzelhandelsansiedlungen außerhalb des Ortskerns und nur eingeschränkt zur Verfügung stehende Verkaufsflächen im Ortskern litt Heidingsfeld zunehmend unter dem Verlust seiner ursprünglichen Funktion einer vitalen Ortsmitte als Zentrum von Handel, Gewerbe, Dienstleistung, Wohnen und Kultur.
Hinzukam, dass erste städtebauliche Sanierungsmaßnahmen in den 1980er-Jahren fehlschlugen und die städtebaulichen Mängel so noch weiter verschärft wurden. Vor allem die Verkehrsproblematik war hiervon betroffen.
Die Umgestaltung des Rathausplatzes wurde bereits Mitte der 1990er-Jahre diskutiert. Aufgrund mangelnder Finanzierungsmöglichkeiten und der bereits Ende der 1980er-Jahre beabsichtigten, aber gescheiterten Ortskernsanierung konnte die Umgestaltung des Platzes bislang nicht verwirklicht werden. 1998 erfolgte lediglich eine provisorische Veränderung, indem vor dem Rathaus und der Sparkassenfiliale ein Platzbereich abgepollert, zwei Stellplätze ausgewiesen und ein Baum vor dem ehemaligen Gasthaus „Zur Klinge“ gepflanzt wurden. Die provisorische Lösung konnte jedoch keinen Mehrwert erzeugen.
Der zweite Sieger
Im Entwurf des Zweitplatzierten hob die Jury hervor, dass durch eine durchgängige niveaugleiche Oberflächengestaltung eine große zusammenhängende Platzfläche geschaffen werde. Auch die Anordnung der Möblierung und sonstiger Einbauten erschein der Jury sinnvoll gelöst, weil sie helfe, die nicht gewünschte Beparkung des Rathausplatzes zu verhindern.
kann man irgendwo nachlesen wo bei dieser Planung jetzt die Vorteile zur aktuellen Situation sind ? Viel Geld für ein wenig Optik kann doch nicht die Lösung sein.... ich kann den im Artikel genannten Mehrwert aus den Bildern noch nicht erkennen.
Es ist nicht so, dass da nur zwei Autos pro Tag durchfahren. Meiner Meinung nach fehlt so eine wichtige Abgrenzung zwischen KfZ Verkehr und Fußgängern.
Ich bin gespannt ob das gut gehen wird.
Es kann doch nicht sein, dass massenhaft Autos vom Katzenberg durch die Stengerstraße und das Zentrum fahren, um zwei oder drei Ampeln auf der vierspurigen Hauptachse zu umgehen oder von Winterhausen kommend durchs Städtle, statt "untenrum". O.k., Bäcker und Metzger (da muss natürlich trotz Haltverbot genau vor der Türe und an der Bushaltestelle gehalten werden, grad so wie vor Kupsch und Norma) mögen davon profitieren, aber sich mit dem Hausfrauenpanzer (SUV) für zwei Semmeln da durchwühlen und auch noch den Bus zu behindern - des gibts nur in Hätzfeld, die müssen mit Verboten "geholfen kriegen", von selbst kapiere se's net.
Mit Neid schauen übrigens nicht wenige Heidingfelder mittlerweile in die Zellerau; da hat sich wirklich was getan, während das Städtle immer noch seinen 70-er/80-er-Jahre-Charme pflegt: Nur ja nix verändern.