Vor drei Monaten hat der Stadtrat entschieden, dass die Beethovengruppe die Frankenhalle bekommen soll. Die Verwaltung wurde beauftragt, Verhandlungen mit der Würzburger Immobiliengruppe aufzunehmen, um einen Kaufvertrag auszuhandeln. Die seit Ende der 1990er Jahre leer stehende denkmalgeschützte Halle soll saniert und wieder mit Leben gefüllt werden. Wann wird es damit los gehen?
"Wir stehen in Verhandlungen mit der Beethovengruppe. Die Termine wurde auf Bitten der Investoren für die kommenden Wochen terminiert", antwortet die Stadtverwaltung auf diese Frage. Sprich: In den vergangenen drei Monaten ist man einem Kaufvertrag noch nicht näher gekommen. Ein Grund dafür könnte der Mitbewerber Grünes Stadttor Würzburg GmbH sein, der das städtische Areal ebenfalls kaufen wollte, aber nicht zum Zug kam. Direkt, nachdem der Sieger ausgewählt wurde, hat sich die Grünes Stadttor Würzburg GmbH bei der Regierung von Unterfranken über das Verfahren beschwert.
Die Grünes Stadttor Würzburg GmbH geht davon aus, dass die Stadtverwaltung beim Auswertung der fünf Angebote Fehler gemacht hat. "Die öffentliche Hand muss bei der Durchführung von Investorenangebotsverfahren alle Teilnehmer gleich behandeln", erklärt Georg Seissiger, Projektleiter der Stadttor GmbH, auf Anfrage der Redaktion. "In dem Verfahren um den Verkauf der städtischen Immobilie und ihrem Umfeld ist dieses Gleichbehandlungsgebot mehrfach, unter anderem bei der Bewertung der Kaufpreise, erheblich verletzt worden." Außerdem habe sich die Stadt bei der Bewertung der Angebote nicht genügend an die vom Stadtrat festgelegten Kriterien, wie soziale oder kulturelle Nutzungen, gehalten.
Der Würzburger Immobilienentwickler will erreichen, dass das Verfahren noch einmal neu und nach gleichen Bedingungen für alle Bewerber geführt wird. Seissiger: "Dann sehen wir gute Chancen für unser Konzept von einem grünen Quartiersmittelpunkt."
In der ersten Runde ausgeschieden
Um für die Halle und ihr Umfeld die beste Nutzung zu finden und das Quartier Alter Hafen aufzuwerten,hatte die Stadt im März vergangenen Jahres einen Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Das "Grüne Stadttor" ist mit dem Vorschlag einer umfangreichen Bebauung hinter der Hallein der ersten Runde ausgeschieden. Im November präsentierten drei verbliebene Bewerber ihre Vorschläge der Öffentlichkeitund am 16. Dezember wählte der Stadtrat in geheimer Sitzung die Beethovengruppe aus.
Vier Tage später ging die Beschwerde mit Bitte um fachaufsichtliche Prüfung bei der Regierung ein. Nach Aufforderung der Regierung hat die Stadt inzwischen eine Stellungnahme dazu abgegeben. Wann die Prüfung fertig ist, steht noch nicht fest.
Die Stadt kommentiert die Vorwürfe nicht
Was sagt die Stadt zu dem Vorwurf, Fehler beim Investorenauswahlverfahren gemacht zu haben? "Die Stadt Würzburg wartet nun auf die Entscheidung der Regierung und möchte dieser nicht vorgreifen", antwortet die Pressestelle im Rathaus auf diese Frage der Redaktion.
Für Alexander Weigand und Niko Niko Rotschedl, Geschäftsführer der Beethovengruppe, ist es wichtig, dass rechtliche Klarheit über herrscht, bevor man weitermacht. Die Beethovengruppe, die auch das Posthallen-Areal bebauen möchte, plant in ihrem Konzept eine Markthalle in der Frankenhalle. Zudem möchte man hinter der Halle zwei vier- bis siebengeschossige Neubauten mit 120 Wohnungen errichten. Den Kopfbau der Halle möchte man abreißen und durch einen freien Platz mit Bäumen ersetzen.Wann damit begonnen wird, weiß momentan niemand.