Die Preise für Immobilien sind in Würzburg 2023 deutlich gesunken. Um zehn Prozent wurde der Hauskauf durchschnittlich billiger als 2022, wie Frank Heppner vom Würzburger Baureferat bei der Vorstellung des Immo-Kompass 2023 im Stadtrat erklärte. In vielen Bereichen sei das aber eher eine Kurskorrektur überhöhter Preise im Vorjahr und kein Einbruch des Immobilienmarktes.
Je nach Gemarkung und Art des Hauses unterscheiden sich die Preisentwicklungen deutlich. Alle ausgewerteten Preise beziehen sich nur auf tatsächlich vollzogene Käufe im Jahr 2023. Angebote auf Immobilienplattformen werden also nicht berücksichtigt.
Wie Interessenten beim Hauskauf in Würzburg besonders sparen können, zeigen drei besonders auffällige Merkmale des Berichts:
1. Preise für Einfamilienhäuser fallen am stärksten im Würzburger Stadtkern
Am stärksten eingebrochen sind 2023 die Preise für frei stehende Ein- bis Dreifamilienhäuser im Würzburger Stadtkern. 2022 wurden hier im Mittel noch 1.050.000 Euro pro Haus gezahlt. 2023 ist der Preis auf 632.500 Euro gefallen. Das bedeutet einen Einbruch um fast 40 Prozent.
Wenn vom mittleren Preis oder "im Mittel" gesprochen wird, ist damit der sogenannte Median gemeint. Dieser beschreibt den Preis für den mittleren Fall, wenn man alle Werte der Größe nach sortiert. Beim mittleren Preis ist also die Hälfte der Käufe teurer und die andere Hälfte günstiger. Der Durchschnitt zählt dagegen alle Werte zusammen und teilt das Ergebnis durch die Anzahl der Fälle.
In der Kernstadt ist der mittlere Preis für Reihenhäuser "nur" um etwa 17 Prozent gefallen. Reihenendhäuser und Doppelhaushälften sind dagegen um etwa zwei Prozent, Mehrfamilienhäuser sogar um rund neun Prozent gestiegen.
2. In Unterdürrbach und Versbach ist der Kaufpreis für ein Haus am niedrigsten
Im Bericht wird die Stadt nach Gemarkung, nicht nach Bezirken aufgeteilt. In den Gemarkungen Unterdürrbach und Versbach waren die Hauspreise laut Immo-Kompass 2023 am günstigsten. Freistehende Ein- bis Dreifamilienhäuser kosteten im Mittel in Unterdürrbach mit 280.000 Euro etwa 22 Prozent weniger als im Vorjahr. In Versbach waren es mit 405.000 Euro sogar rund 37 Prozent weniger. Mit sieben bzw. neun Kauffällen in diesen Gemarkungen ist die Aussagekraft fürs Jahr 2023 allerdings eingeschränkt.
3. Häuser und Wohnungen mit Baujahr zwischen 1971 und 1980 sind in Würzburg am günstigsten
Dem Immo-Kompass zufolge wurden die meisten gehandelten Häuser zwischen 1950 und 1970 gebaut. Aufgrund des besseren Zustands sind Häuser mit Baujahr ab 2001 am teuersten. "Über alle Häuserkategorien hinweg ist auffällig, dass Gebäude der Baujahre 1971 bis 1980 zu einem weitaus geringeren Preis pro Quadratmeter Wohnfläche verkauft werden als alle anderen Baujahre", heißt es im Bericht.
Die gleiche Tendenz nach Baujahr zeigt sich auch beim Wohnungskauf. Die mittleren Wohnungspreise beim Wiederverkauf – also ohne neue und umgewandelte Wohnungen – mit Baujahr 1971-80 liegen bei 2803 Euro pro Quadratmeter. Bei den anderen Baujahren bis zum Jahr 2000 liegen die mittleren Preise um etwa 600 bis 800 Euro pro Quadratmeter darüber. Der mittlere Preis für Wohnungen mit Baujahr ab 2001 liegt dagegen bei über 4000 Euro.
Der komplette Immo-Kompass der Stadt Würzburg ist online unter wuerzburg.de/gutachterausschuss zu finden.