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Würzburg
Großer Sanierungsbedarf: Wann wird die Bäckerei BrotHaus der Nachfolger vom Café Michel?
Gerüchte machten die Runde, der mittelfränkische Bäcker sei abgesprungen. Was dran ist – und wie es um die berühmte Immobilie am Oberen Markt in Würzburg steht.
111 Jahre lang war das Café Michel am Oberen Markt in Würzburg beliebter Treffpunkt. Seit August 2022 hat das Kaffeehaus geschlossen, ein Café der Bäckerei-Kette BrotHaus soll dort eröffnen. Doch das Gebäude hat einen erheblichen Sanierungsbedarf. 
Foto: Johannes Kiefer | 111 Jahre lang war das Café Michel am Oberen Markt in Würzburg beliebter Treffpunkt. Seit August 2022 hat das Kaffeehaus geschlossen, ein Café der Bäckerei-Kette BrotHaus soll dort eröffnen.
Lara Meißner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 12:06 Uhr

Die Aufregung war groß, als im vergangenen Sommer bekannt wurde, dass das Würzburger Café Michel nach 111 Jahren für immer schließt, und die Mittelfränkische Bäckerei BrotHaus aus Burgbernheim als Pächter die bekannten Räumlichkeiten am Marktplatz übernimmt. Eigentlich, so der Plan von BrotHaus-Geschäftsführer Marcus Fischer, sollte im Februar 2023, spätestens im März, alles fertig sein und das neue Café eröffnen. Dieser Termin wird nicht zu halten sein – und ein Eröffnungstermin ist in weite Ferne gerückt.

Schon im vergangenen Sommer musste Fischer die Befürchtungen vieler Würzburger, die sich um das liebgewonnene, aber alte Interieur des Cafés sorgten, bestätigen: "Wir müssen einiges sanieren", sagte er der Redaktion im Juli. Auch wenn BrotHaus nur der Pächter der Räumlichkeiten ist, war zu diesem Zeitpunkt vorgesehen, dass der neue Betreiber auch die Modernisierung durchführen wird. Da ahnte Fischer allerdings noch nicht, wie groß der Sanierungsbedarf tatsächlich sein wird: "Erst als wir im September die Räumlichkeiten übernommen haben, haben wir das volle Ausmaß das erste Mal sehen können."

Es müsse "viel, viel, viel mehr" saniert werden, als zunächst angenommen. "Das wunderschöne Gebäude wurde in der Bombennacht 1945 beinahe komplett zerstört und nach dem Krieg zwar schnell und mit unfassbar viel Engagement der Familie Michel wieder hochgezogen – aber natürlich nicht nach dem heute geforderten Standard", so Fischer. Vor allem die Statik und der Brandschutz seien aktuell die Sorgenkinder des neuen Betreiber, auch beim Strom und der Wärmeversorgung sei noch einiges zu tun.

Marcus Fischer, Geschäftsführer von BrotHaus, im Sommer 2022 vor dem damals noch geöffneten Café Michel. 
Foto: Johannes Kiefer | Marcus Fischer, Geschäftsführer von BrotHaus, im Sommer 2022 vor dem damals noch geöffneten Café Michel. 

Einen Bauantrag konnte BrotHaus bislang noch nicht bei der Stadt Würzburg einreichen, "da beschäftigt uns die Statik noch zu sehr, und an der hängen alle weiteren Maßnahmen". Kernbohrungen durch die Geschossdecken lassen derweil nichts Gutes ahnen: "Es kann sein, dass noch ganze Deckenfelder raus müssen, die Substanz ist teilweise richtig zerbröselt."

Derweil machten in der Stadt Gerüchte die Runde, BrotHaus wäre als Pächter des Traditionshauses abgesprungen. "Ganz klares Nein", sagt Marcus Fischer entschlossen. "Dass wir es machen werden, steht außer Frage. Wir wollen ein guter Nachfolger für das tolle Café werden. Bloß unser ursprünglicher Plan, nach Fasching 2023 zu eröffnen, haut nicht hin. Vielmehr wären wir mittlerweile froh, wenn es überhaupt 2023 noch was wird."

 
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  • jlattke
    Ich bin immer wieder beeindruckt wie viele schlaue und ausgebuffte Unternehmer mit unendlichem Weitblick unter den Lesern und Kommentatoren sind. Man versteht manchmal gar nicht woher Würzburgs Ruf als „Beamtenstadt“ kommt – das sind hier alles Selbständige mit florierenden Geschäften, die anderen noch so manche Lehrstunde geben können!
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  • mainpost@swamp.franken.de
    ZItat: "Bloß unser ursprünglicher Plan, nach Fasching 2023 zu eröffnen, haut nicht hin."
    Wenn wirklich eröffnet wird, wird das auf jeden Fall nach Fasching 2023 sein ...

    Ansonsten stimme ich Goetzeg zu. Vermutlich kennt hier niemand die Verträge. Und wenn der Pächter selbst renoviert, kann er das so machen, wie er es möchte.
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  • micha.fries@t-online.de
    Trotz aller Häme, die hier von manchen verbreitet wird.
    Für Würzburg schade, daß Brothaus nun erst Ende 2023 oder noch später eröffnen kann!
    Brothaus ist eine sehr gut Company , natürlich nicht 1: 1 ein Cafe Michel, aber das kann auch niemand erwarten. Habe einige Filialen gesehen wie Rothenburg, Weikersheim etc. und das sind Top-Läden mit sehr guten Backwaren und Broten.
    Alle Nörgler hier sollten sich das erstmal anschauen bevor schon im Vorfeld gemeckert wird!
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  • daniel.englbauer@churchsol.de
    Legt doch ein "Michel-Brot" auf zur Finanzierung der Sanierung. Würde auch gut zu "Mina" und "Karsten" passen... 😉
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  • Goetzeg
    Und Sie alle kennen die Verträge? Woher wollen Sie denn wissen was dort alles Vereinbart wurde und wie die Finanzen geregelt sind? Hauptsache Meckern! Vielleicht wusste die Familie Michel selbst nicht alles und eine Analyse war im laufenden Betrieb nicht möglich! Lasst das ganze doch die Sorge der Vertragspartner sein!
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  • Biggimama
    Bevor hier irgendein schlechter Ruf an Melanie Michel als Inhaberin des Café Michels hängen bleibt von wegen "aus dem Staub gemacht" - auch sie war nur Pächterin in der Immobilie ihres Vaters.
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  • margarete-leleithner-fife@web.de
    Korrekt, Melanie Michel war nur die Pächterin.
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  • klafie
    "schnell aus dem Staub gemacht!" wahres Sprichwort für den alten Besitzer. Hoffentlich ist das ganze Haus noch renovierungswürdig, nicht dass Mehrkosten anfallen, die einer Renovierung nicht mehr tragbar machen. Meistens kommt es ja anders, als man denkt. Schade für das Traditionshaus
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  • margarete-leleithner-fife@web.de
    Der neue Pächter hat ja nicht das ganze Haus gepachtet, sondern nur die Räumlichkeiten des ehemaligen Cafés. Brothaus beliefert 60 Filialen, somit müsste man eigentlich annehmen, dass der Pächter entsprechend vor Unterzeichnung des Vertrages alles hat von einem Architekten prüfen lassen, ist aber anscheinend nicht geschehen. Manchmal schaltet wohl Gier auf einen solchen Standort (prädestinierte Lage) das Gehirn aus.
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  • hausgarten
    Es steht jeden Tag ein "Dummer" auf.
    Offensichtlich hat die Familie Michl in dem Pächter Marcus Fischer diesen gefunden. Wie kann man nur so "blauäugig" sein und sich in einem Pachtvertrag dazu verpflichten die Renovierungsmaßahmen auf eigene Kosten durchzuführen ohne vorher entssprechende Architekten/Statiker zur Beurteilung der Bausubstanz und geschätzten Sanierungskosten zu Rate gezogen zu haben.
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  • Lebenhan1965
    Das war mutig

    als Pächter die Sanierung zu unterschreiben ohne den genauen Zustand des Gebäudes zu kennen.

    Dazu kommt sicherlich, dass der Denkmalschutz bei einem Haus in dieser Lage besonders genau hin schaut und Veränderungen, auch im Inneren kritisch beobachtet.
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  • margarete-leleithner-fife@web.de
    Nicht mutig, sondern naiv denkend. Bei der Pacht eines solchen Objektes nimmt man normalerweise einen Architekten mit, der die Räumlichkeiten begutachtet, bevor man den Pachtvertrag unterschreibt.
    Das Haus steht übrigens nicht unter Denkmalschutz.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Mit der Brothaus GmbH trifft es keinen Armen.
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  • margarete-leleithner-fife@web.de
    Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz!!!!!
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  • Mainkommentar
    "Vor allem die Statik und der Brandschutz seien aktuell die Sorgenkinder und die Substanz ist teilweise richtig zerbröselt." Da können wir froh sein das die Bude zugemacht wurde und keine Menschen zu Schaden kamen!!! Im Michel gabs zwar tolle Kuchen, aber die Bude war total altbacken und öde.
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  • giacomo
    Klasse Idee, das eigene Haus auf Kosten des Pächters auf Vordermann bringen zu lassen! traurig
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