Die Aufregung war groß, als im vergangenen Sommer bekannt wurde, dass das Würzburger Café Michel nach 111 Jahren für immer schließt, und die Mittelfränkische Bäckerei BrotHaus aus Burgbernheim als Pächter die bekannten Räumlichkeiten am Marktplatz übernimmt. Eigentlich, so der Plan von BrotHaus-Geschäftsführer Marcus Fischer, sollte im Februar 2023, spätestens im März, alles fertig sein und das neue Café eröffnen. Dieser Termin wird nicht zu halten sein – und ein Eröffnungstermin ist in weite Ferne gerückt.
Schon im vergangenen Sommer musste Fischer die Befürchtungen vieler Würzburger, die sich um das liebgewonnene, aber alte Interieur des Cafés sorgten, bestätigen: "Wir müssen einiges sanieren", sagte er der Redaktion im Juli. Auch wenn BrotHaus nur der Pächter der Räumlichkeiten ist, war zu diesem Zeitpunkt vorgesehen, dass der neue Betreiber auch die Modernisierung durchführen wird. Da ahnte Fischer allerdings noch nicht, wie groß der Sanierungsbedarf tatsächlich sein wird: "Erst als wir im September die Räumlichkeiten übernommen haben, haben wir das volle Ausmaß das erste Mal sehen können."
Es müsse "viel, viel, viel mehr" saniert werden, als zunächst angenommen. "Das wunderschöne Gebäude wurde in der Bombennacht 1945 beinahe komplett zerstört und nach dem Krieg zwar schnell und mit unfassbar viel Engagement der Familie Michel wieder hochgezogen – aber natürlich nicht nach dem heute geforderten Standard", so Fischer. Vor allem die Statik und der Brandschutz seien aktuell die Sorgenkinder des neuen Betreiber, auch beim Strom und der Wärmeversorgung sei noch einiges zu tun.
Einen Bauantrag konnte BrotHaus bislang noch nicht bei der Stadt Würzburg einreichen, "da beschäftigt uns die Statik noch zu sehr, und an der hängen alle weiteren Maßnahmen". Kernbohrungen durch die Geschossdecken lassen derweil nichts Gutes ahnen: "Es kann sein, dass noch ganze Deckenfelder raus müssen, die Substanz ist teilweise richtig zerbröselt."
Derweil machten in der Stadt Gerüchte die Runde, BrotHaus wäre als Pächter des Traditionshauses abgesprungen. "Ganz klares Nein", sagt Marcus Fischer entschlossen. "Dass wir es machen werden, steht außer Frage. Wir wollen ein guter Nachfolger für das tolle Café werden. Bloß unser ursprünglicher Plan, nach Fasching 2023 zu eröffnen, haut nicht hin. Vielmehr wären wir mittlerweile froh, wenn es überhaupt 2023 noch was wird."
Wenn wirklich eröffnet wird, wird das auf jeden Fall nach Fasching 2023 sein ...
Ansonsten stimme ich Goetzeg zu. Vermutlich kennt hier niemand die Verträge. Und wenn der Pächter selbst renoviert, kann er das so machen, wie er es möchte.
Für Würzburg schade, daß Brothaus nun erst Ende 2023 oder noch später eröffnen kann!
Brothaus ist eine sehr gut Company , natürlich nicht 1: 1 ein Cafe Michel, aber das kann auch niemand erwarten. Habe einige Filialen gesehen wie Rothenburg, Weikersheim etc. und das sind Top-Läden mit sehr guten Backwaren und Broten.
Alle Nörgler hier sollten sich das erstmal anschauen bevor schon im Vorfeld gemeckert wird!
Offensichtlich hat die Familie Michl in dem Pächter Marcus Fischer diesen gefunden. Wie kann man nur so "blauäugig" sein und sich in einem Pachtvertrag dazu verpflichten die Renovierungsmaßahmen auf eigene Kosten durchzuführen ohne vorher entssprechende Architekten/Statiker zur Beurteilung der Bausubstanz und geschätzten Sanierungskosten zu Rate gezogen zu haben.
als Pächter die Sanierung zu unterschreiben ohne den genauen Zustand des Gebäudes zu kennen.
Dazu kommt sicherlich, dass der Denkmalschutz bei einem Haus in dieser Lage besonders genau hin schaut und Veränderungen, auch im Inneren kritisch beobachtet.
Das Haus steht übrigens nicht unter Denkmalschutz.