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Würzburg
Großer Andrang beim Neujahrsempfang der Würzburger Grünen: Claudia Roth wirft Söder Hass und Hetze gegen Grüne vor
Kulturstaatsministerin Roth sprach im voll besetzten Festsaal des Mozartareals und nannte Österreich als warnendes Beispiel für die kommende Bundestagswahl.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth stimmte die Würzburger Grünen auf das Wahljahr 2025 ein.
Foto: Christoph Sommer | Kulturstaatsministerin Claudia Roth stimmte die Würzburger Grünen auf das Wahljahr 2025 ein.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 17.01.2025 02:34 Uhr

Zu Anstand, Fairness und gegenseitigem Respekt im beginnenden Doppel-Wahlkampf haben die Grünen aus Stadt und Landkreis Würzburg bei ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang die politische Konkurrenz aufgefordert. Vor gut 350 Gästen im Mozartareal schickte Kulturstaatsministerin Claudia Roth am Sonntagnachmittag mehrere Botschaften an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der einige Stunden später beim Neujahrsempfang der Landkreis-CSU in Unterpleichfeld zu Gast war.

"Ich wünsche mir von Herzen einen bayerischen Ministerpräsidenten, der nicht zum Brandbeschleuniger wird, mit einem fast pathologischen Hass und einer fast pathologischen Hetze gegen uns Grüne", sagte Roth im voll besetzten Festsaal. Es kamen deutlich mehr Menschen als von den Veranstaltern erwartet. Viele saßen auf den Fensterbänken und auf dem Boden, ein Teil musste die Reden über Lautsprecher im Foyer verfolgen.

Roth verweist auf Schwarz-Grün in der Kommunalpolitik

Roth kommt aus Augsburg, wo seit der letzten Kommunalwahl eine schwarz-grüne Koalition die Stadtpolitik bestimmt. "Das geht gut, da geht man fair und anständig miteinander um", sagte die Ministerin an die Adresse des Ministerpräsidenten, der Schwarz-Grün im Bund und im Freistaat bekanntlich kategorisch ablehnt. Den CDU-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz kritisierte Roth wegen seiner Forderung nach dem Entzug der deutschen Staatsangehörigkeit für straffällig gewordene Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft scharf: Das sei ein "eklatanter Angriff auf unser Grundgesetz". Auch dafür gab es, wie an vielen Stellen ihrer halbstündigen Rede, viel Applaus.

Bürgermeister Martin Heilig warb für sich als Würzburger OB-Kandidat der Grünen.
Foto: Christoph Sommer | Bürgermeister Martin Heilig warb für sich als Würzburger OB-Kandidat der Grünen.

Sechs Wochen vor der vorgezogenen Bundestagswahl am 23. Februar bezeichnete Roth die aktuellen Verhältnisse in Österreich, wo Herbert Kickl von der rechtsextremen FPÖ Bundeskanzler werden könnte, als warnendes Beispiel für Deutschland. "In Österreich haben die demokratischen Parteien wirklich versagt. (…) Sie öffnen einem rechtsextremistischen Kanzler die Tore", so Roth. Zur Demokratie gehöre die Bereitschaft und Fähigkeit zu Kompromissen, die man bei allen Meinungsverschiedenheiten niemals aufgeben dürfe, "denn dann gewinnen die Antidemokraten und die Rechtsstaatsverächter."

Das vorzeitige Ende der Berliner Ampelkoalition habe nicht nur der FDP, sondern dem Ansehen der Politik insgesamt geschadet. "Es muss unser Anliegen sein, verloren gegangenes Vertrauen in eine handlungsfähige Politik zurückzugewinnen", sagte Roth. Um die großen politischen Herausforderungen vom Rechtsruck in der Gesellschaft über die Klimakatastrophe bis zur europäischen Sicherheitspolitik zu bewältigen, brauche es "Zukunftsmut und Zuversicht".

Forderung nach sachlichem Umgang im Wahlkampf in Würzburg

Ähnlich äußerte sich Würzburgs Klima-Bürgermeister Martin Heilig, der im Frühjahr im zweiten Anlauf Oberbürgermeister werden will. "Mit Blick auf Würzburg haben wir keinen Grund zu verzweifeln. Mit Blick auf die Welt sind wir zur Zuversicht verpflichtet", betonte Heilig. Auch er forderte die Kandidatinnen und Kandidaten der anderen Parteien dazu auf, sachlich zu diskutieren und auf persönliche Angriffe zu verzichten: "Wir ringen in der Sache, aber wir sind freundlich im Ton." Heilig kündigte mehrere "Würzburg-Foren"im Vorfeld der OB-Wahlen an, bei denen er die Meinungen der Bürgerinnen und Bürger zu unterschiedlichen Themen erfahren möchte: "Sie sollen mein Programm prägen."

Jessica Hecht will als Direktkandidatin der Grünen für Würzburg in den Bundestag einziehen.
Foto: Christoph Sommer | Jessica Hecht will als Direktkandidatin der Grünen für Würzburg in den Bundestag einziehen.

Jessica Hecht, Bundestagskandidatin und Vorsitzende der Landkreis-Grünen, nannte neben dem Erhalt der Lebensgrundlagen durch Trinkwasser- und Klimaschutz, den Einsatz für Frauenrechte sowie die Bildungs- und Sozialpolitik als wichtigste Themen ihres Bundestagswahlkampfs. Die von der Union angekündigten Streichungen von Sozialleistungen "schaden nicht nur den Schwächsten der Gesellschaft, sondern verschärfen mittel- und langfristig den Fachkräftemangel", betonte Hecht: "Damit tun sie der Wirtschaft überhaupt keinen Gefallen."

 
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  • Andrea Roso
    Ich finde die Tags wieder sehr spannend. Es ist ein Bericht über den Neujahrsempfang von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. In den Tags sind aber nur die Parteien FPÖ und FDP aufgeführt. Mir ist das bereits wiederholt bei Artikeln über die Grünen aufgefallen, dass andere Parteien getagt sind, aber nicht die Grünen. Liebe Redaktion, woran liegt das denn?
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  • Frank Stößel
    Und Martin Heilig bringt es auf den Punkt mit dieser einfachen Formel: "Wir ringen in der Sache, aber wir sind freundlich im Ton." Besser kann man die gemeinsam notwendige Haltung jeder einzelnen Person im Wettstreit der Meinungen nicht darstellen.
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  • Magda Heßdörfer
    "Zu Anstand, Fairness und gegenseitigem Respekt im beginnenden Doppel-Wahlkampf haben die Grünen aus Stadt und Landkreis Würzburg bei ihrem gemeinsamen Neujahrsempfang die politische Konkurrenz aufgefordert."
    Wenn man versucht einen verpflichtenden Parteitag der Konkurrenz zu verhindern ist das eher das Gegenteil.
    Norbert Heßdörfer
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  • Frank Stößel
    Bewusst verhindern? Bitte belegen Sie das mit Fakten, lieber Herr Hessdörfer, oder lassen Sie solche Unterstellung. Wer zuerst kommt, malt zuerdt. Das ist auch bei der Vergabe von Veranstaltungsräumen so. Wer etwas verschlafen hat, hat Pech gehabt, und der nächste rückt vor. Auch das ist gelebte Demokratie.
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  • Magda Heßdörfer
    Was waren denn die Blockaden in Riesa? Das unberechtigte Kontrollieren von Autos? Das stolze Verkünden eines grünen Jugendfunktionärs daß es verhindert wurde daß der Parteitag der AfD pünktlich beginnen konnte?
    Norbert Heßdörfer
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  • Alfred Mahler
    Das muss als großer Verdienst gesehen werden, immerhin zählt die AfD nicht gerade zu den Verfechtern unserer Demokratie. Alle Demokraten müssen zusammenstehen, um den Faschisten die Stirn zu bieten! Eine "Alice für Deutschland"wäre unser aller Untergang.
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  • Magda Heßdörfer
    Bei einem solchen Kommentar frage ich mich wirklich, wer hier die Faschisten sind und wer die Demokraten.
    Norbert Heßdörfer
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  • Wolfgang Keller
    Sie disqualifizieren sich selbst.
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  • Alfred Mahler
    Ja genau Herr Heßdörfer- und hinterher wollen Sie wieder von nichts gewusst haben. Menschen wie Sie sind Schuld, wenn sich das Geschwür des Faschismus wieder durch dieses Land frisst.
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  • Matthias Braun
    Der Ton im Wahlkampf ist rauher und irreführender geworden. Das Geschwurbel der AfD mit Elon und der Parteitag der AfD waren nur für ewig Gestrige ein Highlight. Dass Söder Koalitionen mit den Grünen ausschließt ist nicht im Sinne der Union und der Menschen in Deutschland. Das Wichtigste am Ende der Wahl ist eine stabile Regierungsbildung und keine Verhältnisse wie in Österreich. Möglicherweise könnte dann Schwarz Rot Grün die beste Alternative sein die wir in Deutschland haben.
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  • Wolfgang Keller
    Eine politische Veranstaltung ohne Hass und Hetze ... das hat richtig gut getan. Vielen Dank.
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  • Ute Hufnagel
    Diese Frau und den dazugehörigen Posten wenn wir die letzten drei Jahre nicht gehabt hätten, wäre glaube ich niemandem aufgefallen.
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  • Manfred Englert
    Mit dieser Frau, Claudia Roth, fing dieses Multi-Kulti mit all seinen Problemen an.
    Dann sehr große Verfehleungen in der Kultur, siehe Kassel etc pp
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  • Frau Roth - sie sind zum Weinen!
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  • Lukas Weidinger
    Gestern war ich beim Neujahrsempfang der Grünen und habe die Reden und die Stimmung aufgesogen. Vieles Gesagt hat mich tief berührt.

    Heute Abend klagte eine entfernte Verwandte auf einer Familienfeier über ihre Unsicherheit bezüglich ihrer Wahlentscheidung.

    Ich bin sehr froh über unsere starken grünen Kandidierenden, die mir diese Unsicherheit ersparen. :-)
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  • Hubert Endres
    Leider verstößt der Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Dominik Temming
    Nie wieder (grün) ist jetzt. Schaut, wieviel Spaltung und Wohlstandsverlust uns diese Partei beschert hat. Ab an die Wahlurnen!
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  • Fabian König
    Ich kann nicht erkennen, wie die Grünen zwischen einem „Die“ und einem Wir“ unterscheiden. Die wahren Spalter der Gesellschaft sind die rechten Hetzer sowie die populistischen Hau-drauf-Politiker sogenannter „wert“-konservativer Parteien.
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  • Georg Wohlfart-Mitznegg
    Thema Wohlstandsverlust:
    Ist es denn besser, wenn Parteien mit einfachen Lösungen für einfache Geister dem Wahlvolk weismachen wollen, es würde immer so weitergehen in Deutschland wie die letzten Jahrzehnte, wenn man bloß den lautesten Schreihälsen auf den Leim gehen möge ?
    (Dabei wird dann gern ausgeblendet, dass sich weltweit die Lebensgrundlagen in bisher unbekanntem Ausmaß dramatisch verändert haben).
    Mit konserviger Politik, ohne frische Ideen, dafür mit viel Hetze und Überheblichkeit, wird weder Deutschland gedient, noch bringt es die europäische Einigung voran; und gerade das ist für Stabilität und Frieden in Europa zwingend nötig.
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  • Martin Deeg
    Das ist ja alles richtig und klingt nach der wertkonservativen Seriosität, die man in weiten Teilen der Politik vermisst - ein Störfaktor ist allerdings diese permanent einseitige Gewichtung von "Frauenrechten" - Frauen haben bei uns längst die gleichen Rechte! In manchen Bereichen sind Frauen sogar klar im Vorteil!

    Diese einseitige Betonung von "Frauenrechten" ist eine ständige subtile Herabwürdigung von Männern und Vätern, die der Partei schadet.
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