
Als Anfang April ein Konzeptentwurf von Kulturstaatsministerin Claudia Roth für eine Modernisierung der deutschen Erinnerungskultur bekannt wurde, gab es harsche Kritik. Unter anderem der Vorschlag, die Verbrechen der Kolonialzeit mit einzubeziehen, stieß auf Skepsis. Gegen diese Erweiterung offiziellen Gedenkens war niemand, es müsse aber über die Finanzierbarkeit geredet werden, so die Vertreter der bestehenden Gedenkstätten in einer Stellungnahme.
Als die Grünen-Politikerin Roth nun am Freitag ins Universitätszelt beim Würzburger Africa Festival kam, um mit Studierenden der Fächer Museologie und Politologie zu diskutieren, widmete sie ihre erste Wortmeldung dieser Debatte: Die Basis deutscher Erinnerungskultur blieben der NS-Terror und die Shoah. "Aber die Erinnerung muss eine Erweiterung erfahren, das relativiert das andere Gedenken nicht, sondern macht es nur stärker."

Das eigentliche Thema lautete "Maßnahmen der Bundesregierung zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialvergangenheit". Oder, wie es Moderatorin Sarah Bergh formulierte: "Wofür steht die Bundesregierung bei der Aufarbeitung?" - "Das frage ich mich auch bisweilen", murmelte die Kulturstaatsministerin. Würzburg sei da schon vor 35 Jahren beispielhaft vorangeschritten. Innerhalb der Städtepartnerschaft mit Mwanza in Tansania "begibt man sich intensiv auf koloniale Spuren".
Deutschland stehe ganz am Anfang der kolonialen Aufarbeitung. In den Schulen sei darüber nichts zu erfahren, so Roth. Hartnäckig halte sich die Annahme, dass nur Länder wie Belgien, Frankreich, Spanien oder die Niederlande sich schuldig gemacht hätten. "Viele Leute denken: 'Sollen die doch aufarbeiten, wir haben ja Gutes getan!' - Stimmt nicht!", rief Roth.
Bundesregierung plant einen Lern- und Erinnerungsort Kolonialismus
Die Bearbeitung der Kolonialgeschichte sei Voraussetzung für ein neues Verhältnis zu Afrika, "diesem wunderbaren Kontinent". Die Debatte dürfe deshalb nicht nur von Experten geführt werden, sondern gehöre in die Zivilgesellschaft. Dazu gelte es, "blinde Flecken" zu bearbeiten und diese Erkenntnisse dann auch zu vermitteln.
Dabei müsse auch die Frage geklärt werden, "wie vermittle ich Geschichte in einer diversen Gesellschaft". In ihrer Heimatstadt Augsburg hätten 70 Prozent der jungen Leute eine Migrationsgeschichte, so die Ministerin. "Was haben die mitgebracht?"
Für die Gestaltung eines Lern- und Erinnerungsorts Kolonialismus, den die Bundesregierung plant, sei man deshalb offen für Vorschläge. Bis dahin, so die Antwort auf die Frage einer Studentin, soll eine Studie über bereits bestehende Überlegungen in Auftrag gegeben werden, weitere über denkbare Veranstaltungen, Jugendarbeit und mögliche Orte.
Im Kulturprogramm zur EM geht es um Antirassismus und Antidiskriminierung
Auch die Rückgabe der Benin-Bronzen durch Deutschland an Nigeria wurde angesprochen. Die Restitution, so ein Student, sei ja nachträglich in die Kritik geraten, weil der abgewählte Präsident Nigerias die Eigentumsrechte an den Kunstwerken per Erlass an den Oba, also König, von Benin in Privatbesitz übertragen hatte. "Das kann der gar nicht", antwortete Roth. Die Übertragung sei ein Akt des Trotzes gewesen, tatsächlich liege die Verfügungsgewalt über die Bronzen bei einer unabhängigen Kommission.

Die zentrale Frage, von der letztlich jegliche Entscheidung über Erinnerungskultur und Aufarbeitung kolonialer Vergangenheit abhängen wird, stellte ein Student der Politologie: "Wenn 22 Prozent der Jugend vorhat, AfD zu wählen, erreicht die Vermittlungsarbeit überhaupt unsere Generation? Ist sie nicht gescheitert?"
"Ich würde nicht 'gescheitert' sagen", so Roth, "aber ich mache mir extreme Sorgen." Der Wert von Demokratie und Grundgesetz sei "viel zu wenig vermittelt" worden. Außerdem sei die Gefahr von Rechts lange unterschätzt, die Entwicklung auf TikTok, dem Kanal, auf dem die AfD besonders punktet, verschlafen worden. Besser will man es nun bei der EM machen, so der "gnadenlose Fußballfan" Claudia Roth. "Wir haben dazu das Kulturprogramm gemacht. Darin geht es ganz viel um Antirassismus und Antidiskriminierung."
Gleizeitig sagt sie auch, das 70 % der jungen Menschen in Augsburg einen Migrationshintergrund haben.
Ich glaube nicht, das diese jungen Menschen die deutsche Kolonialzeit vor mehr als 100 Jahren interessiert.
Aber vielleicht bräuchten wir bald Minderheitenschutz.
Nicht eine deutsche Kommission sondern die nigerianische National Commission for Museums and Monuments (NCMM) hat die Verfügungsgewalt über die Kunstobjekte.
Ich persönlich fände es aber einen passenden Abschluss dieser Farce, wenn die Benin-Bronzen an die Nachfahren jener zurückgingen, die am Sklavenhandel mit den Europäern gutes Geld gemacht haben. Besser kann man nicht aufzeigen, dass die Welt leider nicht in ein ideologische "Gut und Böse"-Schema aufteilbar ist, sondern die Realität reichlich Grauzonen hat.
Sie sollte mal ihrer Aufgabe gerecht werden und die jetzigen Fehler in der Migration ansprechen, denen Frau Roth noch Vorschub leistet, und unsere Gäste darauf ansprechen, sich in einem-unserem-Land auch dementsprechend zu verhalten.
Oder liegt Frau Roth nichts an unserem Land???
Ich erinnere mich gut daran, als in den späten 80er Jahren Frau Roth die JU als "Nazis" bezeichnete, weil die damals vorausschauend forderten, jeder Migrant müsse unverzüglich Deutsch sprechen
Neu Fehler können wir nur vermeiden, wenn wir aus den Fehlern unserer Ahnen lernen und Ideen haben, wie es besser geht.
Vor vierzig Jahren kannte ich Leute die in der jungen Union aktiv waren. Sie gaben damals Äußerungen über Migration und Migranten von sich, die ich öffentlich nicht für zitierfähig halte.
Ich empfand diese Leute als "Nazis".
Und noch heute machen Mitglieder oder Sympathisanten von Junger Union und anderen "Jugendabteilungen" noch die gleichen dummen Sprüche.