Das Vorhaben lag 2020 schon einmal auf dem Tisch: Auf einem schmalen Grundstück in der Steinbachtalstraße - an dessen Straßenseite ein historischer Pavillon steht - sollen zwei Einfamilienhäuser und zwei Doppelgaragen gebaut werden. Bisher stand hier ein Haus, das inzwischen abgerissen wurde.
Da die Mitglieder des Stadtrats diese Pläne nicht genehmigt hatten, steht am Mittwoch eine neue Version auf der Tagesordnung im Bau- und Ordnungsausschuss.
Weitere Wohnanlagen soll es nicht geben
Und wieder geht es um die Frage, wie das Steinbachtal in Zukunft aussehen soll. Nachdem der Bau von großen Wohnanlagen im Naherholungsgebiet Steinbachtal immer wieder für Kritik gesorgt hatte, stellte der Stadtrat 2015 Leitlinien für die Bebauung auf.
Ziel dieser "Klarstellungssatzung" ist es, durch Größenvorgaben den Charakter des Naherholungsgebiets zu bewahren. Durch Obergrenzen für Grundfläche und Geschossflächenzahl von neuen Bauprojekten sollte der Bau weiterer Wohnanlagen, wie es sie vor allem im vorderen Tal gibt, verhindert und Frischluftschneisen erhalten werden.
Baureferent Schneider hält die Pläne für "genehmigungsfähig"
Beim aktuellen Bauantrag geht es zwar nicht um eine Wohnanlage, sondern um zwei Einfamilienhäuser. Doch die festgelegten Grenzen sollen überschritten werden: Die Grundfläche soll um gut 30 Quadratmeter größer als die erlaubten 220 werden und die Geschossflächenzahl 0,4 statt 0,3 betragen. Das wäre rund ein Drittel mehr Baumasse, wie es die Klarstellungssatzung vorsieht. Im ersten Entwurf, den im BOA 15 von 16 Mitglieder des Stadtrats ablehnten, betrug die Geschossflächenzahl 0,46.
Die städtische Verwaltung schlägt - wie schon 2020 - vor, die Pläne zu genehmigen. Baureferent Benjamin Schneider sagt auf Anfrage, "die überarbeitete neue Version mit einer geringeren sichtbaren Überbauung halten wir für genehmigungsfähig".
Der Charakter des Steinbachtals ist in Gefahr
Von dieser Redaktion angefragten Mitglieder des Stadtrats sehen das anders. "Dass die Bauherren hier versuchen, soviel Volumen wie möglich auf sein Grundstück zu drücken, ist man ja schon gewohnt", meint Grünen-Stadträtin Karin Miethaner-Vent. Doch dieser Entwurf, dessen Ansicht die Stadträtinnen und Stadträte im Gegensatz zur Öffentlichkeit schon kennen, sei besonders "grotesk". Zwei ellipsenförmige Häuser sollen tief in den Hang hineingebaut werden.
"Das hat mit dem Charakter des Gebiets gar nichts mehr zu tun." Miethaner-Vent mahnt an, dass der Charme des von großen Gärten, Grünflächen und Wald geprägte Steinbachtal unaufhaltsam verloren gehen würde, wenn man die Hänge mit Garagenanlagen, Stützmauern und großen Häusern zubaue.
Auch CSU-Stadträtin Christine Bötsch findet die am Mittwoch zur Abstimmung stehenden Pläne im Hinblick auf die Umgebung "zu groß". Da die Festlegungen der "Klarstellungssatzung" in mehreren Punkten überschritten werden, sehe die CSU das Vorhaben weiterhin kritisch. "Die Stadt ist gut beraten, wenn sie sich bei Genehmigungen an die Vorgaben der Klarstellungssatzung hält", sagt Bötsch.
"Der Stadtrat hat 2015 die Klarstellungssatzung aufgestellt, um die Qualität des Steinbachtals zu erhalten", sagt Andreas Volpert vom Bürgerverein "Rettet das Steinbachtal". "Ich möchte deshalb an die Mitglieder des Bau- und Ordnungsausschuss appellieren, sich weiter an diese Satzung zu halten. Ansonsten würden in Zukunft Ausnahmen die Regel werden."