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Giebelstadt
Giebelstadt: Warum der neue Parkplatz 1,5 Millionen Euro kostet
 150 üppig begrünte Pkw-Stellplätze sollen die Voraussetzung für eine umfassende städtebauliche Entwicklung von Giebelstadts nördlichem Ortseingang schaffen. Wer das bezahlt.
Ein Spatenstich mit Tragweite: Beim Baubeginn für den neuen Großparkplatz am Giebelstadter Ortsrand (von links) Stefan Schirm (Bautechniker Markt Giebelstadt), Bürgermeister Helmut Krämer, Daniela Kircher vom Sachgebiet Städtebauförderung an der Regierung von Unterfranken, dritter Bürgermeister Georg Kuhn, Ralph Schäffner vom Landschaftsarchitektenbüro arc.grün aus Kitzingen sowie Alexander Stolz und Lena Sachs vom Bauunternehmen Gebr. Stolz aus Hammelburg.
Foto: Markt Giebelstadt | Ein Spatenstich mit Tragweite: Beim Baubeginn für den neuen Großparkplatz am Giebelstadter Ortsrand (von links) Stefan Schirm (Bautechniker Markt Giebelstadt), Bürgermeister Helmut Krämer, Daniela Kircher vom ...
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:08 Uhr

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich für einen neuen Großparkplatz im Norden des Giebelstadter Ortszentrums fiel zugleich der Startschuss für eine umfassende Neugestaltung des Ortseingangs. Die Verkehrsberuhigung im Umfeld von Grundschule und Kindergarten, neue Parkflächen für Anwohner und Kunden, aber auch die geplante Dreifach-Sporthalle stehen damit unmittelbar im Zusammenhang. Für die städtebauliche Entwicklung misst die Gemeinde der Maßnahme große Bedeutung bei.

So sieht es laut einer Pressemitteilung auch Daniela Kircher, Leiterin des Sachgebiets Städtebauförderung an der Regierung von Unterfranken, durch die die Gemeinde in ihrer städtebaulichen Entwicklung finanziell und beratend unterstützt wird. 150 Pkw-Stellplätze entstehen in dem begrünten Areal. Die Kosten dafür betragen rund 1,5 Millionen Euro. 60 Prozent der förderfähigen Kosten steuert die Städtebauförderung bei.

Der neue Parkplatz ist Teil einer größeren, das gesamte Umfeld der Grundschule umfassenden Rahmenplanung. Der Grundstein dazu war bereits vor sechs Jahren mit einem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz ISEK, gelegt worden. Dieser Maßnahmenkatalog beinhaltet unter anderem die verkehrliche Verbesserung innerorts, insbesondere in der Schulstraße.

Ideenwerkstatt mit Planern und Bürgern

2018 entwickelten Bürger und Planer in einer Ideenwerkstatt gemeinsam mit Gemeinderat und Verwaltung die planerischen Konzepte. Insbesondere sollte die Schulstraße, in der täglich Schul- und Kindergartenkinder aufeinandertreffen, beruhigt werden, vor allem mit Blick auf den Bus- und privaten Schulverkehr. Zudem hatte sich der Gemeinderat dazu entschlossen, die kleine und sanierungsbedürftige Schulturnhalle abzureißen und durch eine Dreifach-Sporthalle zu ersetzen, die auch dem Vereinssport offen steht. 

Giebelstadt: Warum der neue Parkplatz 1,5 Millionen Euro kostet

Der Schülerverkehr soll künftig über den neuen Großparkplatz führen. Zugleich soll damit die angespannte Parksituation im Ortskern verbessert werden. Laut Bürgermeister Helmut Krämer seien in den letzten Jahren zwar kleinere Parkflächen im Umfeld des Rathauses hinzugekommen, noch immer gebe es aber zu wenig Parkplätze für die Kunden und Mitarbeiter von Geschäften, Praxen und Büros.

Alter Gutshof als neuer sozialer Treffpunkt 

Hinzu kommen die Pläne für die künftige Nutzung des benachbarten Gutshofs. Die beiden Eigentümerinnen möchten das ehemalige Gut zu einem sozialen Treffpunkt mit Angeboten für Kultur und Nahversorgung entwickeln. Außerdem gibt es Überlegungen, in nächster Nähe ein Ärzte- und Gesundheitszentrum anzusiedeln.

Laut Daniela Kircher flossen bislang seit 1987 rund 1,25 Millionen Euro aus Mitteln der Städtebauförderung an den Markt Giebelstadt. Durch die Förderung für den Großparkplatz wird diese Summe deutlich gesteigert. Die hohen Kosten von rund 1,5 Millionen Euro für 150 Stellplätze setzt die Gemeinde in Relation zu gestalterischen und ökologischen Ansprüchen.

60 Bäume und doppelt so viele Sträucher

So sollen auf dem Gelände insgesamt 60 Bäume und doppelt so viele Sträucher gepflanzt werden. Die Stellflächen werden mit einem versickerungsoffenen Pflaster befestigt. Integriert werden eine Haltestelle für die Schulbusse sowie eine sogenannte Kiss & Ride-Zone, in der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen, diese sicher aus- und einsteigen lassen können.

Mitte September soll der Großparkplatz fertig sein, wie Stefan Schirm vom Bauamt der Gemeinde auf Anfrage mitteilt. Gleichzeitig beginnen in diesen Tagen die Bauarbeiten an der neuen Dreifach-Sporthalle. Einen günstigen Winter vorausgesetzt, soll der Rohbau bis Februar 2022 stehen. 

 
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Der ÖPNV nach Giebelstadt ist bescheiden, Teile des Ortes sind überhaupt nicht angebunden (so zB das Impfzentrum: von dort sind es 2km Fußweg zur nächsten Haltestelle ! ). Anstatt hier was zu verbessern, werden 1,5 Mio für ein paar Parkplätze rausgehauen. Fair wäre es, wenn die Parkplätze kostenpflichtig werden, damit die Nutzer der Parkplätze dann auch für die Kosten aufkommen und nicht die Allgemeinheit. Wer nämlich kein Auto fährt, zahlt die horrenden Kosten für die Parkplätze mit seinen Steuern mit. Das ist unfair !
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  • flyarcus@gmx.de
    @VDC..... der Autofahrer zahlt aber auch für die Öffis mit, obwohl er sie nicht nutzt!
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  • jhuller@gmx.de
    Sowas kommt halt dabei heraus, wenn man dem automobilen Individualverkehr höchste Priorität gibt. Dann muss man wertvolle Fläche versiegeln und einem blöden Großparkplatz opfern. Schnell noch Fakten schaffen bevor die Verkehrswende greift.

    "...Kiss & Ride-Zone, in der Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen,..." wenn ich das schon lese. Besser wäre ein temporäres Einfahrverbot zwischen 7.30 Uhr und 8 Uhr und noch mal zwischen 13 Uhr und 13: 30 Uhr in alle Straßen, in denen Schulen sind. Was da verkehrsmäßig vor manchen Schulen abgeht, ist haarsträubend. Dass da nicht mehr Kinder zwischen all den Blechkisten unter die Räder kommen, Grenzt schon fast an ein Wunder.

    Spätestens, wenn Jugendliche die Fläche als Treffpunkt zum "Kiss'en" and gelegentlichen "Ride'n" entdecken und neben Lärm und Geschrei sich überall Scherben von Glasflaschen und Müll türmen, wird sich manche die Augen reiben und überlegen, was man als nächstes tun kann.
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  • tommy33
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • Reinshagen153@t-online.de
    Man könnte vor die Kiss & Ride-Zone noch eine Kiss & Ride Arrival-Zone vorsetzen.

    Perfektionismus ist der Feind des Guten

    Wir verstricken uns derzeit total.
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  • info@baumann-hsb.de
    Sobald eine Kommune einen Fördertopf anzapft, kostet die Realisierung eines Bauvorhaben immer soviel mehr, als das Vorhaben ohne Förderung auch gekostet hätte. Wesentlicher Unterschied: Die Planer verdienen darin zu wenig!
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  • info@baumann-hsb.de
    Der Autor überschreibt den Artikel mit "Warum der neue Parkplatz 1,5 Millionen Euro kostet?" Allerdings bleibt es dem Leser selbst überlassen herauszufinden, wo in Artikel die Antwort darauf steht. Vielleicht ist es ja der Satz mit dem Inhalt, dass es die Gemeinde in Relation setzt zu gestalterischen und ökologischen Ansprüchen? Auch nicht vielsagend.
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  • gerhard.meissner@mainpost.de
    @bauri: Mea culpa. Hätte ich klarer ausdrücken können. Die hohen Kosten ergeben sich, so die Beratungen im Gemeinderat und die Vorberichterstattung, einmal aus der erforderlichen Befestigung des Untergrunds - dadurch wäre auch eine einfacherer Parkplatz relativ teuer geworden, hat der Planer gesagt - und natürlich aus der umfangreichen Grüngestaltung. Von den 12000 Quadratmetern soll nur die Hälfte befestigt werden, die andere Hälfte grün bleiben. Da sollen zudem schon relativ große und damit teure Bäume gepflanzt werden. Das Ganze soll nicht nach Parkplatz, sondern eher nach Streuobstwiese ausschauen, weil ja das Ortsbild stark davon geprägt wird. Ich bin mir sicher, dass es auch billiger gegangen wäre, aber Giebelstadt kann sich's leisten.
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  • info@baumann-hsb.de
    Vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. Trotzdem es sich Giebelstadt vielleicht leisten kann: Durch die Förderung bezahlt die teuren Bäume und Grünanpflanzungen immer noch der gemeine Steuerzahler (auch der, der nicht dort wohnt und parkt).
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  • U4564@gmx-ist-cool.de
    10.000 Euro pro Autostellplatz. Da werden viele Autos, die draufstehen, weniger wert sein als der Platz auf dem sie stehen!
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  • popp.58
    Geht noch mehr denglish?
    Kiss & Ride -Zone
    Mann oh Mann.
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  • gerhard.meissner@mainpost.de
    @gmeissner: Da kann ich nicht widersprechen. So ist das heutzutage.
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  • flyarcus@gmx.de
    Da kann man nur mit dem Kopf schütteln....das ist unser Geld, was da von ein paar Agenten mit vollen Händen rausgeworfen wird. 1,5Millionen für einen Parkplatz....schämen die sich gar nicht?
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  • Einwohner
    Warum laufen die Kosten bei öffentlichen Bauten eigentlich immer so aus dem Ruder? 1,5 Millionen für einen dummen Parkplatz. Davon bauen Familien drei Häuser inklusive der ganzen Infrastruktur und Technik. Der Staat baut vom gleichen Geld einen Parkplatz aus Pflastersteinen und ein paar Büschen.
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  • jhuller@gmx.de
    Hätten Sie mal auf dem Rollfeld ein paar Linien eingezeichnet und das ganze "Kiss 'n' Fly" genannt, wäre billiger gewesen.

    Wie Mitforist bauri weiter oben korrekt anmerkt: auch die Zuschüsse sind Steuergeld, auch wenn Behörden gerne von "Eigeninvestition" und "Zuschüssen" reden. Am Ende ist es alles Steuergeld und es sollte sorgsam mit umgegangen werden. In vielen Kommunen werden irgendwelche Nonsensprojekte umgesetzt, weil es Zuschüsse gibt, egal, ob man's braucht, oder nicht.
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