Der Bereich um Kindergarten und Grundschule in Giebelstadt soll zur neuen sozialen Mitte von Giebelstadt werden. Nicht nur eine Sporthalle und Freizeitanlagen sollen dort entstehen, sondern auch ein Gesundheitszentrum. Der Anstoß dafür ging von den örtlichen Hausärzten aus.

Im Moment gehört die Giebelstadter Schulstraße noch zu den Problemzonen der Gemeinde. Allmorgendlich stauen sich in der schmalen Straße die Autos von Eltern, die ihre Kinder in die Schule oder den Kindergarten bringen wollen. Nicht nur für sie, auch für die Anwohner mangelt es an Parkplätzen. Die fühlen sich überdies gestört vom vielen Verkehr.

Eine Lösung für viele Probleme 

Mit einem großen Rundumschlag will die Gemeinde die Probleme lösen. An der B19-Ortsdurchfahrt konnte sie dazu ein großes unbebautes Grundstück erwerben, auf dem ein großer Parkplatz für die Schule und neue Sporthalle gebaut werden soll.

Die Schulstraße soll dadurch weitgehend vom Verkehr entlastet werden, berichtet Bürgermeister Helmut Krämer. Schulbusse und die Fahrzeuge der Lehrer und Eltern werden dann auf den neuen Parkplatz verwiesen. Für die Busse zum Kindergarten wird eine Haltestelle an der Ingolstädter Straße eingerichtet. So zumindest sieht es das Konzept des Kitzinger Planungsbüros arc.gruen vor, das siegreich aus einem Architektenworkshop hervorgegangen war.

In den jüngsten Sitzungen des Gemeinderats waren die Pläne immer weiter verfeinert worden. Die erst kürzlich erweiterte Grundschule unddie geplante Sporthalle, deren Bau im kommenden Jahr beginnen soll, werden von der Schulstraße her einen neu gestalteten Zugang erhalten und unter Einbeziehung des alten Baumbestands erhalten.

Die Farbe grün dominiert auch das übrige Gelände rund um die Schule. Mit einer parkähnlichen Anlage, Spazierwegen, die den Altort mit dem Neubaugebiet und der Geschäftszone im Norden verbinden und einem Mehrgenerationen-Spielplatz. So will es auch der Masterplan für die städtebauliche Entwicklung, den die Gemeinde in den letzten Jahren mit Unterstützung der Städtebauförderung erarbeitet hat.

Sorgen um die medizinische Versorgung

Neueren Datums ist die Idee, das Schulumfeld um ein Gesundheitszentrum zu ergänzen. Der Anstoß dazu kommt von niedergelassenen Ärzten, die sich vor dem Hintergrund mehrerer Praxisschließungen in den zurückliegenden Jahren Sorgen um die Zukunft der hausärztlichen Versorgung im südlichen Landkreis machen.

"Die medizinische Versorgung im südlichen Landkreis wird nicht so bleiben wie sie ist", sagt Christian Pfeiffer, Allgemeinmediziner in Giebelstadt und zugleich unterfränkischer Vertreter des Bayerischen Hausärzteverbands. "Wir müssen uns rechtzeitig Gedanken über die Zukunft machen." Das gelte auch für seine eigene Praxis. "Wir kommen damit zwar zurecht, aber zukunftsfähig ist das nicht", so Pfeiffer. Gerade für eine aufstrebende Gemeinde wie Giebelstadt sei eine moderne medizinische Versorgung eine tragende Säule der weiteren Entwicklung.

Das Interesse, das Bürgermeister Helmut Krämer im Gespräch mit anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen erfahren hat, stimmt ihn zuversichtlich. Weitere Ärzte und die örtliche Apotheke seien grundsätzlich interessiert an dem gemeinsamen Gesundheitszentrum, sagt auch Hausarzt Christian Pfeiffer. "Ob und wie das realisiert werden könnte, ist eine andere Frage, der man noch nachgehen muss."

Vorarbeit hat die Gemeinde bereits geleistet. Das Baufeld, das die Planer favorisieren, schließt an den ehemaligen, denkmalgeschützten Gutshof am Nordrand des Altorts an. Die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind seit langem ungenutzt. Für einen Umbau zum Gesundheitszentrum seien sie zwar nicht geeignet, könnten aber dennoch in ein städtebauliches Gesamtkonzept mit einbezogen werden. Auch die Eigentümer seien grundsätzlich mit dem Vorhaben einverstanden, so Krämer.

Idealer Standort am alten Gutshof

Hausarzt Christian Pfeiffer hält den Standort für ideal. Sowohl zu Fuß wie auch mit dem Fahrzeug sei er gut zu erreichen. Und Parkplätze stehen dort künftig ebenfalls ausreichend zur Verfügung. In einem nächsten Schritt soll nun eine städtebauliche Feinuntersuchung erstellt werden, die den gesamten Bereich nördlich der Schulstraße umfasst. Für das Gesundheitszentrum will die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben. Die entsprechenden Beschlüsse hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung gefasst.

Von der Studie verspricht man sich auch Aufschluss über die Frage,  wer das Gesundheitszentrum bauen soll. Nach den Vorstellungen des Bürgermeisters sollten es private Investoren sein. "Wir als Gemeinde tun alles für die planerischen Vorleistungen", so Krämer. Dass in den nächsten Monaten schon die Bagger rollen, ist allerdings nicht zu erwarten. Das Konzept für die Umgestaltung des Schulumfelds ist auf fünf Jahre ausgerichtet. "Das Thema wird uns also noch einige Jahre beschäftigen", sagt der Bürgermeister.