"Generationen im Dialog – wir alle werden älter" - unter diesem Motto will die Würzburger Seniorenvertretung in diesem Jahr jüngere und ältere Menschen zusammenbringen. Den Auftakt zum Veranstaltungsprogramm machte am Freitag eine Fachtagung mit Expertinnen und Experten zum Thema "Intergenerationelles Lernen" zusammen mit der Akademie Frankenwarte und der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS).
"Wir müssen immer wieder feststellen, dass wir zu viel übereinander und viel zu wenig miteinander reden, gerade wenn es um die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen in unserer Stadt geht", sagte Bürgermeisterin Judith Jörg, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende der Tagung zum Empfang im Ratssaal begrüßte: "Den Dialog untereinander dürfen wir nie vernachlässigen, denn gemeinsam sind wir stärker", betonte Jörg.
Ist Klimaschutz eine Generationenfrage?
Das ist auch das Ziel der Seniorenvertretung, die bei der Zusammenstellung des Programms für ihr "Jahr der Generationen" viel Zuspruch erfahren hat: "Ich war sehr überrascht, dass unsere Idee überall mit Interesse aufgenommen wurde und viele ihre Unterstützung zugesagt haben. Wir haben den Dialog bereits eröffnet und erleben ihn als gewinnbringend", sagte die Vorsitzende der Seniorenvertretung, Renate Fiedler.
Mit der siebenstündigen Fachtagung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Christian Schuchardt wurde der Dialog der Generationen am Freitag offiziell eröffnet. Nach zwei Vorträgen von Julia Franz (Universität Bamberg) und Andreas Kruse (Universität Heidelberg) kamen Menschen unterschiedlicher Altersstufen in sieben Workshops ins Gespräch. Unter anderem ging es um "Jugendsprache", außerdem waren zwei Vertreter der Klimaschutz-Bewegung "Fridays For Future" eingeladen, um mit Seniorinnen und Senioren darüber zu diskutieren, ob das Engagement für Klimaschutz eine Generationenfrage ist.
Gemeinsam konkrete Lösungen bei Konflikten finden
Auch andere Themen mit konkretem Konfliktpotenzial standen für die gut 60 Teilnehmenden auf der Tagesordnung – zum Beispiel die unterschiedlichen Interessen von Anwohnenden und Feiernden im Würzburger Nachtleben. Hier soll das im vergangenen Jahr gestartete Projekt "Miteinander leben und feiern in Würzburg" zusammen mit den Betroffenen konkrete Lösungsansätze entwickeln.
Bei der Fachtagung sei "immer wieder zum Ausdruck gekommen, wie wichtig es ist, dass die Generationen sich austauschen und voneinander lernen. Nur gemeinsam werden wir den künftigen Herausforderungen gewachsen sein", betonte Renate Fiedler: "Nach den Erfahrungen, die wir als Seniorenvertretung mit unserem Projekt bisher gemacht haben, sehe ich dafür gute Chancen."
Es gibt viele Angebote in Würzburg
Monika Kraft, die stellvertretende Leiterin des städtischen Fachbereichs Jugend und Familie, leitete zwei weitere Workshops, in denen Würzburger Projekte und Institutionen vorgestellt wurden, die die Begegnung der Generationen auf Augenhöhe bereits ermöglichen. Ein Beispiel ist das intergenerationelle Bewegungsangebot in der Lindleinsmühle: Seniorinnen und Senioren treffen sich mit Kindergartenkindern zum gemeinsamen Tanz auf dem Quartiersplatz.
Krafts Fazit: "Es braucht Menschen mit Herz, die bereit sind, Zeit in dieses Thema zu investieren und andere anzuleiten." Durch die Gespräche bei der Fachtagung haben diese engagierten Menschen Wertschätzung erfahren, "und die anderen konnten feststellen, wie viele Angebote es in Würzburg schon gibt".