
Seit nunmehr drei Jahren ist sie verwaist, die Gaststätte "Weiße Mühle" in Estenfeld. Seinerzeit hatten sich die Gemeinde und der Pächter in Unfrieden getrennt – die Gemeinde hatte den Pachtvertrag gekündigt. Und seitdem ringen die Gemeinderätinnen und -räte um eine Lösung, sind mit vielen Debatten im Rat auf der Suche nach einem neuen Pächter. Auch die Frage der Sanierung der gesamten Mehrzweckhalle "Weiße Mühle" kam auf. Die dürfte die Gemeinde einen Millionenbetrag kosten.
In der jüngsten Ratssitzung zeichnete sich nun eine Lösung an: Mit 17:1 Stimmen beschloss der Rat, Schönheitsreparaturen im Bereich der Gaststätte zu beauftragen und im Anschluss daran die Pacht öffentlich auszuschreiben. Eine große Sanierung ist nämlich gar nicht notwendig. Denn ein Gutachten des Ingenieurbüros Burmester hatte ergeben, dass die Technik der Mehrzweckhalle und der Gaststätte sehr wohl voneinander getrennt werden können. Und: die Gaststätte könne sehr wohl kurzfristig wieder betrieben werden, denn auch das Gesundheitsamt bestätigte der Gemeinde, dass die Küche "voll funktionsfähig" sei.
Kontroverse Diskussion im Estenfelder Gemeinderat
Gleichwohl entwickelte sich im Gemeinderat eine kontroverse Diskussion. Für Bernd Galm kommt nur eine Sanierung in Frage: "Es fällt mir schwer eine Gaststätte zu verpachten, die baulich nicht in Ordnung ist, und angesichts unseres knappen Haushaltes und den vielen Vorhaben wird das teuer." Bürgermeisterin Rosi Schraud sagte, dass zwar die Leitungen "ihr Alter haben und auch bald ausgetauscht werden müssten". Dennoch verwies sie auf die Angabe des Gesundheitsamtes, dass die Küche voll funktionsfähig sei und wiederholte dieses Argument im Laufe der Sitzung mehrmals.
Man könne doch, so SPD-Sprecher Johannes Pietschmann, auf die vom Ingenieurbüro verwiesenen kostengünstigeren Lösungen zur Sanierung zurückgreifen. Gleichzeitig wies er auf die "aktuelle Lage am Bau" hin, in der es schwierig sei, Handwerker und Material zu bekommen. Sein Argument: kleinere Arbeiten beauftragen und anschließend die Pacht ausschreiben. CSU-Sprecher Ersoy Karakoc schlug mit seinem Beitrag in dieselbe Kerbe.
Schönheitsreparaturen beauftragen
Nun sollen zunächst Schönheitsreparaturen beauftragt und danach die Pacht ausgeschrieben werden. Ein möglicher Pächter hatte sich bereits mehrmals im Gemeinderat (öffentlich und nichtöffentlich) vorgestellt: Wolfgang Roth, Betreiber des Gutes Wöllried bei Rottendorf sowie der Erks Stube in Lengfeld, CSU-Fraktionschef im Würzburger Rathaus und Bruder von Estenfelds Bürgermeisterin Rosi Schraud.
Zusammen mit dem Küchenchef und Geschäftsführer der Erks Stube, Markus Christ, und dessen Frau Lisa Christ, hatte er ein Konzept für die Pacht der Weißen Mühle vorgestellt in der Hoffnung, die Pacht zu bekommen. Die hatte ihm der Rat seinerzeit verwehrt, weil der Rat noch von einer kompletten Millionen-Sanierung der Mehrzweckhalle mitsamt der Gaststätte ausgegangen war.
Im Fraktionsbündnis SPD&bürger*forum/UWG – Grüne – EinSer herrschte die Meinung, dass sich Wolfgang Roth bei einer öffentlichen Ausschreibung als möglicher Pächter bewerben dürfe. Aus den damaligen Verhandlungen übrigens hatte sich die Bürgermeisterin komplett herausgehalten und ihren Vertretern Tobi Grimm und Christian Albert die Verhandlungen überlassen.
Kennen Sie das Gebäude ?
Wohnungen sind hier nicht möglich.
Und zu Gasthäuser gibt es genug.
In Estenfeld fehlt seit etlichen Jahren
ein Dorfwirtshaus oder eine Gaststätte
wie die ´´ Weiße Mühle ´´.