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Estenfeld
Weiße Mühle in Estenfeld ist dauerhaft geschlossen
Wegen Uneinigkeit mit den Pächtern über die Betriebsführung hat Gemeinde den Pachtvertrag vorzeitig gekündigt.
Das Restaurant Weiße Mühle Estenfeld ist dauerhaft geschlossen, die Gemeinde hat den Pachtvertrag vorzeitig gekündigt.
Foto: Guido Chuleck | Das Restaurant Weiße Mühle Estenfeld ist dauerhaft geschlossen, die Gemeinde hat den Pachtvertrag vorzeitig gekündigt.
Guido Chuleck
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:29 Uhr

Eigentlich könnte es ein lohnenswertes Ziel sein, nach einer Wanderung am Sonntagnachmittag oder zum Abschluss eines ereignisreichen Tages: das Restaurant "Weiße Mühle" in Estenfeld. Idyllisch am südlichen Ortsrand von Estenfeld gelegen, schmiegt sich das der Gemeinde gehörende Gebäude an ein kleines Waldstück an und drängt sich als Start- und Zielpunkt eines großen Ausfluges regelrecht auf.

Doch im Aushang vor dem Restaurant hängt keine Speisekarte, sondern eine Notiz von Bürgermeisterin Rosi Schraud: Das Restaurant ist geschlossen. Ein Hinweis darauf findet sich auf der Internetseite des Restaurants nicht, telefonisch war es für die Redaktion nicht erreichbar, Mails blieben unbeantwortet. Auch die Seite der "Weißen Mühle" im sozialen Netzwerk Facebook ist nicht mehr auffindbar, und der Suchdienst Google vermerkt "dauerhaft geschlossen".

Die Bürgermeisterin bedauert die Schließung

"Es ist sehr schade, dass das Restaurant geschlossen ist", hatte die Bürgermeisterin in der Ratssitzung im Februar gesagt. Im Gespräch mit dieser Redaktion drückte sie erneut ihr Bedauern aus, und sie erklärte auch, warum die Gemeinde den Pachtvertrag (bestehend seit November 2016) mit den Betreibern mit Wirkung zum 31. Mai 2019 vorzeitig beendet hatte. "Es häuften sich die Beschwerden, und unserer Ansicht nach waren auch die Öffnungszeiten nicht in Ordnung", sagt Rosi Schraud. Das Restaurant hatte sich am Montag und Dienstag zwei Ruhetage verschrieben, dafür von mittwochs bis sonntags geöffnet.

Angeblich sollen Gäste, die abends um halb acht etwas zu Essen bestellen wollten, eine Abfuhr bekommen haben mit dem Hinweis, dass die Küche bald schließen würde, so Schraud weiter. "Für ein Restaurant in Ortsrandlage ist es einfach ein Unding, dass Gäste und gerade Estenfelder, die unter der Woche am frühen Abend noch etwas essen wollen, nichts mehr bestellen können."

Gäste kommentierten im Bewertungsportal

Ein Umstand, der sich nicht nur in den öffentlich zugänglichen Bewertungen beim Internet-Suchdienst "Google" widerspiegelt. Ähnlich lesen sich auch einige Rezensionen beim Internet-Bewertungsportal tripadvisor.de, für die sich die Benutzer registrieren müssen. Bis etwa August 2016 finden sich für die damaligen Pächter durchweg positive Bewertungen, während ab Anfang 2017 unter den neuen Pächtern auch negative Beurteilungen auftauchten.

War zuvor das Restaurant auch schon mal als "Kleinod" bezeichnet worden, hieß es ab 2017 gelegentlich auch "nie wieder", etwa über fehlende Absagen bei Reservierungen, unfreundliches Personal und die als nachteilig empfundenen Öffnungszeiten. Allerdings waren auch unter den neuen Pächtern etliche Gäste mit dem Restaurant offenbar sehr zufrieden, wie entsprechende Einträge bei tripadvisor zeigen.

Betreiber wollen nicht mehr öffnen

Rosi Schraud und ihre Stellvertreter Joachim Sadler und Gerhard Knorz hätten versucht, Abhilfe zu schaffen, sagt die Bürgermeisterin. Ein Wasserschaden, wegen dem die Weiße Mühle zwischenzeitlich hatte schließen müssen, sei repariert worden. "Aber geändert hat sich eigentlich nicht viel", so Schraud weiter. Somit sei es für sie und die Verwaltung nicht anders möglich gewesen, als den Pachtvertrag zu kündigen. Daraufhin verließen die Pächter das Restaurant schon zum Jahresende.

Nach mehreren Versuchen erreichte die Redaktion einen der ehemaligen Betreiber über eine Facebookseite. "Ich kann Ihnen mitteilen, dass wir die Weiße Mühle definitiv nicht mehr öffnen. Reservierungen wurden darüber von uns alle persönlich informiert", antwortete der ehemalige Betreiber. Über alles weitere könne er zum jetzigen Zeitpunkt keine Information geben, da "hier eine Schadenersatzklage gegen den Verpächter vom Anwalt vorbereitet" werde. Gegebenenfalls könne der Redaktion "hier zu einem späteren Zeitpunkt, vielleicht in 14 Tagen, eine Information zukommen", so die Antwort weiter. Zur Frage der Öffnungszeiten sowie angeblicher Beschwerden erhielt die Redaktion auf Nachfrage keine Antwort. Von einer möglichen Klage zeigte sich die Bürgermeisterin, die für ihre Antwort ebenfalls anwaltlichen Rat eingeholt hatte, sehr überrascht.

Statt einer Speisekarte hängt dieses Schreiben im Aushang vor dem Restaurant aus.
Foto: Guido Chuleck | Statt einer Speisekarte hängt dieses Schreiben im Aushang vor dem Restaurant aus.
 
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  • R. B.
    Ruhetage kann doch jeder festlegen wie er möchte. Andere arbeiten auch nur 5 Tage die Woche. Wenn der Umsatz passt ist das doch Sache des Betreibers. Was geht das die Frau Bürgermeister an?
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  • M. G.
    Ruhetag!
    Für mich der "Platzhirsch" in Würzburg in Sachen Gastronomie ist die "Büttnerstube", auch bei denen wird in der Woche 2 Tage "Ruhe" eingeführt (Montag, Dienstag)!
    Ich frage mich:"was ist daran verwerflich"!
    Auch die Gastro -Abteilung hat ein Recht auf geregelte Arbeits - und Ruhezeiten!
    Wenn alle das mittragen, wo ist das Problem Frau "Bürgermeisterin"!
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  • R. A.
    Solange die Pacht entrichtet wird, geht das die Gemeinde einen feuchten Strumpf an.
    Ausser wenn der Zweck der Vermietung grobfahrlässig verändert wird. Auf die Öffnungszeiten haben die 0,0 Einfluss, wenn der Pächter mit weniger Öffnungstagen auf seinen Umsatz kommt, was solls? Jeder jodelt rum, macht doch erstmal Gastronomie, ich habs vom Kindergartenalter mitbekommen, die guten Zeiten, die langsam aufgrund des Bürokratiewahns immer weniger wurden.
    Dorfgastronomie grenzt für mich an Sadomaso. Dein Schmerzlevel muss hochhängen.
    Wenn dann noch die Besserwisser kommen, ist es manchmal zeit zu gehen.
    Es gehört sich halt nicht, sich gegenseitig in den Hintern treten zu wollen, nur um sein Gesicht zu wahren. Schlechter Stil der Gemeinde.
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  • M. G.
    Auch die Gastronomie hat irgendwann mal ein Anrecht auf eine geregelte Arbeitszeit und zwei Tagen Ruhe! Wo ist die Bürgermeisterin am Samstag und Sonntag für die Bürger zu erreichen? Wohl kaum!
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  • M. R.
    ""Es häuften sich die Beschwerden, und unserer Ansicht nach waren auch die Öffnungszeiten nicht in Ordnung", sagt Rosi Schraud. Das Restaurant hatte sich am Montag und Dienstag zwei Ruhetage verschrieben, dafür von mittwochs bis sonntags geöffnet."
    Schlimm, wenn die Pächter nur sechs Tage die Woche arbeiten. -.-
    Wenn die Gemeinde ihr Geld bekommt, hat sie sich über Grundlegendes rauszuhalten. Die Klage wird bestand haben, denn der Vermieter darf sich nicht negativ über seinen Mieter äußern. Alles andere ist rufschädigend. Aber man wird sich vermutlich finanziell vorher einig.
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  • S. G.
    Also bei sieben Wochentagen und zwei Ruhetagen komme ich auf fünf Arbeitstage. Nach welcher Zeitrechnung gehen Sie vor? Juristisch scheinen Sie ja auch hellseherisch veranlagt zu sein. Kommt da vielleicht noch was, von dem wir alle hier noch nichts wissen?
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  • A. F.
    Manche sind halt Schlaumeier und keine Mathematiker ...
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  • M. R.
    Der zweite Teil war Sarkasmus.
    Außerdem habe ich Erfahrungen in Sachen Recht und kann mir nicht vorstellen, dass beide Parteien vor Gericht ziehen. Selbst wenn, dann gibt's erst einmal ein Gütetermin.
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  • M. G.
    Die zwei Ruhetage werden auch in anderen Lokalen kommen! Das kann nicht der. Grund sein jemand zu kündigen! Diesem Beispiel folgen auch andere Betriebe!
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  • N. K.
    das ist ja mal eine sehr einseitige Berichterstattung.
    Wir waren IMMER sehr zufrieden.
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  • R. Ö.
    Der überwiegende Teil der Gäste aber anscheinend nicht und ich glaube kaum das sich die Gemeinde Estenfeld die Pacht ans Bein schmiert, wenn sie keinen Handlungsbedarf gesehen hätte!
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  • N. K.
    Nicht die Gemeinde hat gekündigt sondern der Pächter und das aus gutem Grund
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  • R. Ö.
    Steht aber im Bericht ganz anders!!!
    "Im Gespräch mit dieser Redaktion drückte die Bürgermeisterin erneut ihr Bedauern aus, und sie erklärte auch, warum die Gemeinde den Pachtvertrag (bestehend seit November 2016) mit den Betreibern mit Wirkung zum 31. Mai 2019 vorzeitig beendet hatte. "Es häuften sich die Beschwerden, und unserer Ansicht nach waren auch die Öffnungszeiten nicht in Ordnung", sagt Rosi Schraud."
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  • R. P.
    wir nicht
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  • M. R.
    Muss man auch nicht sein. Aber das Bild wird hier gezeichnet als würde ein Chaos-Restaurant mit mangelnder Küche arbeiten.
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