
Ein starkes Zeichen des Trostes geht an diesem Dienstag aus dem australischen Lismore Richtung Unterfranken - zu einer trauernden Familie im 16.000 Kilometer entfernten Rieden bei Würzburg. Bei einer Gedenkfeier am 11. Februar wollen die Menschen in der Stadt nördlich von Sydney an den ungeklärten Mord an Simone Strobel erinnern. Dann ist es genau 20 Jahre her, dass die 25 Jahre alte Touristin starb. Lismors ehemalige Bürgermeisterin Jenny Dowell sagt: "Wir möchten ihrer Familie die Botschaft schicken, dass wir Simone nicht vergessen haben."
Der rätselhafte Tod der jungen Erzieherin bei einer Australienreise im Februar 2005 und die seit zwei Jahrzehnten ergebnislose Suche nach einem Täter haben in Lismore immer wieder hohe Wellen geschlagen.
In Lismore ist der Fall der Touristin aus Unterfranken unvergessen
Simone Strobel war angeblich in der Nacht des 11. Februar 2005 vom Campingplatz in Lismore davongerannt. Sechs Tage lang wurde nach der Vermissten gesucht, dann wurde nur 100 Meter entfernt ihre Leiche unter Palmwedeln hinter einem Sportplatz entdeckt.
Ihre Mitreisenden verstrickten sich in eigenartige Erklärungen und verschwiegen gegenüber Ermittlern schwere Streitereien in den Tagen zuvor. Sie bestritten, für Simones Tod verantwortlich zu sein, verweigerten aber weitere Erklärungen.
Familie schickt Grußwort nach Australien
Simones Vater sagte auf Anfrage dieser Redaktion vor dem 20. Todestag: Die Familie sei "sehr dankbar für das Mitgefühl, das die Menschen in Lismore für Simone und uns zeigen". Sie hat eigens ein Grußwort nach Lismore geschickt.

Die Gedenkfeier ist nicht die erste Geste, mit der die Menschen in Australien ihr Mitgefühl für die trauernden Angehörigen im fernen Franken zeigen. 2005 türmten sich nach dem Fund der Leiche am Zaun des Sportplatzes Berge von Blumen von Anteilnehmenden. In Lismore wurden damals auch Geldspenden gesammelt für den Rückflug der Reisenden nach Deutschland mit dem Leichnam von Simone Strobel.
Zwei Jahrzehnte quälender Ungewissheit und ein geplatzter Prozess
Die Eltern und Geschwister der 25-Jährigen leben seit zwei Jahrzehnten in quälender Ungewissheit darüber, was damals passiert ist. Die bis heute andauernden Ermittlungen führten zu zwei öffentlichen Untersuchungen, zur Festnahme von Simones damaligem Freund im Jahr 2022 und dann zur Absage eines mangels Beweisen immer wieder hinausgezögerten Prozesses.

Doch darum soll es in der Gedenkfeier an diesem Dienstag nicht gehen, betont die frühere Bürgermeisterin Jenny Dowell auf Nachfrage dieser Redaktion. "Wir werden nicht über die Untersuchung oder andere Personen sprechen, die an ihrem Mord beteiligt gewesen sein könnten. Der Fokus liegt auf Simone." Man wolle zeigen, dass die Erinnerung an die Würzburger Erzieherin in Lismore noch wach ist.
Kerzen, Sonnenblumen, Schweigeminute - und das Lieblingsgedicht
Davon zeugt auch ein Gedenkstein im Stadtzentrum, unweit des Fundortes der Leiche. Auf ihm ist ein Lieblingsgedicht Simones von Lothar Zenetti zu lesen. Das Gedicht soll bei der Feier verlesen werden, erklärt die pensionierte Bürgermeisterin.
Die einstündige Feier finde auf dem zentralen grünen Platz in Lismore statt. "Wir werden ein Banner für Simone haben, Kerzen, Sonnenblumen und rote Herzen", kündigt Dowell an. "Es wird eine Schweigeminute für Simone geben und ich werde die Nachricht von ihrer Familie vorlesen." Die Teilnehmenden seien eingeladen, Blumen mitzubringen, die später am Gedenkplatz niedergelegt werden.
Es ist tröstlich zu wissen, dass Simone dort nicht vergessen ist. Simones damalige Mitreisende müssen sich wegen ihrer Sturheit, immer noch nicht die Wahrheit zu sagen, in Grund und Boden schämen! Es ist einfach nur verachtenswert!!!