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Würzburg
Gedenken an die Bombennacht des 16. März 1945: Stadt setzt Zeichen für Frieden und Freiheit
Eine Gedenkveranstaltung erinnerte an die verheerende Bombennacht vor 80 Jahren. Prominente, Schüler und internationale Gäste kamen zusammen.
28 Schülerinnen und Schüler der Katholischen Grund- und Mittelschule Vinzentinum zeigten in einer Tanzperformance die Verfolgung von Minderheiten, Krieg und Zerstörung und am Ende auch den Wiederaufbau mit gegenseitiger Unterstützung.
Foto: Silvia Gralla | 28 Schülerinnen und Schüler der Katholischen Grund- und Mittelschule Vinzentinum zeigten in einer Tanzperformance die Verfolgung von Minderheiten, Krieg und Zerstörung und am Ende auch den Wiederaufbau mit ...
Herbert Kriener
Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 21.03.2025 02:37 Uhr

Eine Reihe von Veranstaltungen unterschiedlichster Art erinnerten in Würzburg an die verheerende Bombennacht am 16. März vor 80 Jahren. Zu einer Gedenkveranstaltung hatte die Stadt Würzburg am Sonntagabend ins Rathaus eingeladen. Im Sitzungssaal begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt mit seinen Stellvertretern Judith Roth-Jörg und Martin Heilig viele prominente Gäste, dazu Freunde aus Würzburgs Partnerstädten Luzk (Ukraine), Bray/County Wicklow (Irland) und Rochester (USA).

Gekommen zur Gedenkstunde waren Abgeordnete des Bundes- und des Landtages, der Präsident des Zentralrates der Juden Dr. Josef Schuster, Würzburgs Bischof Dr. Franz Jung, der evangelische Dekan Dr. Henrich Slenczka, der Sprecher der muslimischen Gemeinde Würzburg Ahmet Bastürk und viel Prominente aus der Verwaltung, aus Vereinen und Verbänden.

Besonders herzlich begrüßte der Oberbürgermeister die Trümmerfrauen und den Trümmermann Rosine Eckardt, Rita Schwarz, Martha Nüsslein und Walter Gessner. "Sie haben damals einen wertvollen Beitrag zum Wiederaufbau unserer schönen Stadt geleistet, wofür Ihnen unser Respekt und Dank gilt." Musikalisch stimmte das "Trio Comodo" unter Leitung von Johannes Engels in die Gedenkstunde ein.

OB Schuchardt: Würzburg auch als Stadt der Täter

In seiner Ansprache verwies Oberbürgermeister Schuchardt noch einmal darauf, dass Würzburg als Folge des deutschen Angriffskrieges am 16. März 1945 in Schutt und Asche versank. Über 3500 Menschen verstarben, 90 Prozent der Innenstadt, darunter auch das Rathaus, seien komplett zerstört worden. "Es war für unsere Stadt ein Tag des Grauens, der tiefe Wunden hinterließ."

Oberbürgermeister Christian Schuchardt verwies in seiner Rede mahnend auf in Würzburg tätig gewesen 'Vollblut-Nazis'. 
Foto: Silvia Gralla | Oberbürgermeister Christian Schuchardt verwies in seiner Rede mahnend auf in Würzburg tätig gewesen "Vollblut-Nazis". 

Man dürfe aber nie vergessen, dass die Zerstörung per Luftkrieg eine deutsche Erfindung schon im 1. Weltkrieg gewesen sei. Würzburg sei mitnichten nur eine Stadt der Opfer gewesen, sondern auch der Täter. Schuchardt verwies auf hier tätige "Vollblut-Nazis", die gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger hetzten, wie den Gauleiter Otto Hellmuth und den 1933 von den Nazis installierten Oberbürgermeister Theo Memmel. "Der Schmerz der Würzburger Bevölkerung mahne uns heute vor allen Formen von Nationalsozialismus, Hass und Intoleranz, die den Nährboden für Konflikte bilden. Dem müssen wird beherzt entgegentreten, uns für eine friedliche und freie Welt einsetzen."

In diesem Sinne zeigten 28 Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse der Katholischen Grund- und Mittelschule Vinzentinum eine Tanzperformance, trainiert von ihrem Lehrer Dominik Blank. In bewegenden Bildern zeigten sie in Körpersprache die Verfolgung von Minderheiten, Krieg und Zerstörung und am Ende auch den Wiederaufbau mit gegenseitiger Unterstützung.

Auch Bürgermeisterin von Würzburgs Partnerstadt Luzk in der Ukraine sprach

Als Ehrengast sprach Staatssekretär Sandro Kirchner (CSU) den Schülern ein großes Kompliment aus. Er erzählte von einem Zeitzeugen, der bei der Zerstörung Würzburgs das Feuer von der Rhön aus gesehen hatte. Der Wiederaufbau sei eine Herkulesaufgabe der Bürgerschaft gewesen.

Jurii Gordichuk (The International Coordinator Luzk, Ukraine), Louise Fenelon Gaskin, OB Christian Schuchardt und Iryna Chebeliuk bei der Gedenkveranstaltung im Ratssaal.
Foto: Silvia Gralla | Jurii Gordichuk (The International Coordinator Luzk, Ukraine), Louise Fenelon Gaskin, OB Christian Schuchardt und Iryna Chebeliuk bei der Gedenkveranstaltung im Ratssaal.

Die zweite Bürgermeisterin von Würzburgs Partnerstadt Luzk in der Ukraine, Iryna Chebeliuk, dankte allen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Würzburg und Oberbürgermeister Schuchardt für die bedeutende Unterstützung der Ukraine und der Gemeinde Luzk in dieser schwierigen Zeit. "Möge das Andenken an die Opfer des Bombenangriffs auf Würzburg und an alle unschuldig Getöteten in Kriegen ewig währen, und mögen unsere gemeinsamen Anstrengungen darauf gerichtet sein, dass sich solche Tragödien nie wiederholen."

Councillor Luise Fenlon Gaskin von Bray/Country Wicklow in Irlan erinnerte daran, dass Wicklow und Würzburg eine starke und wertvolle Beziehung pflegen, die auf gegenseitigem Respekt, kulturellem Austausch und Freundschaft basiert. "Wir schätzen diese Verbindung sehr und freuen uns auf ihre Fortsetzung in den kommenden Jahren", sagte sie und verwies auf das gemeinsame Engagement für Frieden, Einheit und Freundschaft.

 
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  • Klaus B. Fiederling
    Werter Herr Dümpert: man sollte wenigstens richtig deutsch schreiben können!
    Die Toten und nicht die Toden! Der Tod ist tot, das Leben lebt, so heißt es zwar in der Bibel, der Tote selbst wird mit hartem T geschrieben! Nur so nebenbei.
    Aber: nein - so was schreckliches darf nicht vergessen werden. Gut wenn sie keine Verluste durch den 2. Weltkrieg in Ihrer Familie hatten. Meine Mutter (++) geboren 1939 und deren Bruder 1 Jahr jünger sahen ihren Vater das letzte Mal 1942 als er im Heimaturlaub war. Dieser
    fiel glabe ich an der russischen Front. Es müsste im gegenteil nicht nur an solchen Gedenktagen an das Greuel des Naziregiems gedacht werden, besonders auch in den Schulen
    damit die Jugend davor gewarnt wird, solchen Idolen wie AfD - Linken - BSW usw. nachzurennen!
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  • Norbert Dümpert
    "Lass die Toden ruhen" sprach der Herr. Jedoch die Opfer von damals haben es schwer Ruhe zu finden, jedes Jahr wird neu in der Öffentlichkeit ausgekramt was damals geschah. Sollte nicht Jeder selbst entscheiden ob er für seine Vorfahren ein Andenken bewahren will oder nicht, im stillen, allein oder mit den engsten Verwandten. So "gedenken!" viele die gar keine Verandte unter den Opfern hatten nur weil die Mehrheit es tut bzw. Er/Sie gar keine Ahnung haben weshalb sie überhaupt "trauern".
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