
In den Gewächshäusern der Gärtnerei Gammanick in Waldbüttelbrunn (Lkr. Würzburg) blühen Primeln, Gänseblümchen, Tulpen und Vergissmeinnicht. "Es schmerzt uns sehr, dass wir nicht aufmachen dürfen", sagt Petra Gammanick. Bislang war der erneute Lockdown für viele Gärtner noch halbwegs zu verschmerzen, doch jetzt rückt mit jedem Tag der Saisonstart näher.
Beginnend mit dem Valentinstag an diesem Sonntag, 14. Februar, bekommen die Kunden Lust auf frisches Grün und bunte Blüten. Doch vorerst bleibt der Einzelhandel geschlossen. Das trifft auch die unterfränkischen Gärtnereien, Baumschulen und Blumenläden.
Inspiration im Laden fehlt
Nur ein Prozent der Kunden, so schätzt Gammanick, nutze das Abholangebot "Click & Collect". "Unsere Kunden sind beim Blumenkauf eher spontan oder sie wollen sich im Laden inspirieren lassen", beschreibt sie die Erfahrungen vieler Gärtner in den vergangenen Wochen. Beim Blumenkauf im Internet oder per Telefon tun sich viele offensichtlich schwer: "Die Kunden wollen uns beim Binden der Sträuße über die Schulter schauen, sie wollen die Blumen und Pflanzen sehen und ihnen fehlt das Beratungsgespräch."

Was die Gärtnerei-Chefin am meisten ärgert: "Dass immer mehr Supermärkte und Discounter Frühblüher und Blumensträuße anbieten." Der Einzelhandel rüste vor dem Valentinstag regelrecht auf und keiner kontrolliere die Läden. Auch Friedrich Reim, Obermeister der Gärtner in Unterfranken, ist besorgt, die Situation der Gärtnereien sei kritisch: "Wir dürfen nur auf Bestellung und zum Abholen Blumen anbieten, Supermärkte erweitern hingegen das Angebot. Das ist unfair!"
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Die Konkurrenz sei nicht neu, sagt indes Claudia Taeger, Marketingberaterin für den Gartenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen. Aber in Zeiten, da Gärtnereien geschlossen bleiben müssen, liegt der Vorteil für die stets geöffneten Supermärkte besonders auf der Hand: "Die Kunden greifen spontan zu und sparen sich damit eine Bestellung und separate Abholung."
Mit Posts und Stories in den sozialen Medien aktiv
Dabei hat Corona auch positive Auswirkungen – zumindest was die digitale Präsenz der Gärtnereien angeht. Auch wenn der klassische Onlineshop für viele kleinere Betriebe keine Option sei: "Auf der Homepage, in Posts und Stories bei Facebook und Instagram zeigen immer mehr Betriebe bunte Sträuße, Trauerfloristik, Pflanzenkistchen mit Frühjahrsblühern und weisen auf ihre Bestellmöglichkeiten hin", sagt Taeger. Doch ob sie so ihre Gewächshäuser leer bekommen, stehe noch in den Sternen.

Auch Gertrud Schunke aus Hüttenheim (Lkr. Kitzingen) preist ihre Sträuße, Primeln und Osterglocken auf Facebook an: "Braucht ihr noch etwas für eure Liebsten? Ruft an, dann können wir schöne Arrangements für euch zusammenstellen", schreibt sie zu Bilder von Blumensträußen in Rosatönen mit Rosen und Herzen aus Porzellan.
Doch auch in der Gärtnerei Schunke läuft der Verkauf schleppend: "Seit Januar haben wir kaum Einnahmen", sagt die Floristin. Ihre große Sorge: Tausende Frühblüher sind zum Verkauf bereit, und die nächsten Kulturen wie Tomaten, Salate, Beet- und Balkonpflanzen stehen bereits in den Startlöchern. "Wir hoffen sehr, dass wir ab März wieder öffnen dürfen", sagt Schunke. "Die Frühjahrsblüher müssen dringend raus, sonst können wir sie entsorgen."
Im Frühjahr wurden bereits viele Blumen vernichtet
Tatsächliche rechneten viele Betriebe damit, dass sie Millionen Blumen entsorgen müssen, sagt Bezirksobermeister Reim. Bereits im Lockdown im Frühjahr sei es einigen Gärtnern in der Branche so gegangen: "Meist kommen noch Kosten auf die Gärtner zu, denn man braucht Personal, das die Plastiktöpfe entfernt. Erst dann können die Pflanzen auf den Kompost", sagt Reim.
"Was mich immer wieder erstaunt, ist, dass Gärtner eher die Zähne zusammenbeißen, statt zu jammern", sagt Marketingberaterin Taeger. Vielleicht ein genereller Optimismus der grünen Branche? Oder die Gewissheit, dass die emotionale Bedeutung und Wirkung von Pflanzen immer wichtig bleiben wird – gerade in diesen Zeiten? Wichtig, so Taeger, bleibe die Unterstützung der Einzelhandelsgärtnereien, Baumschulen und Blumenläden vor Ort allemal: "Der Einkauf beim regional ansässigen Gärtner sichert nicht nur das Bestehen der Betriebe, er sichert auch das Wissen um all die Ansprüche der Gewächse in der Region."
Der Supermarkt macht um 7 auf bis 20 Uhr auf . Auch am Samstag ist es so.
Dann können Kunden Regen sich auf wenn um 19Uhr nichts mehr da ist 🤔
Dann muss man halt auch Mal über die Öffnungszeiten mach denken 🤔
Das ist in der Tat eine "Sauerei". Da wird eigentlich die gleiche Ware angeboten - bei dem einen ist es erlaubt, beim anderen verboten!
Ähnlich ist es bei Klamotten. Bei Discountern herrschte hier zwar schon immer Andrang wen es was bestimmtes gab; mittlerweile springt die Kundschaft aber auch hier auf jeden Fetzen Stoff an - andere "Offline-Möglichkeiten" gibt es ja nicht.