
Heute ist der Tag, an dem Gärtner Rupert Benkert seine Pflanzen vernichten wird. Haufenweise Primeln, gelbblühende, rosablühende und violette, dazu Veilchen in rauhen Mengen. Die Frühlingsblüher eben. Lohnt sich nicht mehr, sie zu wässern oder zu düngen. "Geben sicher einen super Kompost", sagt Gärtner Benkert ironisch. Humor ist alles, was bleibt, wenn man gezwungenermaßen die Arbeit von Wochen vernichten muss.
Seit 1927 existiert die Gärtnerei Benkert in Waigolshausen (Kreis Schweinfurt). Der Großvater hat den Betrieb gegründet; Rupert Benkert führt ihn seit 1993, im 27. Jahr. "Vielleicht im letzten Jahr", sagt Benkert. Seine Existenz, die seiner Frau und die der insgesamt acht Angestellten in Voll- und Teilzeit hängt davon ab, wie lange die Ausgangsbeschränkungen in Bayern noch dauern, wie lange die Corona-Krise anhält.
Öffnen darf, wer mehr als fünfzig Prozent des Umsatzes mit Gemüsebau macht
Sein Pech sei es, sagt der Gärtner, dass er überwiegend Blumen und nur wenig Gemüse produziere. Gründete sein Betrieb zu mehr als 50 Prozent auf dem Gemüsebau, dürfte er ihn auch nach den am 21. März in Kraft getretenen Ausgangsbeschränkungen offenhalten. "Aber wir haben halt im Moment nur Salate, etwas Rettich. Später Tomaten, aber jetzt noch nicht. Reicht nicht für fünfzig Prozent", sagt Benkert. Ihm ist natürlich klar, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ihren Preis fordern, auch von ihm. Allerdings seien die Regelungen für Gärtnereien sehr intransparent.
"Die ersten zwei Tage nach der Anordnung der Ausgangsbeschränkungen mussten wir komplett schließen", berichtet Benkert. Danach, von Montag, dem 23. März an, sei es erlaubt gewesen, Kisten mit Blumen an die Straße zu stellen und die Vorbeifahrenden mit einem Schild auf die an der Straße stehende Kasse hinzuweisen. "Die Leute sind einzeln gekommen, haben einzeln ihr Geld eingeworfen. Ohne Infektionsrisiko", meint er. Viel habe er so nicht verdient, vielleicht zehn Prozent seines sonst üblichen Umsatzes. Aber immerhin.

Seit Mittwoch aber ist allen Gärtnereien mit überwiegend nicht systemrelevanter Pflanzenproduktion,sogar der Straßenverkauf gegen Vertrauenskasse verboten. Als Begründung heißt es aus dem Landesgesundheitsamt, dass der Einkauf von Pflanzen und Schnittblumen keinen "triftigen Grund zum Verlassen der eigenen Wohnung" darstelle. Anders wäre das zu bewerten, wenn es sich um Versorgungsgänge für die Gegenstände des täglichen Bedarfs handele, also bei Lebensmitteln wie Obst und Gemüse.
Warum Discounter jetzt weiter Blumen und Zierpflanzen verkaufen dürfen, ist Benkert ein Rätsel. Aber das nur nebenbei. Was den Gärtner wirklich umtreibt, ist die Frage, wie er sich, seine Frau und die Angestellten während der verlängerten Ausgangsbeschränkungen über die Runden bringen soll. Er hat beim Bund einen Antrag auf Soforthilfe gestellt, es geht um 5000 Euro. Aber selbst wenn diese Summe käme, wäre es zu wenig für die vielen Leute, die am Betrieb dranhingen, glaubt der Gärtner. Zusätzliches Problem: Im Frühjahr, in den Pflanzmonaten März, April und Mai, machen die Gärtner den größten Teil ihres Jahresumsatzes. Einbrüche in dieser Zeit tun besonders weh.
Zahlreiche Gärtnereien in der Region stehen auf der Kippe
So wie Benkert stehen derzeit zahlreiche Gärtnereien in der Region auf der Kippe. Eugen Köhler, der Bezirksgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands, spricht mit Sorge von zahlreichen Gärtnereien gerade auch im Kreis Würzburg, deren Existenz gerade zerbrösele. "In unserer Region gibt es viele Betriebe, die normalerweise an Gartencenter oder Baumärkte liefern. Davon steht jetzt ein Drittel der Frühjahresware in den geschlossenen Baumärkten. Ein Drittel steht auf Paletten, die keiner abholt. Ein Drittel ist noch im Gewächshaus und kostet." Wenn den Leuten nicht bald geholfen werde, gingen viele Existenzen kaputt, sagt Köhler.
Auf die Frage, ob denn die Soforthilfe nicht wenigstens die schlimmsten Ängste mildern könne, sagt Köhler bitter: "Das Problem ist, dass bei der Soforthilfe zwischen Betrieben nicht differenziert wird. Ein Fahrradhändler, der jetzt nicht öffnen darf, der hat seine Räder nach den Ausgangsbeschränkungen immer noch. Aber Pflanzen? Sind ja nicht unbegrenzt haltbar."

Dass Gärtner in Zeiten der Pandemie möglicherweise ihre Existenz verlieren könnten, will auch der grüne Landtagsabgeordnete Paul Knoblach (Kreis Schweinfurt) nicht hinnehmen. Gärtnereien leisteten einen wichtigen Beitrag "in einer Zeit, in der wir jeden Salatkopf und jede Gurke brauchen" könnten, falls es aufgrund der Corona-Pandemie zu Engpässen in den Versorgungsketten kommen sollte, argumentiert Knoblach. Deshalb hat er am Mittwoch einen offenen Brief an Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) abgeschickt, in dem er fordert, Gärtnereien unter Beachtung der Sicherheitsregeln die Öffnung ihrer Ladengeschäfte zu erlauben.
und jeder machen kann was er will.
Die großen Handelsketten dürfen alles und die kleineren Geschäft gehen
langsam zugrunde.
Aber selbst in den bayrischen Regionen gibt es unterschiedliche Auffassungen
und " Bürokraten " . Da wären die Politiker gefordert sich in Zukunft auch
einmal Gedanken darüber zu machen und dies sinnvoll zu vereinheitlichen.
Bleiben Sie bitte beim Thema am Ball. Viele Existenzen stehen auf dem Spiel!
Ich lach mich kaputt..waren diese Herren Minister mal einkaufen in der Ausgangssperrzeit???
Was ist in den Läden..genau die Risikogruppe..wer hat Zeit zum rumbummeln und im Weg stehen..genau die Risikogruppe!!!
Die die wir schützen sollen sind doch am meisten überall unterwegs.. Gestern bei dm ..ich beeile mich such schnell die Babynahrung und was läuft mir ständig über den Weg..klaro eine ältere Dame mit Rollator..nichts im Wagen aber durch die Gänge spaziert..selbige war immer noch drinnen als ich nach 30 min.nochmal zurück kam weil ich in der Eile etwas vergessen hatte!!
Was ich gestern auch vermehrt beobachtete sind die vielen Motorradfahrer die unterwegs waren..ist das nicht verboten..aber keiner kontrolliert.. Was wird kontrolliert die Blumenhalle die ihre Waren in Selbstbedienung anbietet und die bekommt dann eine Anzeige..traurig aber wahr
Jedes Bundesland macht was es will..in Bayern ist aufgrund der Grenznähe sicher mehr Vorsicht geboten ,aber auch Bayern fahren nach Hessen und BW zur Arbeit..deshalb habe ich für diese unterschiedlichen Regelungen kein Verständnis..
Was ich aber gar nicht verstehe ist die Anzeige gegen die Blumenhalle Hutzel in Lohr wen man doch die Ware nach dem Hinstellprinzip bis 1.4. anbieten durfte??Waigolshausen ist doch auch Unterfranken..wieso ist es dann in Lohr anders??
Kann das mal einer von den Redakteuren recherchieren und dann bitte ein Bericht in die Zeitung schreiben ???
Dazu gehört dann auch Kurzwaren und Haushaltsartikel..
Der einzige Gewinner derzeit ist der Supermarkt weil der alles verkaufen darf..gerecht ist etwas anderes..