Vor gut zwei Wochen sind in der Nacht auf den 15. Februar aus einer Biogasanlage in Fuchsstadt (Lkr. Würzburg) gut eine Million Liter Gärreste ausgetreten und über einen Entwässerungsgraben in den Fuchsstädter Bach geflossen. Für die Sabotage an den Gärreste-Lagern, die mit Schiebern doppelt gesichert waren, ist mutmaßlich ein 33-Jähriger aus dem Landkreis Würzburg verantwortlich. Er wurde kurzzeitig festgenommen, seine Personalien aufgenommen und danach wieder auf freien Fuß gesetzt.
Kein Kavaliersdelikt: Polizei geht von schwerer Umweltstraftat aus
Sollten die Ermittlungen der Würzburger Wasserschutzpolizei den Anfangsverdacht bestätigen, droht dem Mann für diese schwere Umweltstraftat eine erhebliche Freiheitsstrafe. Bis zu zehn Jahre sieht das Strafgesetzbuch vor. Nach Informationen dieser Redaktion soll der Tatverdächtige kurzzeitig bei der Biogasanlagen-GbR in Fuchsstadt gearbeitet haben.
Eine große Menge der Biogasgülle ist in den Fuchsstädter Bach gelaufen, der sich durch den Rottenbaurer Grund bis nach Würzburg schlängelt und dort in den Main fließt. "Der Bach wird erst einmal für Jahre tot sein", sagte Klaus Maslowski vom Wasserwirtschaftsamt in Aschaffenburg unmittelbar nach dem Vorfall.
Gärreste: Wie groß ist die Umweltgefahr für den Heigelsbach und den Main?
Wie schwer wiegen die Auswirkungen der Gärreste, die stark stickstoff- und phosphathaltig sind, tatsächlich? Eine aktuelle Pressemitteilung des Würzburger Landratsamtes gibt Entwarnung. "Die Umweltschäden halten sich in Grenzen", schreibt die Pressestellte der Kreisverwaltung, zu der auch das Umweltamt gehört. Die Aussage irritiert, denn an anderer Stelle heißt es, dass "bei biologischen Untersuchungen im verunreinigten Abschnitt des Fuchsstädter Baches leider keine lebenden Kleinlebewesen mehr gefunden" wurden.
Was heißt das nun konkret? Maslowski bleibt dabei: "Im oberen Bereich des Fuchsstädter Baches ist das Gewässer versaut", sagt er. Weil aber die Feuerwehr unterhalb der Brücke an der sogenannten Y-Spange zwischen Gewerbegebiet Heuchelhof und Bundesstraße 19 sehr schnell einen Damm angelegt hat und die "schwarze Brühe" aus dem Bach pumpen konnte, wurde die Gefahr für den Heigelsbach, der im Würzburger Stadtbezirk Heidingsfeld in den Main fließt, gebannt. Dafür gibt es jetzt Entwarnung.
Fuchsstädter Bach ist mittlerweile von Gärresten gesäubert und kann sich erholen
Dazu hätten auch die Regenfälle in den Tagen nach der mutmaßlichen Sabotage beigetragen und die Konzentration der Gärreste im Gewässer deutlich verringert, so dass das verunreinigte Wasser nicht mehr abgepumpt werden musste. Zwischenzeitlich sei der Bach auch so weit gesäubert worden, dass keine Gefährdung mehr besteht und das Gewässer sich erholen kann, teilt die Pressestelle des Landratsamtes mit.