Eine Million Liter Gärreste aus den Silos einer Biogasanlage in Fuchsstadt haben in der Nacht auf Dienstag Felder überschwemmt. Sie sind auch in den Fuchsstädter Bach gelaufen, der jetzt biologisch tot ist. Die Ursache ist vermutlich Sabotage. Die Polizei hat einen Anfangsverdacht und ermittelt gegen einen 33-jährigen Mann aus dem Landkreis Würzburg. Er soll mutmaßlich zwei gut gesicherte Luken der Gärresstespeicher geöffnet haben, so dass zwei Stunden lang Biogas-Gülle ungehindert ausgelaufen ist.
Hätte diese Katastrophe für die Natur verhindert werden können? Seit 1. August 2017 gibt es strengere Vorschriften für Biogasanlagen. Um zu verhindern, dass wie im Falle Fuchsstadt unkontrolliert Gärsubstrat in die Umwelt austritt, müssen alle neuen Biogasanlagen mit oberirdischen Behältern eine so genannte Umwallung haben. Beispielsweise ein Erdwall, der die organische Flüssigkeit zurückhält.
Die Errichtung eines Walls ist auf dem Betriebsgelände der Biogasanlage nicht möglich
Die Biogasanlage in Fuchsstadt, aus deren Silos gut 1000 Kubikmeter Gärreste ausgelaufen sind, hat einen solchen schützenden Wall nicht, teilt die Pressestelle des Landratsamtes Würzburg auf Nachfrage mit. Die Betreiber müssten diese Sicherheitsvorschrift auch noch nicht umgesetzt haben, weil die Anlage bereits im Betrieb war, als die gesetzliche Vorschrift in Kraft getreten ist. Bis spätestens zum 1. August dieses Jahres muss sie aber nachgerüstet werden.
Ein Schutzwall sei für die Fuchsstädter Biogasanlage bereits in Planung, so das Landratsamt weiter. Die Betreiber haben aber verschiedene Probleme bei der Umsetzung, wie beispielsweise den nötigen Grunderwerb. Deswegen habe sich die Umsetzung auch verzögert. Es sei auch nicht einfach, einen Wall um die Anlage zu bauen, befindet das Umweltamt des Landkreises. Denn die Anlage sei lange bevor Havariewälle vorgeschrieben waren geplant und gebaut worden.
Das Umweltamt teilt in seiner Auskunft mit: "Aufgrund der Anordnung der Anlagenteile und der Topographie ist die nachträgliche Errichtung des kompletten Walls auf dem Betriebsgrundstück nicht möglich." Die Betreiber würden aber eine ausreichende Umwallung vorsehen, Gespräche mit dem Fachbereich Wasserrecht seien schon erfolgt. Ob ein solcher Wall die Gülle-Katastrophe in Fuchsstadt verhindert hätte, lässt sich nicht sagen.
Was will die bayerische Regierung unternehmen, um das Lebensgut Wasser besser zu schützen?
Der Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (SPD) aus Ochsenfurt hat die gigantische Gärstoff-Welle aus Fuchsstadt nun zum Anlass genommen, eine offizielle Anfrage an die bayerische Staatsregierung zu richten. Unter anderem will er wissen, welche Schlüsse und Konsequenzen aus dem Vorfall gezogen werden, um Trink- und Fließwasser stärker vor Schadstoffen aus Biogasanlagen zu schützen. Eine Antwort steht noch aus.
Ganz einfach!
"Weil der Sicherheitswall erst bis 2022 erledigt sein muss!"