
Mittwochmorgen im Rottenbaurer Grund zwischen den Würzburger Stadtbezirken Rottenbauer und Heidingsfeld: Die Luft riecht noch leicht nach Gärresten, aber bei weitem nicht so beißend wie Jauche, die von Landwirten auf Feldern ausgebracht wird. Die Nacht über hat die Berufsfeuerwehr Würzburg noch jede Menge Gärsubstrat aus dem Fuchsstädter Bach gepumpt und über den Kanal in die Kläranlage nach Würzburg geleitet. Eine schwarze Brühe ist noch immer im Bachlauf zu sehen. Das Wasser ist dunkelbraun gefärbt. Und an manchen Stellen zeigt sich ein schwarzer Rand im Erdreich des Bachbetts.
In der Nacht auf Dienstag hat mutmaßlich ein 33 Jahre alter Mann aus dem Landkreis Würzburg vorsätzlich zwei Luken der Gärsubstrat-Silos einer Biogasanlage geöffnet - und gut eine Million Liter Biogas-Gülle konnten gut zwei Stunden lang über Entwässerungsgräben in den Fuchsstädter Bach fließen, der sich naturnah und idyllisch durch den Rottenbaurer Grund in Richtung Würzburg-Heidingsfeld schlängelt.
Steht der Tatverdächtige auch in Zusammenhang mit einem Feuer in der Biogasanlage?
Noch am Dienstag hat die Polizei den Tatverdächtigen vorläufig festgenommen, ihn erkennungsdienstlich behandelt und wieder frei gelassen, weil im Moment nur ein Anfangsverdacht gegen ihn vorliegt - aber keine Haftgründe, sagt Björn Schmitt, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Polizei geht von einer schwerwiegenden Umweltstraftat aus, die im Falle einer Verurteilung mit einer "empfindlichen" Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren bestraft werden könnte. "Das war kein Kavaliersdelikt", so Schmitt.

Wie der Mann die Auslässe der Gärsubstrat-Silos öffnen konnte, sei Gegenstand der Ermittlungen. Einfach sei dies aber nicht gewesen, heißt es von einem Beamten der Würburger Wasserschutzpolizei, der die Ermittlungen führt. Denn die Auslässe seien vorschriftsmäßig mehrfach gesichert.
Die Polizei ermittelt nun auch, inwieweit der Fall mit einem Brand der Biogasanlage im Juli 2021 zusammenhängt. In der Nacht auf den 5. Juli hatte ein Feuer das Maschinenhaus, das Herz der Anlage, komplett zerstört. "Im Zuge der kriminalpolizeilichen Ermittlungen ergaben sich Hinweise, die auf eine Brandstiftung hindeuten", sagt Schmitt. Einen Verdächtigen konnte die Polizei aber bislang nicht ermitteln. Ist der 33-Jährige auch der Brandstifter? "Bis jetzt haben wir dafür keine Erkenntnisse", so Schmitt.
Bachfeld wird jetzt gereinigt, um schwere Umweltfolgen zu verhindern
Während die Polizei weiter ermittelt, besprechen im Rottenbaurer Grund am Mittwochmorgen Behördenvertreter, wie es nun weitergeht. "Wir versuchen jetzt das Bachfeld zu reinigen", sagt Harald Rehmann, Chef der Berufsfeuerwehr, der die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten lobt.
Um Folgewirkungen zu reduzieren, sollen abgelagerte Gärreste wegespült werden. Stark verunreinigte Bereiche sollen ausgebaggert und zwei weitere Dämme als Schlammfänge errichtet werden. Unter der Brücke der sogenannten Y-Spange, die das Würzburger Gewerbegebiet Heuchelhof mit der Bundesstraße 19 verbindet, werde weiter abgepumpt und die Zuflüsse reduziert, damit die Wassermenge so gering wie möglich bleibt, teilt die Pressestelle des Würzburger Landratsamtes mit.
Bund Naturschutz spricht von einem enormen Schaden für die Natur
Fest steht, dass der Entwässerungsgraben und der Fuchsstädter Bach unterhalb der Biogasanlage bis zur Sperre an der Y-Spange biologisch sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Das haben Untersuchungen durch das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg ergeben, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes. "Dieser Teil des Baches ist biologisch tot", stellte Dr. Klaus Maslowski bereits am Mittwoch fest. Weil die Feuerwehr schnell einen Damm angelegt hatte, konnte aber verhindert werden, dass auch der Heigelsbach, in den der Fuchsstädter Bach fließt, belastet wird.

Bis zur Gülle-Welle war die Wasserqualität gut, sind sich Regierung von Unterfranken und Wasserwirtschaftsamt einig. Eckhard Beck ist oft im Rottenbaurer Grund unterwegs. Der Naturliebhaber und ehrenamtliche Naturschutzwächter hat noch im Mai kleine Fische im Bach gesehen. "Auch Insekten und andere Lebewesen haben sich hier wohlgefühlt und die ein oder andere Trockenperiode überlebt", weiß er.
"Wenn jemals Leben im Bach gewesen war, ist das jetzt über Jahre vorbei", sagt Martin Günder vom Wasserwirtschaftsamt, der auch am Mittwoch vor Ort ist. "Für die Natur ist das ein enormer Schaden", sagt Steffen Jodl, Geschäftsführer des Bund Naturschutzes in Würzburg. Er fürchtet, dass auch das Grundwasser betroffen sein könnte. Dazu kann Martin Günder vom Wasserwirtschaftsamt aber noch keine Aussage treffen.
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/guelle-austritt-warum-die-biogasanlage-in-fuchsstadt-keinen-sicherheitswall-hat-art-10733002
Atomkraftwerke machen Angst
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Windräder schreddern Vögel
Photovoltaikanlagen verschandeln das Landschaftsbild
Biogasanlagen zerstören jetzt die Umwelt und verseuchen Trinkwasser.
Das diese Biogasgülle eine wertvoller Dünger für Bio-Äcker ist, stört niemand.
Und mit Aussagen zu Umweltschäden sollte man vorsichtiger sein.
Als beim 1. Irakkrieg Millonen Tonnen Erdöl in den Persischen Golf flossen, ging man davon aus, dass dieser 100 Jahre ohne Leben sei.
Nach 10 Jahren wunderten sich Biologen, dass mehr Leben als vorher vorhanden war.
… und dennoch möchte jeder im gut beleuchteten, warmen Wohnzimmer sitzen, sich im Dezember an der Weihnachtsillumination erfreuen sich über sich über Handy, PC, Waschmaschine, Fernseher, … das Leben sonschön und gemütlich wie nur möglich machen…
Alles geht einfach nicht!
Manchmal wäre es besser erstmal die Sachlage zu checken bevor hier in der MP im wahrsten Sinne des Wortes ein Shitstorm abgeht.....
Unabhängig von der Tatsache, dass diese Straftat Sch****e für die Natur ist…