Mut haben nicht nur jene Passanten bewiesen, die sich dem Messerangreifer Abdirahman J. am 25. Juni 2021 am Würzburger Barbarossaplatz entgegenstellten - und damit weitere Morde verhinderten. Im Zeugenstand hört das Landgericht Würzburg an diesem Freitag, 27. Mai, Gabi M. als Zeugin, die auf andere Art vorbildlich handelte. Es ist der fünfte Tag im Prozess um die Messerattacke.
Gabi M. hat ein wehrloses Kind geschützt
Nicht nur, dass die Verkäuferin bei Woolworth Kunden warnte, sich in Sicherheit zu bringen. Sie stellte sich auch schützend vor das elfjährige Mädchen, das nach dem Tod seiner Mutter hilflos vor der Tür des Kaufhauses stand. Dabei wurde das Kind von dem Täter schwer verletzt - und die Frau, die es schützen wollte.
Die Würzburgerin M., die auch eine der 14 Nebenklägerinnen ist, hatte bereits am dritten Verhandlungstag im Zeugenstand aussagen sollen, der dann aber ausfiel. Nun ist ihre Vernehmung für den 27. Mai geplant, wie der Vorsitzende Thomas Schuster in der Verhandlung bekanntgab. Daneben sollen weitere Zeugen zu den Ereignissen vor fast einem Jahr Auskunft geben.
Beschuldigter hat die Tat gestanden
Dem Beschuldigten wirft die Vertreterin der Generalstaatsanwaltschaft München Mord in drei Fällen und versuchten Mord in elf weiteren Fällen vor. Der Geflüchtete aus Somalia hat die ihm zur Last gelegten Taten am ersten Verhandlungstag über seinen Verteidiger Hanjo Schrepfer zugegeben. Da er nach Überzeugung von Gutachtern aber schuldunfähig sein soll, geht es um eine zeitlich unbefristete Unterbringung in einer Klinik zum Schutz Unbeteiligter vor weiteren Vorfällen.
Das Gericht tagt jetzt zweimal in den Mainfrankensälen in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg), am Freitag und Montag, 30. Mai, jeweils ab 10 Uhr.
Er ist mir trotzdem lieber als das Rechtssystem Russland, bei dem auch mal willkürlich Menschen verurteilt werden, wie es dem Herscher beliebt.
Und das ist – zum Glück – keine Option …
In so einem Prozess geht es nicht nur um die Tat an sich. Diese mag unstrittig sein – aber es geht auch um die juristische Bewertung derselben. Motivation, Folgen, Schuldfähigkeit … das will alles aufgearbeitet werden. Und das ist gut so, auch wenn es Geld kostet.
Denn stünde das Urteil vor der oder ohne Verhandlung fest, dann stünde unser Rechtssystem mit Ländern wie beispielsweise Russland auf einer Stufe …