
Die Frostnächte in der vorletzten April-Woche haben in Unterfranken zum Teil verheerenden Schaden in Weinbergen und Obstplantagen verursacht. Darauf hat die Versicherungskammer Bayern am Donnerstag in einer Mitteilung hingewiesen.
Demnach sei bundesweit mit einem Schaden von 500 Millionen Euro zu rechnen, schreibt das Unternehmen unter Berufung auf die Vereinigte Hagelversicherung in Gießen, die sich an Landwirte und Obstbauern richtet. Zahlen allein für Unterfranken gibt es nicht.
Der Frost im April habe auf 50 Prozent der Rebfläche in Weinfranken zugeschlagen, sagte auf Anfrage Sprecher Michael Bock von der Gebietsweinwerbung Frankenwein-Frankenland in Würzburg. Die Streuung sei aber erheblich: Zwischen zehn und 100 Prozent Schaden gebe es.
"Beiaugen" lassen die Winzer hoffen
Die betroffenen Winzer haben laut Bock noch eine Hoffnung: An den vom Frost getroffenen Reben bilden sich derzeit Ersatztriebe, sogenannte Beiaugen. "Es werden Trauben nachkommen", meinte der Sprecher. Wie hoch deren Ertrag im Vergleich zu einem normalen Jahr ausfallen wird, lasse sich allerdings noch nicht sagen. Etwa ein Fünftel der fränkischen Winzer sei gegen Frostschäden versichert, so Bock.
Nach seinen Worten waren im April vor allem Weinbau-Randgebiete wie Churfranken im Raum Miltenberg, der Steigerwald und an der Fränkischen Saale vom Frost betroffen. Die anbauintensive Mainschleife bei Volkach im Kreis Kitzingen dagegen weniger. Wie sehr die Ausfälle den Preis des kommenden Weines beeinflussen werden, "muss man abwarten".
Was die Obstbauern zu erwarten haben
"Für Obst und Wein kamen die Minusgrade zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt", wird Markus Bergaentzle, Leiter der Abteilung Schaden/Ernteversicherung, in der Mitteilung der Versicherungskammer zitiert. Der Schaden sei regional unterschiedlich. Die meisten Schäden in Süddeutschland seien in Unterfranken gemeldet worden. Derzeit sind Sachverständige der Versicherung unterwegs, um betroffene Weinlagen zu untersuchen.
Ebenfalls "sehr unterschiedlich" fielen die Frostnächte bei Apfel, Zwetschgen und Co. aus. Nach den Worten von Geschäftsführer Thomas Riehl vom Verein "Fränkische Obstbauern" in Kitzingen habe es stellenweise bis zu 90 Prozent Ausfall gegeben. Je nach Lage sehe die Situation schon einige Kilometer weiter wieder ganz anders aus.
Obstbäume: Entscheidend ist, wie weit die Blüte war
Entscheidend ist laut Riehl, wie weit die Obstblüte in den Frostnächten jeweils war. Je jünger die Triebe, desto größer das Risiko des Absterbens. Im Gegensatz zur Rebe bildeten Obstbäume keine für den Ertrag relevanten Ersatztriebe, so Riehl. Was im April erfroren ist, sei definitiv verloren.
Unterm Strich rechnet der Obstbauberater wegen des Frosts damit, dass von Apfel über Süßkirsche bis Zwetschge und Pflaume der Ertrag heuer nur bei etwa 50 Prozent liegt. Wie hoch der Schaden sein wird und was das für den Preis heißt, "ist schwer zu schätzen", sagte Riehl am Donnerstag.
Andererseits ist es eben eine Folge des Klimawandels, dass es eher warm wird und damit die Obstblüte eher kommt. Aber eine Fronstnacht ist immer drin.
Wie will man sich vor so etwas schützen? Da tun mir die Menschen leid, die so direkt in ihrer Existenz vom Wetter abhängen.
Aber für neue, längst nötige Bewässerungsprojekte fehlt alleine schon der politische Wille.
Das sieht man aktuell auch gut am geplanten Iphöfer Projekt, dem jeder noch so kleine Funktionsträger Stecken in die Speichen stecken kann.
gez. R. König