Seit fast 50 Jahren bietet die Würzburger Fischerzunft ihre Fische am Vierröhrenbrunnen an. Schon seitdem er ein kleiner Junge war, schlich der Obermeister der Zunft, Andreas Gugel, zwischen den Ständen und den Wannen mit lebenden Fischen umher. Am kommenden Samstag, 21. Oktober, von 9 bis 14 Uhr werden die frischen, geräucherten oder frittierten Fische am Vierröhrenbrunnen in der Würzburger Innenstadt verkauft. Vor allem an die Kälte erinnere er sich, sagt Gugel im Gespräch. "Früher war der Markt noch im November, aber es ist viel schöner, einen Knusperfisch zu essen und einen Wein zu trinken, wenn man nicht vor Kälte bibbert."
Deshalb hat sich die Zunft vor einigen Jahren entschieden, den Fischmarkt bereits im Oktober zu veranstalten. Die Fischerzunft Würzburg verkauft und organisiert den Markt traditionell selbst und arbeitet bereits seit zwei Wochen intensiv an den Vorbereitungen, um die elf verschiedenen Fischarten den Interessierten anbieten zu können. "Die Messer sind scharf und alle Geräte funktionieren", fasst Gugel die Anstrengungen zusammen. Die Arbeit lohnt sich für den Obermeister jedes Mal. "Das Beste ist, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen und auch mal zu diskutieren oder zu fachsimpeln", sagt Gugel. Es freue ihn auch immer, wenn Familien kurz anhalten, um die Hechte, Karpfen und Forellen zu bestaunen.
Frischer Fisch aus der Wanne
Fast 170 Kilogramm frischen Fisch haben die Mitglieder der Zunft im vergangenen Jahr verkauft. Der Fisch kommt von der Fischzucht Gerstner aus Volkach und der Fischzucht Schlereth aus Zellingen, die jeweils von Zunftmitgliedern betrieben werden. Die traditionellen "Meefischli" fängt Steffen Wagner, ebenfalls ein Zunftmitglied, selbst. Gerade die Regionalität und die Frische der Fische sei ein entscheidender Faktor für die Beliebtheit des Marktes, so der Obermeister.
"Nachdem sich ein Kunde einen Fisch ausgesucht hat, werden sie lebend aus den Wannen vor Ort geholt und betäubt und getötet", erklärt Gugel. "Dann werden sie professionell ausgenommen und gereinigt." Zu Hause müsse der Kunde den Fisch nur noch einmal auswaschen und könne ihn dann im Ofen oder der Pfanne zubereiten. Für die Beilagen hat der Obermeister noch eine Empfehlung: "Am besten ist immer noch die Salzkartoffel als Beilage, aber natürlich ist der Fisch das Highlight."
Zwischen zehn und 30 Euro kostet ein Kilo des regionalen Fisches. Jedoch mache die Zunft damit fast keinen Gewinn, merkt Gugel an. Das sei nicht das Ziel des Marktes, sondern mit den Menschen in Kontakt zu kommen und zu gnießen.