zurück
Würzburg
Fridays for Future: Rechte Hetze in Whatsapp-Gruppe
Mit antisemitischen und rassistischen Bildern haben Unbekannte die Whatsapp-Gruppe von Fridays for Future in Würzburg geflutet. All das erinnert an einen ähnlichen Fall.
Immer wieder demonstrieren auch in Würzburg Aktivisten der Fridays For Future-Bewegung für bessere Klimaschutz-Maßnahmen. Kritik gibt es von vielen Seiten, nun müssen sich die Jugendlichen jedoch mit rechtem Hass beschäftigen.
Foto: Daniel Peter | Immer wieder demonstrieren auch in Würzburg Aktivisten der Fridays For Future-Bewegung für bessere Klimaschutz-Maßnahmen.
Jonas Schneider
 |  aktualisiert: 07.04.2020 13:02 Uhr

Ein Bild zeigt einen zielenden Soldaten mit einer Waffe und der Überschrift "Bei Juden drücke ich schon mal ein Auge zu". Bilder wie diese sind am Dienstag von Unbekannten in die digitale Diskussionsgruppe der Würzburger Fridays for Future-Bewegung geladen worden.

Unter falschem Vorwand habe eine Person weitreichende Zugriffsrechte erlangt, erklären die Aktivisten. Daraufhin erschienen sieben Nummern in der Whatsapp-Gruppe. Es folgten Ausdrücke wie "Heil Greta" oder Mordaufrufe gegen Juden und Schwarze, die die ungewollten Benutzer in die Gruppe geladen haben.

Klimaaktivistin fühlte sich bedroht

"Ich fühlte mich machtlos und bedroht", sagt Aktivistin Jana L. Aus Angst vor persönlichen Angriffen will sie ihren vollen Namen nicht veröffentlichen. Mittlerweile sei die 19-Jährige aber nur noch wütend.

IT-Anwalt Chan-Jo Jun möchte die Bewegung im Kampf gegen Volksverhetzung unterstützen. Dass Volksverhetzung auch bei Whatsapp strafbar ist, zeigte sich dieses Jahr im sogenannten Giemaul-Prozess. "Ich fühle mich an diesen Prozess erinnert", sagt Jun als er die Bilder aus der FFF-Gruppe sieht. Im Giemaul-Prozess hatte ein ehemaliger Funktionär des Heidingsfelder Faschingsvereins einen bewaffneten Wehrmachtssoldaten mit dem Spruch "1000 abgelehnte Asylanträge pro Minute" gepostet.

"Es ist eine sehr dumme Idee, mit Handynummer volksverhetzende Inhalte zu teilen."
Chan-Jo Jun, Würzburger IT-Anwalt

Für Chan-Jo Jun sind die Bilder in der Whatsapp-Gruppe der Klimaaktivisten "klar volksverhetzend". Er sieht gute Chancen für ein Strafverfahren. "Es ist eine sehr dumme Idee, mit Handynummer volksverhetzende Inhalte zu teilen. Die Polizei kann die Nummern zurückverfolgen oder die Geräte orten", erklärt der IT-Anwalt.

Er geht davon aus, dass die Polizei die Täter finden wird. "Wenn sie ein bis zwei Vorstrafen haben, müssen sie mit Haft rechnen", meint der Würzburger Anwalt. Bei Ersttätern gebe es aber oft noch Bewährungsstrafen.

Klimaaktivisten wollen Anzeige wegen Volksverhetzung stellen

Cindy Peter ist bei "keinhektarmehr", einem lokalen Klimabündnis aktiv und will die Verbreiter der Bilder anzeigen. "Es wird viel zu oft weggeschaut und das ist ein Fehler. Nazis müssen spüren, dass ihre Botschaften nicht geduldet werden", findet die Aktivistin.

Zunächst wollte Peter am Mittwoch online bei der Polizei Anzeige erstatten. "In anderen Bundesländern ist das bereits möglich.", sagt Jun, "In Bayern sind die Behörden noch nicht so weit. Ich sehe da Nachholbedarf."

Anwalt unterstützt Aktivisten

Der Anwalt ist bereit, die Aktivisten honorarfrei zu unterstützen und sammelt nun Beweise aus der Whatsapp-Gruppe. Die Anhänger von Fridays for Future freuen sich über die Unterstützung und wollen weiter klare Kante gegen Rechts zeigen.

Aktivist Lukian Bottke meint: "Es ist verzeihbar, wenn Klimawandelleugner unsere Gruppen mit scheinbar sachbezogenen Spams lahmlegen, eine ganz andere Sache ist es, wenn derart ekelhaft volksverhetzende Inhalte gepostet werden".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Jonas Schneider
Aktivistinnen und Aktivisten
Angst
Antisemitismus
Juden
Nationalsozialisten
Polizei
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte
Strafprozesse
Verbrecher und Kriminelle
Volksverhetzung
Vorstrafen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • B. S.
    Wir haben einen Hinweis zu Ihrem Kommentar. Hallo HausundHofhund, der Kommentar von Albatros bewegt sich im Rahmen unserer Netiquette. Trotzdem danke, dass Sie Kommentare kritisch hinterfragen. Um Kommentare zu melden können Sie gerne auch das "!" hinter dem jeweiligen Kommentar nutzen, dann prüfen wir den Kommentar erneut. Herzliche Grüße aus der Online-Redaktion, Carolin Schulte
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • R. B.
    Sollte es den Ermittlern gelingen den oder diejenigen ausfindig zu machen, dann sollten hier drastische Strafen angesetzt werden. Aber solange sich alle nur echauvieren und die Justiz wie in vielen anderen Fällen auch viel zu lasche Urteile spricht, solange wird sich an dieser Hetze nichts ändern. Das gilt nicht nur für braune Idioten, sondern genauso für Linke und sonstige Vollpfosten.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten