Sind Weinprinzessinnen überhaupt noch zeitgemäß, oder nur hübsches Beiwerk zur Vermarktungsstrategie der Winzer? Naturgemäß steht die Antwort für den Präsidenten des Fränkischen Weinbauverbands Artur Steinmann fest. Selbstbewusste und authentische junge Frauen seien es, die dieses Ehrenamt heutzutage bekleiden, sagt er. Die Winzer bräuchten solche kompetenten Botschafterinnen.
Rosanna Trigilia, die neue Frickenhäuser Weinprinzessin, hat er damit treffend beschrieben. "Da ist eine junge Frau, die hat ganz schön was drauf", so Steinmann. Aus der Hand ihrer Vorgängerin Lisa Lehritter nahm die 21-Jährige das goldene Krönchen entgegen. Früher als ursprünglich geplant, nachdem Lisa Lehritter im März zur Fränkischen Weinkönigin gewählt worden war.
In einer ebenso heiteren wie bewegenden Rede nahm Lisa Lehritter Abschied vom lokalen Amt
In einer ebenso heiteren wie bewegenden Rede nahm Lisa Lehritter Abschied von ihrem lokalen Amt, das sie fast fünf Jahre lang innehatte. Rekordverdächtig lange, was vor allem der Corona-Pandemie geschuldet war.
Exakt 1800 Tage seien seitdem vergangen, die ihre persönliche Entwicklung ungeheuer bereichert hätten. "Ein solches Amt macht unheimlich viel mit einem", sagt sie, "ich bin dankbar für das, was ich bin, und dass meine Zeit als Weinprinzessin sehr viel dazu beigetragen hat."
Es sind auch die vielen Anekdoten, die Lisa Lehritter in Erinnerung bleiben. An einigen ließ sie ihr Publikum im Frickenhäuser Ratskeller teilhaben. Etwa an der Geisterbahnfahrt mit dem ehemaligen Landrat Eberhard Nuß, bei der ihr die Krone kurz verloren ging, oder am nächtlichen Besuch in einem Schnellrestaurant im Kreis von Kolleginnen nach einem gemeinsamen Weinfestauftritt: "Wir sind Profis darin geworden, Apfelschorle so zu mischen, dass es aussieht wie Wein", plaudert sie aus dem Nähkästchen.
Es sind neue Erfahrungen, die der neuen Weinkönigin nun bevorstehen
Es sind neue Erfahrungen, die ihr nun bevorstehen. "Gefühlt 200 Termine" habe sie seit ihrer Wahl am 22. März schon absolviert, erzählt Lisa Lehritter im persönlichen Gespräch. Tatsächlich sei es täglich einer gewesen, und zwar ab dem ersten Tag nach der Wahl. "Es ging gleich voll zur Sache", sagt sie; mit dabei ein Besuch in der Landeshauptstadt und in der bayerischen Vertretung in Berlin.
"Frickenhausen verliert eine herausragende Weinprinzessin", bedauert der Vorsitzende des Winzervereins, Markus Öder. "Nach deiner Wahl zur Fränkischen Weinkönigin spielst du in der Champions League", verkündet Bürgermeister Günther Hofmann stolz. Auch in den Grußworten von Landrat Thomas Eberth und der stellvertretenden Kitzinger Landrätin Susanna Knof kommt Anerkennung für die scheidende und die neue Prinzessin zum Ausdruck.
Ihr Krönungs-Secco wurde aus den Weinen aller sieben Winzerbetriebe im Ort kreiert
Dass sie dem Auftritt vor großem Publikum gewachsen ist, machte Rosanna Trigilia in ihrer Antrittsrede schnell deutlich. Dabei kann die 21-jährige Kinderpflegerin auf Erfahrungen als Büttenrednerin und Gardetänzerin in Fasching und als Kunstrad-Trainerin zurückgreifen. Vor allem will sie in ihrer Amtszeit die Zusammengehörigkeit der Frickenhäuser Winzer stärken, sagt sie. Ausdruck dessen ist bereits ihr Krönungswein, ein spritziger Secco, der aus den Weinen aller sieben Winzerbetriebe im Ort kreiert wurde. "Ich bin froh, die Frickenhäuser Winzer in einem Wein vereint zu haben."
"Nimm alles mit, was geht, die zwei Jahre sind schnell rum", gibt ihr Lisa Lehritter mit auf den Weg, bevor sie Rosanna Trigilia das Krönchen aufsetzt. '"Ich weiß, die Krone drückt ein wenig, aber so vergisst du nicht, dass du Frickenhäuser Weinprinzessin bist"