
Nach insgesamt knapp 170 Kilometern bei sengender Hitze, kehrten die Wallfahrerinnen und Wallfahrer von ihrer Pilgerreise zum Kreuzberg nach Würzburg zurück. Empfangen wurden sie gegen 14.30 Uhr mit Blumensträußen und den lachenden Gesichtern von Freunden und Bekannten in der Semmelstraße. Im Anschluss erfolgte im Würzburger Dom der Abschlussgottesdienst.
Die Wallfahrtsführung hatte in diesem Jahr Michael Seufert aus Rottendorf. Er begleitete bereits in den vergangenen sieben Jahren die Wallfahrt. Lächelnd und mit einem Lied auf den Lippen bildete er trotz der hohen Temperaturen die Spitze der Prozession. Diese traf mit einer knappen halben Stunde Verspätung ein und setzte umgehend ihren Weg zum Dom fort. Währenddessen begann in der Semmelstraße die Zwiebelkirchweih.
Mit mehreren Blumensträußen saß die achtköpfige Familie Wegmann auf einer Bierbank am Straßenrand und wartete, wie auch die letzten Jahre, ungeduldig auf die Oma. "Es ist Tradition bei uns", sagte das Ehepaar Wegmann. "Die Oma freut sich immer so auf ihre Enkel, wenn sie sich die vorherigen Tage so geplagt hat" ergänzten sie. Die 70-Jährige lege seit vielen Jahren die Strecke zurück, erklärte die Familie. Neben der Vorfreude auf die Oma seien die Zwiebelkuchen besonders bei den Kindern ein heißersehntes Highlight.
Auch der 80-jährige Roland Seiler wartete mit Blumen auf eine kleine Gruppe sehr enger Freunde. "Früher bin ich auch mal mitgelaufen", sagte er. Er verbindet gute Erinnerungen mit der Wallfahrt. "Es hat wirklich Spaß gemacht, mit all den Menschen, und man wurde immer so gut versorgt", schwärmte der Rentner. Doch er wunderte sich über die verhältnismäßig wenigen Besucherinnen und Besucher: "Es werden jedes Jahr weniger, die vorbeischauen und teilnehmen. Ich verstehe das gar nicht, das ist wirklich schade", so Seiler.
Die Wallfahrt auf dem Rückgang
Die Zahlen der Wallfahrtteilnehmerinnen und Teilnehmer sinkt seit Jahren. Laut den Statistiken der Würzburger Kreuzbruderschaft schrumpfte die Teilnehmerzahl, im Vergleich zu 2019, um gut 200 Personen. In diesem Jahr konnte die Wallfahrt erstmals wieder ohne Pandemie-Auflagen stattfinden. Dennoch traten gut 60 Personen weniger als im Vorjahr den Pilgerpfad zum Kreuzberg an. "Es mag auch an der vermehrten Distanz zur Kirche liegen", vermutete der Wallfahrtsleiter.
Laut Seufert nahmen in diesem Jahr auch drei Kinder unter 11 Jahren und genau so viele ältere Menschen über 80 Jahren Teil, so Seufert. Das durchschnittliche Alter der Wallfahrerinnen und Wallfahrer lag zwischen 50 und 64 Jahren.
Trotz der hohen Temperaturen meldeten die Malteser vor Ort, dass es keinerlei gesundheitliche Zwischenfälle während der Wallfahrt gegeben habe. "Bis auf ein paar Blasen und die Erschöpfung ist alles ruhig geblieben".