Sommerliche Temperaturen, Ferien und gespanntes Warten auf die Öffnung der Freibäder in der Region. 40 unterfränkische Bäder hatten in der vergangenen Saison geöffnet. Ab nächster Woche, 8. Juni, soll nun auch in Bayern offiziell die Freibad-Saison beginnen dürfen. Doch wie wird dieses Baden aussehen? Fest steht bislang nur: Dem Verkauf von Online-Tickets wird auch im Bäderbereich künftig eine zentrale Rolle zukommen, um die erforderliche Begrenzung von Besucherzahlen steuern zu können.
Warten auf genaue Anweisungen
Noch hat die Staatsregierung keine genauen Regeln bekanntgegeben, unter den Bäderbetreibern herrschen nicht nur in Unterfranken noch Unsicherheiten. Mit einer Öffnung der Schwimmbäder noch in den Pfingstferien hatte zuletzt niemand gerechnet. Dennoch: Erste Vorbereitungen in den meisten Bädern laufen, so auch im größten Bad Mainfrankens, dem Würzburger Dallenbergbad.
Orientierung gibt es auf dem Portal der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) im überarbeiteten Fachbericht "Pandemieplan Bäder". Demzufolge könne unter Berücksichtigung einer Abstandsregelung von 1,50 Meter und der Vorgabe, dass maximal zwei Personen – beziehungsweise auch mehr Familienmitglieder – sich gemeinsam aufhalten dürfen und Einzelpersonen sowie die erlaubten Gruppen gemischt auftreten, ein Platzbedarf von 15 Quadratmeter je Badegast angenommen werden. Die maximale Besucherzahl errechnet sich folglich aus der Quadratmeterzahl der gesamten Liegefläche geteilt durch 15.
Schwimmer brauchen mehr Platz
"Dieser Wert ist ein Sicherheitswert, der berücksichtigt, dass Badegäste die angemessenen Sicherheitsabstände wahrscheinlich nur schätzen können und sich auch unregelmäßig platzieren werden", so die Bädergesellschaft. Im Schwimmerbecken stehen laut Berechnung der Experten pro Gast sechs Quadratmeter zur Verfügung, im Nichtschwimmerbereich sind es 3,6 Quadratmeter pro Person.
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Als weitere Maßnahmen nennt die Gesellschaft: Sammelumkleiden und -duschen sollten grundsätzlich geschlossen werden, da Umkleiden und Duschräume in Freibädern häufig von vielen Badegästen ohnhin nicht benutzt würden. Bei Einzelumkleiden könne bei Bedarf eine Verringerung des Angebotes durch Verschließen einzelner Kabinen vorgenommen werden. An WC-Anlagen müssten Hinweise auf die Nutzung, die nur einzeln erfolgen darf, angebracht werden.
Pommes essen erlaubt?
Die Nutzung von Spielplätzen und Sportflächen im Freibad, so heißt es weiter, könne nur im Rahmen der geltenden behördlichen Anordnungen freigegeben werden. Zum Freibad gehörige Gastronomiebetriebe würden unter Berücksichtigung der örtlichen behördlichen Festlegung geöffnet. Der Betrieb von Kiosken ist unter Wahrung der Abstandsregelungen in Warteschlangen möglich.
Laut Bädergesellschaft wird vom Aufsichtspersonal nicht erwartet werden können, die Anzahl der Personen im Becken ständig zu zählen. "Es sollte sichergestellt werden, dass offensichtliche Annäherungen oder Gruppenbildungen bemerkt und auch korrigiert werden." Zur Erleichterung dieses Überblicks sollten Bahnleinen gespannt werden. Die Bandbreite beträgt zwei Meter bis 2,5 Meter. Wenn in der Mitte der Bahn geschwommen wird, ist der gebotene Abstand eingehalten.
Baden im Schichtbetrieb eine Lösung?
Darüberhinaus gelten alle Standard-Hygiene-Regeln des Öffentlichen Lebens wie Abstand halten, Mundschutz tragen beim Gang zur Toilette oder Umkleide, nicht in großen Gruppen und vor allem nicht außerhalb der erlaubten Personenkontakte eng bei aneinander auf der Wiese liegen oder toben. Schwimmbäder haben bundesweit schon erste Pläne erarbeitet, darunter auch "Baden im Schichtbetrieb". Wie die Pläne im Einzelnen für Unterfranken aussehen könnten, wird sich in den nächsten Tagen herauskristallisieren. In Bad Neustadt an der Saale etwa hat man für das Triamare bereits einen Plan ausgetüftelt, der rechtzeitig zum 8. Juni umgesetzt werden kann. In Bad Kissingen braucht man voraussichtlich noch ein paar Tage länger, dort soll es im Terrassenschwimmbad erst am 28. Juni losgehen.